Spektralokular nach Abbe

Carl Zeiss in Jena

Spektralokular nach Abbe; vor 1881

Das Instrument ist aus zaponiertem und geschwärztem Messing bzw. gebläutem Stahl gefertigt. Wie für viele frühe Nebenapparate von Zeiss üblich, ist das Instrument nicht signiert.

Bei diesem Hilfsapparat handelt es sich um die erste wirkliche ausgeführte Neukonstruktion von Carl Zeiss nach Angaben von Ernst Abbe, zugleich stellt der Bericht über dieses Spektralokular im Jahre 1870 die erste Publikation von Abbe in Jena dar.

In „Das Mikroskop“ (Dippel, 1882) steht zu diesem Instrument

Abbe’s Spectralocular, welches von der Zeiss’schen Werkstätte geliefert wird, bildet einen wesentlichen Fortschritt auf diesem Gebiete und zeichnet durch seine handliche Form – dasselbe hat ohne Aufsatzrohr eine Höhe von 80 mm – durch wesentliche Verbesserungen der Construction aus.

[…]

Der Messapparat von neuer Construction, welcher eine absolut und allgemein giltige Lagenbestimmung von Lichtlinien im unterbrochenen oder von Absorptionslinien im unterbrochenen Spectrum durch unmittelbare Angabe der entsprechenden Wellenlänge ermöglicht, ist in der an der Hülse I befestigten, seitlichen Röhre untergebracht.

Zur Einstellung der Spaltvorrichtung nach Merz

kann das Amici-Prisma in der oberen Hülse nach Niederdrücken der Sperrklinke über einen exzentrischen Zapfen beiseite gedreht werden. Der Spalt kann in Breite und Länge variiert werden, ein Vergleichsprisma ermöglicht das Einspiegeln von Referenzproben, welche über zwei Federn an einem vertikalen Tisch gehalten werden. Über diese Proben ist es möglich, mit der durch Schiebehülse fokussierten Wellenlängenskala, das Amici-Prisma mit einer Schraube und Gegenfeder genau auf die Skala einzustellen.

Über dieses Exponat

Das gut erhaltene Instrument wir in einer teilweise mit Samt ausgeschlagenen Edelholzschatulle untergebracht. Die Machart dieses Kastens ermöglicht eine Datierung des Instrumentes – während die Schlüssellocheinfassung bei Instrumenten von Zeiss noch bis Mitte der 1880er aus Ebenholz ausgeführt werden, werden zaponierte Messingscharniere schon 1880 von vernickelten abgelöst. Damit ist dieses Instrument auf vor 1880 zu datieren.

Bei einer Haushaltsauflösung in Lyndhurst, New Forrest, England taucht dieses Stück 2003 auf und kann für die Sammlung erworben werden.

Referenzen und Vergleiche

Referenz

72 , 94 sowie The Microscope Collection at the Science Museum London: „Abbe-Type Microspectroscope by Zeiss“, signiert „Carl Zeiss, / Jena. / No 406.“, Inventory No. 1986-912/1

Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.