Carl Zeiss Jena
Geschwärztes, scharz-kupfern lackiertes, vernickeltes und zaponiertes Messing, gebläuter Stahl. Die Beleuchtung erfolgt über einen dreh- und schwenkbaren Plan- und Konkavspiegel, die Apertur kann durch vier Lochblendeneinsätze reguliert werden. Zur Fokussierung dient nur ein einziger schrägverzahnter Trieb.
sowie einem dreiteiligen Satzobjektiv Nr. 877, bei welchem die einzelnen Linsen mit Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3 bezeichnet sind. Der Mahagonikasten trägt eingeprägt die Seriennummer No. 14902 und nimmt das Instrument liegend auf; Handgriff, Schloß und originaler Zeiss-Schlüssel sind vorhanden.
Aus der beigefügten Vergrößerungstabelle Carl Zeiss, Optische Werkstätte, Jena ist ersichtlich, dass es sich um die komplette Ausstattung dieses Instrumentes handelt – lineare Vergrößerungen von 30- bis 190-fach sind mit diesen achromatischen Systemen möglich.
Auf der oberen Tubushälfte ist das Mikroskop in sehr dekorativer Schreibschrift signiert:
Carl Zeiss.
Jena.
14902
Dieses Instrument wird am 29.10.1891 mit einem Trichinensystem 1 und 2 an Knocke & Dressler in Dresden ausgeliefert. Laut Katalog von 1891 kostet es in der Basisausführung RM 40,-; mit Trichinensystem RM 70,-.
welches im geschwungenen Fuß recht deutlich den Jugendstil erkennen läßt. Auf Grund der niedrigen Vergrößerung ist die Fokussierung ausschließlich durch einen Trieb über Zahnstange mittels seitlichem Rändelrad ausreichend.
Ein vierreihiges Trichinenkompressorium nach Naake-Oeltzsch ist dem Instrument beigegeben.
Dieses Zeiss Stativ IX wird in Zusammenarbeit mit Professor Johne, Dresden entwickelt und erscheint bereits im Zeiss-Katalog von 1889. In seinem Standardwerk zur Trichinenschau (A. Johne: Trichinenschauer. 9. Auflage; Verlagsbuchhandlung Paul Parey; Berlin 1904) empfiehlt Johne dieses Stativ trotz seines höheren Preises wegen seiner außerordentlich sorgfältigen Ausführung und seiner vorzüglichen optischen Leistungen ganz besonders warm.
lehrt an der Thierärztliche Hochschule Dresden und liest dort als erster die 1876 eingeführte physikalische Diagnostik als neues Grundelement der Inneren Medizin.
Bekannt wird Johne auch durch die Erstbeschreibung der Paratuberkulose des Rindes 1895 – noch heute wird diese durch mycobacterium avium subspecies paratuberculosis hervorgerufene Erkrankung als Johne’sche Krankheit bezeichnet.
wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Zusammen mit zahlreichen Präparaten aus dem Bereich der Veterinärmedizin taucht das hier ausgestellte Instrument im Jahre 2001 auf einem Dresdner (!) Flohmarkt auf und kann für die Sammlung gewonnen werden.
Optisches Museum der Ernst-Abbe-Stiftung Jena: „Trichinenmikroskop Stativ IXa / Carl Zeiss, Jena / um 1890“; Billings Collection Washington: AFIP 49415 – 60-4713-141, S. 114, Abb. 215
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Das mittlere Mikroskpstativ ist gefertigt aus zaponiertem und geschwärztem bzw. schwarz lackiertem Messing und gebläutem Stahl. Das Instrument verfügt über einen ausziehbaren, graduierten Tubus, eine grobe Einstellung über Zahn und Trieb sowie einen Prismenfeintrieb.
Zur Beleuchtung dient ein fünffach gelagerter Plan- und Konkavspiegel. Der Beleuchtungsapparat an diesem Stativ ist in einer für Zeiss sehr ungewöhnlichen Form ausgeführt, als Vorbild dient hier jener Apparat nach Nachet, Paris.
wird aber im Gegensatz zum Beleuchtungsapparat nach Abbe von oben in den Systemträger eingeführt – abgeblendet wird durch eine Irisblende, welche erst im Jahre der Produktion dieses Mikroskops auch für das Spitzenmodell Stativ I bei Zeiss eingeführte wird.
Bei Bedarf kann das Kondensorsystem gegen eine einfache Zylinderblende mit drei variablen Einsätzen getauscht werden.
Der gesamte Systemträger kann durch eine seitliche Schraube gehoben und gesenkt werden. In der tiefsten Stellung klappt dieser Träger nach links heraus um einen bequemen Wechsel des Kondensorsystems zu ermöglichen. Bekannt ist diese Konstruktion außer bei Nachet und bei späten Stativen von Hartnack auch ab 1891 bei Leitz. Verwendet wird jene Seitenschraube bei Winkel und Leitz sogar noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Spiegel läßt sich, wie bei den frühen Stativen von Zeiss, zur Beleuchtung opaker Objekte bei Bedarf über den Tisch bewegen. Die relativ ausladende Tischplatte ist mit eine Hartgummischicht belegt.
Auf dem Tubus ist das Instrument sehr dekorativ im Rahmen signiert:
Carl Zeiss
Jena
No 14766
Diese Art der Signatur taucht bei Zeiss nur für sehr kurze Zeit Ende der 1880er auf.
Das Mikroskop ist ausgerüstet mit den Objektiven AA C.Zeiss, Nr. 1778, DD C.Zeiss 0,18, Nr. 2437 und E C.Zeiss 0,17, Nr. 2500 sowie den Okularen Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4.
wird im Jahre 1885 vorgestellt und erscheint in der Fachliteratur 1887 (S. Czapski: Mittheilungen aus der Werkstatt von Carl Zeiss in Jena. Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie IV (1887): 291-293). Im Zeiss-Katalog No. 28 Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate aus dem Jahre 1889 wird der Text dieser Veröffentlichung fast wortgleich wieder gegeben:
No.12
Stativ nach Babuchin. Dieses nach den Angaben des Professor BABUCHIN in Moskau construirte Stativ haben wir in die Reihe unserer Modelle einverleibt, weil es in seiner Grundform einige zweckmässige Neuerungen zulässt, welche die übrigen Stativformen nicht gestattet.
Die abweichenden Einrichtungen sind folgende:
1. Der ABBE’sche Beleuchtungsapparat hat im allgemeinen eine Form erhalten, welche der von NACHET angewandten ähnlich ist. Das Condensorsystem, in eine Hülse gefasst, lässt sich von oben in den Systemträger einstecken, welcher heruntergeschraubt und links herausgeklappt werden kann und centrirbar ist. Auf dieser Weise ist das System auf das bequemste gegen eines von anderer Apertur, gegen eine Cylinderblendung oder einen Polarisator auswechselbar.
2. Unterhalb des Condensorträgers befindet sich ein um die optische Achse drehbarer Schlitten, in welchen die mit Zahn und Trieb regulirbare Irisblendung sich einschieben und – wenn schiefe Beleuchtung gegeben werden soll – excentrisch verschieben lässt.
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3. Die Bewegung des Beleuchtungsapparates in der optischen Achse geschieht nicht, wie gewöhnlich, durch Zahn und Trieb, sondern druch eine links an der unteren Seite des Mikroskoptisches angebrachte Schraube, wodurch ein besonders langsamer und exacter Gang erzielt wird. Ist durch Drehen des Schraubenkopfs der Beleuchtungsapparat bis an die untere Grenze seiner Bahn gesenkt, so klappt er sich bei weiterem Drehen der Schraube von selbst nach links heraus, wodurch er zur Centrirung und Auswechselung, wie erwähnt, zugänglich wird.
Ein besonders grosser Spiegel kann an einer Schiebehülse sehr ausgiebig auf- und nieder-, ausserdem – wenn das Condensorsystem herausgeklappt ist – auch in jede beliebige Schiefstellung bewegt werden.
Der Mikroskoptisch ohne Drehung und sonstige Bewegung ist von genügender Grösse für Culturplatten.
Der ganze Oberkörper des Stativs wird von einer mit Umlegecharnier versehenen Säule getragen, welche einen Auszug hat, der in Prismaführung geht und sich durch eine Klemmschraube fixiren lässt. Diese Einrichtung ermöglicht: 1. dem Stativ eine möglichst gedrückte Form zu geben, 2. eine ziemlich ausgiebige Vergrösserung der Tischhöhe und Gesammthöhe des Stativs, wenn dies aus irgend einem Grunde, z.B. bei Benützung des Stativs mit einer bereits vorhandenen photographischen Camera, bei Anbringung eines grösseren Substage-Apparates oder dergl. wünschenswerth erscheint.
Die geringste Höhe, die das Stativ auf diese Weise erhalten kann, ist bei 150mm Tubuslänge ca. 200mm, die grösste 230mm; die Tischhöhe entsprechend 105 beziehungsweise 135mm. – Die neue Mikrometerbewegung ist auch an diesem Stativ zur Anwendung gebracht. (Abbildung Fig. 15.) … 285.- Mark
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wird darüber hinaus erwähnt, dass der Kondensor eine numerische Apertur von 1.40 besitzt. Jetzt heißt es unter laufender Nummer 12 bei gleichen geometrischen Maßen des Mikroskops zusätzlich:
Wir fertigen, den Wünschen von Herrn Prof. BABUCHIN nachkommend, nunmehr zwei Modelle dieses Stativs an.
a) Grosses Stativ BABUCHIN mit drehbarem und centrirbarem Objecttisch (wie Stativ IIa).
[…] … 320.- Mark
b) Studenten – Mikroskop nach BABUCHIN hat das gleiche Obertheil wie das bisher construirte, aber festen, viereckigen Tisch, wie Stativ IV, ist nicht umlegbar, nicht in der Höhe des Tisches variabel und mit einem etwas einfacherern Beleuchtungsapparat ausgerüstet, der keine Schiefstellung und Drehung der ihm beigegebenen Irisblende gestattet, im übrigen aber ebenfalls mit einem Condensorsystem von der Apertur 1.40 versehen ist … 200.- Mark
[Explizite Nachfragen des Autors im Archiv von Carl Zeiss Jena im November 2002 bestätigen Recherchen, dass in keinem Katalog von Zeiss das hier gezeigte Mikroskop abgebildet wird.]
Zu der optischen Ausstattung dieses Mikroskops können dem Zeiss Verzeichnis von 1891 folgende Daten entnommen werden:
Signatur | Numerische Apertur | Äquivalent- brennweite | Vergrößerung bei 160 mm Tubuslänge, mit Okular | Mark | ||
2 | 3 | 4 | ||||
AA | 0.30 | 18 mm ( 3/4“ engl.) | 50 | 70 | 90 | 30.- |
DD | 0.85 | 4.3 mm (1/6„) | 240 | 325 | 420 | 54.- |
E | 0.85 | 2.7 mm (1/9„) | 390 | 535 | 680 | 66.- |
ist aber sicher ein bedeutendes Instrument – gemessen am konstruktiven und geschichtlichen Hintergrund.Dieses Instrument wird am 16.05.1889 als „kleines Reisestativ nach Babuchin“ an Prof. Babuchin persönlich geliefert und ist mit den Objektiven AA, DD und E sowie den Okularen 2 und 3 ausgestattet. Mithin befindet es sich noch in der kompletten Originalausstattung zuzüglich einem Okular 4 der Zeit. Es ist wohl davon auszugehen, dass es sich bei diesem Mikroskop um einen Prototypen handelt, welcher zur Ansicht an Prof. Babuchin nach Moskau geschickt und später als „Studenten – Mikroskop“ gelistet wurde.
studiert bis 1859 an der Universität Moskau Humanmedizin und promoviert dort über den Vagus-Nerv 1862. Ab 1863 besucht Babukhin die Universitäten Heidelberg, Leipzig, Würzburg und Wien. Bereits 1865 kehrt er an die Universität Moskau zurück, und leitet dort den Lehrstuhl für Histologie, Embryologie und vergleichende Anatomie. Seine Forschungsarbeiten zu den elektrischen Organe des Zitterwels führen ihn unter anderem 1876 mit einer Expedition nach Ägypten. Die Jenaer Rundschau widment dem Wissenschaflter 1978 zwei Seiten, dort wird vermerkt, dass der Grabstein Babukhins mit einer Bronzetafel geschmückt ist, welche ein Stativ nach Babuchin zeigt, das auf drei Büchern mit den Bezeichnungen Physiologie, Histologie und Bakteriologie steht (J.I. Afanasev, A.V. Dobromyslova: Der russische Wissenschaftler und Mikroskopiker A.I. BABUCHIN. Jenaer Rundschau 5 (1978): 250-251).
wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
…
Referenz 2, 25, 54, 62, 70 sowie die Zeiss-Kataloge No. 28 und No. 29
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Carl Zeiss Jena
Das Mikroskopstativ ist gefertigt aus blankem Aluminium, Hartgummi, zaponiertem und geschwärztem beziehungsweise schwarz lackiertem Messing und gebläutem Stahl. Das Stativ ist ab der Tischebene aufwärts weitgehend in blankem Aluminium ausgeführt, das Hufeisen besteht aus Hartgummi, die Doppelsäule des Fußes aus schwarz lackiertem Messing. Unter das Hufeisen aus Hartgummi sind zur Tischauflage drei Messingplättchen geschraubt.
der in einer federnden Hülse aus Messing verschoben werden kann.
– die Zahnstange ist im Gegensatz zu allen anderen Mikroskopstativen von Zeiss in das Prisma eingelassen. Die feine Einstellung wirkt direkt auf die Tubusaufnahme, das Rändelrad ist in geteilt in 60 Inkremente.
Dieser eigentümliche Mechanismus und ist wahrscheinlich durch das geringe Eigengewicht des Tubus und die Materialpaarungen bedingt. Das sonst verwendete Gleitlager des Grobtriebs aus Messing hätte hier in Aluminium ausgeführt werden müssen und wäre damit nicht hinreichend langlebig. Eine vergleichbare Einrichtung ist bei keinem anderen Mikroskopstativ von Zeiss bekannt. Der Tubus kann zusätzlich mit freier Hand verschoben und über eine Schraube in seiner Position fest geklemmt werden.
Das zum Umlegen eingerichtete Mikroskop verfügt über einen kompletten Abbe’schen Beleuchtungsapparat mit gegen den Kondensor zweifach gelagertem großen Planspiegel. Der Schlitten mit der Irisblende kann über Zahn und Trieb dezentriert und über ein Lager gedreht werden.
Der Tisch des Mikroskops ist als großer integrierter Kreuztisch ausgeführt, wie er im Katalog von 1889 nur für das Stativ Ia angeboten wird. Dieser Tisch ist ebenfalls aus Aluminium ausgeführt und wird – im Gegensatz zu den Abbildungen im Katalog von 1889 (und allen späteren) nicht über zwei unter 90° angeordneten Rändelrädern zentriert, sondern mittelst eines koaxial zu bedienenden Rändelrads.
Das Mikroskop trägt die tief gravierte und schwarz ausgefüllte Sigantur
Carl Zeiss Jena
horizontal auf der Rückseite des Stativs, die Seriennummer ist auf der Abschlußkappe der Säule auf gleiche Art angebracht:
No
14161
Ausgestattet ist dieses Mikroskop mit den Objektiven AA C.Zeiss, Nr. 2929, D C.Zeiss 0,17, Nr. 7595 und F C.Zeiss 0,17, Nr. 2981 sowie den Huygensokularen Carl Zeiss Jena, Nr. 2 und Carl Zeiss Jena, Nr. 4, dem Kompensationsokular Carl Zeiss Jena, Compens-Ocular 6 als Mikrometerokular 1/1 Mikron, dem Kompensationsokular Carl Zeiss Jena, 8 mit der Zusatzgravur 22,5 mm sowie den beiden Projektionsokularen Carl Zeiss Jena, Proiection 2 und Carl Zeiss Jena, Proiection 4.
Die Objektive stammen der Seriennummern nach aus der Zeit um 1893 und sind damit entweder spätere Ergänzungen, oder das Mikroskop wird erst 1893 an einen Endbenutzer verkauft.
werden mit der Seriennummer 14159 bis 14161 drei Stück „Stativ IIa aus Aluminium“ 1889 hergestellt – entsprechend trägt jedes Bauteil des Mikroskops die Schlagzahl 3. Das hier gezeigte Mikroskop wird ohne optische Ausrüstung am 30.09.1889 an G. König nach Berlin geliefert.
Bei jenem G. König handelt es sich offenbar um das Magazin für Mikroskopie in der Hauptstadt. So heißt es in Dr.med. Carl Günther (Privatdocent an der Universität, Assistent am Hygienischen Institut zu berlin): Einführung in das Studium der Bakteriologie mit besonderer Berücksichtigung der mikroskopischen Technik. Für Aerzte und Studirende bearbeitet (dritte, vermehrte und verbesserte Auflage; Georg Thieme Leipzig 1893) in der Fußnote auf Seite 44 über die ersten Firmen für hochwertige Mikroskope:
Allen voran schreitet die Firma Carl Zeiss in Jena. Diese Firma lässt sich die höchsten Preise bezahlen; sie liefert aber auch das Beste. Die sogenannten „Apochromat-Objective“ von Zeiss sind das Vollendetste, was von Objectiven existirt. Ebenso wird die Firma hinsichtlich der übrigen optischen Theile der Mikroskope sowie hinsichtlich der Stative von keiner anderen Firma übertroffen. Neben Zeiss sind ferner zu nennen Ernst Leitz in Wetzlar (die äusserst preiswerthen Instrumente dieser Firma, welche sich in der Form an die Zeiss’schen anlehnen, werden für die Zwecke bakteriologischer Untersuchungen sehr viel verwendet), W. & H. Seibert in Wetzlar, Dr. E. Hartnack in Potsdam, C. Reichert in Wien und Andere.
Eine ständige Ausstellung der Instrumente der genannten Firmen findet man im „Magazin für Mikroskopie“ von G. König, Berlin N.W., Dorotheenstr. 29, welches bezüglich der Anschaffung jede gewünschte Auskunft ertheilt und die Instrumente zu Fabrikpreisen abgiebt. Hier findet man auch alle übrigen für unsere Zwecke nothwendigen Utensilien, Farbstoffe, etc.
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Aus der folgenden Auflage des selben Buches geht hervor, dass jenes Magazin für Mikroskopie mittlerweile von Carl Zeiss übernommen wurde und nun die Geschäftsstelle der Firma in Berlin darstellt. Entsprechend heißt es in Dr.med. Carl Günther (Privatdocent an der Universität, Custos des Hygiene – Museums zu Berlin): Einführung in das Studium der Bakteriologie mit besonderer Berücksichtigung der mikroskopischen Technik. Für Aerzte und Studirende bearbeitet (vierte, vermehrte und verbesserte Auflage; Georg Thieme Leipzig 1895) in der Fußnote auf Seite 48:
Allen voran schreitet die Firma Carl Zeiss in Jena. Diese Firma lässt sich die höchsten Preise bezahlen; sie liefert aber auch das Beste. Die sogenannten „Apochromat-Objective“ von Zeiss sind das Vollendetste, was von Objectiven existirt. Ebenso wird die Firma hinsichtlich der übrigen optischen Theile der Mikroskope sowie hinsichtlich der Stative von keiner anderen Firma übertroffen. In Berlin sind die Zeiss ’sehen Instrumente vorräthig bei „Carl Zeiss Geschäftsstelle Berlin, früher G. König“, N.W., Dorotheenstrasse 29.
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mit dem neuen Kreuztisch und der koaxialen Tischzentrierung als Ausstellungsobjekt in jenem Magazin für Mikroskopie und damit zum Ausloten des Interesses an dem leichten Mikroskop und seinen Neuerungen.
Fraglich ist, wofür man Mikroskope aus Aluminium um 1890 baut. Die Verarbeitung des Leichtmetalls ist aufwendiger als jene von Messing, ferne müssen für Gleitlager und ähnliches alternative Konstruktionen zu den sonst üblichen Instrumenten erdacht werden.
Möglicherweise sollen die Instrumente als Reisemikroskope angeboten werden – ähnlich der transportablen Nivelliere und übrigen Vermessungsinstrumente, die ab jener Zeit zur Gewichtsersparnis in Aluminium gefertigt werden.
wird durch einen Beitrag in Nature 1892 deutlich. Ein Bericht zur Sitzung der Royal Microscopical Society ist abgedruckt, bei dem der Vizepräsident der Gesellschaft ein Mikroskop aus Aluminium vorstellt, welches er als das seines Wissens nach erstes Instrument aus diesem Werkstoff vorstellt (Societies and Academies. Nature 47 (1202); London November 10, 1892: 47):
Royal Microscopical Society, October 19. – Mr. G.C. Karop, Vice-President, in the chair. – The chairman exhibited and described Messrs. Swift’s aluminium microscope, which he believed to be the first microscope made out of that metal. The chief point in the instrument was its extreme lightness, the whole when complete, and including the condenser and eyepiece, weighing only 2 lb. 101/2 oz. as against the weight 7 lb.13oz. of a precisely similar stand made in the usual way of brass. It was perhaps not entirely correct to say that every portion was of aluminium, because there were certain mechanical difficulties met with which prevented som portions from being made of that metal; for instance he believed it was almost impossible to cut a fine screw upon it without the thread „stripping“, and it was also found extremely difficult to solder, so that the neccessary screws in the instrument were made of brass, the Campbell fine adjustment of steel; the rack and pinion coarse adjustment was alo not made of aluminium, and the nose piece was of German silver.
Offenbar ist das hier gezeigte Mikroskop der Firma Zeiss bei der Royal Microscopical Society drei Jahre nach seiner Auslieferung nach Berlin nicht bekannt. Ferner sind auch zu jenem Zeitpunkt bei dem Mikroskop der Firma Swift einige der oben beschriebenen mechanischen Teile nicht aus Aluminium gefertigt.
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Leider ist über den Listenpreis für dieses Stativ nichts in Erfahrung zu bringen. Aluminium steht erst ab 1886 über den nach dem Amerikaner Charles Martin Hall (1863-1914) und den Franzone Paul Héroult (ebenfalls 1863-1914) benannten Hall-Héroult-Prozess, einem Elektrolyseverfahren, kostengünstig zur Verfügung.
Während der Aluminiumpreis 1852 noch bei 250 Britischen Pfund pro Kilogramm liegt und damit 30 mal so wie jener für Silber, sinkt der Preis für Aluminium durch die Verbesserung der Gewinnung aus Bauxit bis 1890 auf 1 Britisches Pfund pro Kilogramm.
(Datierung mit freundlicher und sehr zuvorkommender Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 04. und 05.09.2008)
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Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Dieses Mikroskop taucht bei einer Haushaltsauflösung in Baltimore, Maryland (USA) auf und kann im August 2008 aus Alexandria, Virginia (USA) für diese Sammlung erworben werden.
[Allen Bishop, Los Angeles gebührt mein herzlicher Dank für die Abwicklung des Verkaufs]
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Das Mikroskopstativ ist gefertigt aus vernickeltem und schwarz lackiertem Messing, blankem und gebläutem Stahl, weißer Keramik und Mahagoniholz. Zur Beleuchtung des Objekts dient ein vierfach gelagerter Spiegel, dessen Rückseite zur diffusen Beleuchtung mit einer weißen Keramikplatte versehen ist. Das Instrument verfügt über das große Hufeisen des Stativs I von Zeiss, die Säule ist mit Zahn und Trieb versehen und ermöglicht das Fokussieren mit der bequem neben dem Stativ liegenden Hand.
Eine Glasplatte, eine matt schwarz gebeizte Messingplatte und eine ebenso geschwärzte Messingplatte mit einer runden Apertur, welche wiederum verändert werden kann.
Zusätzlich sind zwei einschwenkbare Platten am Stativ fest angebracht, sie ermöglichen bei Verwenden der gläsernen Präparierfläche einen Wechsel der Reflektivität des Untergrundes zwischen matt schwarz und weiß.
Zwei starke Mahagonibretter können seitlich am Stativ eingehängt werden und erlauben als Handauflagen ein ruhiges Präparieren.
Das Mikroskop trägt die dekorative Signatur auf dem Rahmen des Tisches:
13557 Carl Zeiss, Jena.
Um Lupen unterschiedlichen Durchmessers mit dem Stativ verwenden zu können ist dem Gerät ein weiterer Arm beigegeben, welcher in den Lupenträger eingesteckt wird und ein Durchmustern der gesamten Tischfläche ermöglicht.
Die spärliche originale optischen Ausstattung ist vollständig erhalten: In einer Lederschatulle ist dem Stativ ein Präpariersystem nach Brücke Carl Zeiss Jena Nr. 524 beigegeben.
Die Lederschatulle trägt die für 1889 bei Zeiss übliche, sehr ausführliche Firmenbezeichnung:
Carl Zeiss
optische Werkstätte
Jena
Zuletzt wird es im Katalog wie folgt beschrieben (Carl Zeiss Jena, Optische Werkstätte: Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate. 32. Ausgabe, Jena 1902):
A. Präparirstative.
Grosses Präparirstativ nach Paul Mayer.
Auf schwerem Hufeisenfusse erhebt sich eine kurze Säule, die den rahmenförmigen quadratischen Objecttisch von 100 mm Seitenlänge trägt und in ihrem Innern die Führungsbahn für den mittels Zahn und Trieb bewegbaren Systemträger enthält. Eine massive und eine mit zentraler Oeffnung versehene Metallplatte oder auch eine Glasplatte können in den Objecttisch eingelegt werden. Bequem zusammenlegbare Backen zum Aufstützen der Hände lassen sich an den Tisch ansetzen. Fig. 38.
Beleuchtung mit durchfallendem Lichte erfolgt durch einen allseitig beweglichen Plan- und Hohlspiegel, dem zur Herbeiführung diffuser Beleuchtung eine Scheibe weissen Cartons aufgesteckt werden kann. Durch Drehung um einen Zapfen an der linken vorderen Ecke des Tisches lässt sich eine schwarze oder eine weisse Platte nach Belieben als heller oder dunkler Untergrund unter das Präparat bringen.
An dem eigenartig construirten Systemträger lassen sich sowohl das Präparirsystem No. 1 bei P oder R, wie auch verschiedene Lupen in geeigneten Haltern LR anbringen und über den ganzen Tisch hinwegführen.
Auch die Abbe’schen Zeichenapparate No. 110 und 111 können in Verbindung mit den Lupen No. 9 und 10 an dem Stativ PI benutzt werden.
No. 101: Stativ P I in Mahagonischrank, ohne Linsen, Preis: Mk. 125.-
wird in der erhaltenen Ausstattung als Stativ I mit Präp. Syst. 76 am 30.11.1889 an A. Frazer nach Edinburgh geliefert.
Bei einer Auktion in Schottland kann das Gerät Ende 2011 für diese Sammlung erworben werden – vier kleine Löcher an der Innenseite der Türe des Kastens lassen vermuten, dass dieses Gerät ursprünglich mit einer Inventarplakette versehen war.
Im Verkaufsjahr des hier gezeigten Mikroskops werden 100 Mark für das Stativ und 30 Mark für das optische System berechnet, zusammen kostet die hier gezeigte Ausstattung demnach 130 Mark.
schliesst der Ausbildung als Apotheker ein Studium an und promoviert 1874 bei Ernst Haeckel an der Universität in Jena. Kurz darauf folgte ein Arbeitsaufenthalt in der zoologischen Station Neapel, an der er von 1878 bis zu seiner Pensionierung 1913 als Assistent arbeitet.
In die ersten Jahre seiner Arbeit an der berühmten Forschungsstation in Italien fällt 1885 die Vorstellung eines neuen großen Präparierstativs, wie es in der Ausführung von 1889 hier gezeigt wird.
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 19.12.2011)
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Bei einer Auktion in Schottland kann das Gerät Ende 2011 für diese Sammlung erworben werden – vier kleine Löcher an der Innenseite der Türe des Kastens lassen vermuten, dass dieses Gerät ursprünglich mit einer Inventarplakette versehen war.
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Mikroskop aus zaponiertem sowie brüniertem & zaponiertem Messing, gebläutem Stahl. Das Instrument verfügt über einen Schiebetubus und eine Feineinstellung über Prismentrieb an der Säule.
erfolgt mittels dreh- und schwenkbarem Plan- und Konkavspiegel sowie gewölbter Lochblendenscheibe.
Deren gewölbte Form ermöglicht einen denkbar geringen Abstand der Aperturblende zum Objekt und ist ein typisches Merkmal der ersten zusammengesetzten Mikroskope von Carl Zeiss Jena.
mit den Objektiven Carl Zeiss Jena AA 1122 und Carl Zeiss Jena D 4061 sowie den Okularen Nr.3 und Nr.5.
Der Mahagonikasten trägt eingeprägt die Seriennummer No. 10117 und nimmt das Instrument liegend auf.
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Dieses Instrument wird als Stativ VIa am 05.05.1886 hergestellt und mit den Objektiven AA und D sowie dem Okular 3 am 13.07.1886 nach Glasgow ausgeliefert. Dort wird es in Aberdeenshire gebraucht von einem Apotheker Namens John Murray erworben der es an seinen Neffen, einen Humanmediziner in Cupar, Fife mit Name Dr. Donald Macdonald, weitergibt. Dessen Sohn Angus Macdonald schließlich verkauft das Mikroskop im Januar 2003 an diese Sammlung.
Collection of Historical Scientific Instruments at Harvard University, USA: „Zeiss stand VI laboratory compound microscope“, signiert auf dem Hufeisenfuß: „14627 Carl Zeiss, Jena“, Inventory Number 1386
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 10.01.2003)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Das große Mikroskopstativ besteht aus zaponiertem und geschwärztem beziehungsweise schwarz lackiertem Messing und gebläutem Stahl. Das Instrument verfügt über einen ausziehbaren Tubus, die grobe Einstellung wird über Zahn und Trieb erzielt, der Feinfokus über einen Glockentrieb, der auf eine prismatische Säule wirkt. Das zum Umlegen eingerichtete Mikroskop verfügt über einen kompletten Abbe’schen Beleuchtungsapparat mit gegen den Kondensor zweifach gelagertem Plan- und Konkavspiegel. Der Schlitten zur Aufnahme des vollständig erhaltenen Satzes Aperturblenden kann über Zahn und Trieb dezentriert und über ein Lager gedreht werden. Der gesamte Aufbau des Mikroskops lässt sich um die optische Achse drehen. Alternativ zum Kondensorsystem ist dem Mikroskop eine zentrierbare und ausschwenkbare Kegelblende mit drei zylindrischen Einsätzen beigegeben. Dieser Blendeapparat kann über Zahn und Trieb abgefahren werden. Der zu diesem Blendapparat gehörende zweite Spiegel ist nicht mehr vorhanden.
mit den Trockenobjektiven a* C.Zeiss Nr. 421, AA C.Zeiss Nr. 962, BB C.Zeiss Nr. 331, E 0,16 C.Zeiss Nr. 1573 und dem Ölimmersionsobjektiv Homog. Immers. 1/18 N.Ap. 1.27 C.Zeiss Nr. 298, sowie den Okularen Nr. 2, Nr. 2 Orthoskop, Nr. 3 Micrometer und Nr. 5; an weiterem Zubehör findet man einen vernickelten zweifachen Objektivrevolver und einen kleinen Zeichenapparat nach Abbé.
Das Mikroskop wird liegend in einem großen Kasten mit Schloß, Verschlusshaken und Handhabe untergebracht. Hier ist ferner zu finden eine in 360 Winkelgraden geteilte Glasplatte Carl Zeiss Jena mit Inkremeten zu 1° und einem Durchmesser von 87 mm sowie eine Glasplatte im Format britischer Objektträger mit einem Maßstab und der Beschriftung Carl Zeiss Jena 50 Mm.
nimmt darüber hinaus eine vernicklete Zählplatte mit der Beschriftung Compte-Microbes von Cogit Paris auf. Bei Auffinden des Mikroskops liegt im Holzkasten zusätzlich ein früher Polarisationsapparat von Zeiss aus Mitte der 1880er, dieser wurde ursprünglich vermutlich in einem gesonderten Kästchen aufbewahrt und dürfte zusammen mit dem Instrument ausgeliefert worden sein.
Eine Inventurmarke im Kasten verweist auf einen vorherigen Besitzer dieses Mikroskops: International Research Society * For Geomicrobiology and Soilhygiene.
Auf dem Tubus ist das Instrument dekorativ mehrzeilig signiert:
Carl Zeiss.
Jena.
No. 8773
hat folgenden Hintergrund: Die Mikroskopspiegel der großen Instrumente sind weitgehend außerhalb der Achse verstellbar, so dass je nach Wunsch sowohl mit zentral einfallendem als auch mit stark schiefen Beleuchtungsbündeln gearbeitet werden kann. Nach der Einstellung des Spiegels auf eine bestimmte Strahlenneigung, ist durch die Drehung die Möglichkeit gegeben, das Objekt unter verschiedenen Azimuten, doch mit gleichem Einfallswinkel zu beleuchten, ohne dass – wie bei den später üblichen drehbaren Tischen – eine Nachzentrierung des Objektes nötig wäre: Dieses bleibt bei der Drehung des kompletten Oberteils stets in der Mitte des Sehfeldes.
Jene Drehbarkeit der Stativoberteile um die optische Achse wird in den Zeiss-Katalogen für große Stative bis 1891 angeboten.
Nr. 1 Stativ I. Grosses Stativ mit schwerem Hufeisenfuss, zum Umlegen eingerichtet, mit Drehung des ganzen Oberkörpers (Tisch sammt Tubus) um die optische Axe. Grobe Einstellung durch Zahn und Trieb; Mikrometerschraube mit getheiltem Kopf; ausziehbarer Tubus mit Millimetertheilung am Auszug. Abbe’scher Beleuchtungs-Apparat (No. 18) mit Kondensor-System von 1,20 numerischer Apertur. Ausser diesem, zum Gebrauch mit einem gewöhnlichen Beleuchtungsspiegel, der an Stelle des Abbe’schen Beleuchtungs-Apparates eingesetzt werden kann, ein sogn. Substage-Apparat an drehbarem Arm unter dem Mikroskoptisch, der durch Zahn und Trieb auf und ab bewegt werden kann, mit Zentrirungs-Vorrichtung für Zylinder-Diaphragmen und sonstige Einsatzstücke.
Höhe des Instruments von der Standfläche bis zum Okularende bei mittlerem Tubusauszug ca. 33 Cm. Tischfläche 103 X 94 Mm…300 M.
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[…]
No. 18. 50 Millim. in halbe Millim. getheilt auf einem Objektträger in englischem Format…1.5 M.
Vollkreise auf runden Spiegelglasplatten, mit Zentrummarke, als Transporteurs zu gebrauchen:
No. 19. Kreis von 80 Mm. Durchmesser, ganze Grade…5 M.
[…]
No. 21. Neue Camera lucida nach Abbe…30 M.
[…]
Das in den früheren Katalogen aufgeführte Analysatorokular nach Abbe und die auf dessen Verwendung begründeten Polarisationseinrichtungen können bis auf Weiteres nicht mehr anfertigen werden, weil die Beschaffung der dazu gehörigen Kalkspathprismen in Folge der Seltenheit guten Kalkspathes neuerdings zu grosse Schwierigkeiten verursacht.
Polarisationseinrichtung zum Mikroskop.
No. 40. Mit Theilkreis zum Analysator…59 M.
[…]
No. 51. Revolver für zwei Objektive…20 M.
Erstmals erscheinen die Zahn- und Triebbewegungen zum groben Verstellen des Tubus 1878 standardmäßig – bereits einige Jahre zuvor sind sie auf besonderen Wunsch angeboten worden. Diese Form wird mit dem zu gleicher Zeit neu angebotenen Auszugstubus zum Markenzeichen der großen Zeiss Stative bis ins 20. Jahrhundert.
[Für die weitere technische Beschreibung dieser neu eingeführten groben Einstellung sei auf Referenz Nr. 70 verwiesen]
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können dem Zeiss Verzeichnis von 1885 folgende Daten entnommen werden:
Nummer | Signatur | Numerische Apertur (und Öffnungswinkel für Luft) | Äquivalent- brennweite in Mm. | Vergrößerung bei 155 mm Tubuslänge, mit Okular | Mark | ||
2 | 3 | 5 | |||||
27 | a* | .. – .. | 42 – 28 | 4-12 | 7-17 | 40.- | |
30 | AA | 0,31 (36°) | 18 | 52 | 71 | 130 | 30.- |
32 | BB | 0,50 (60°) | 11 | 95 | 130 | 235 | 42.- |
37 | E | 0,85 (116°) | 2,8 | 355 | 490 | 890 | 66.- |
46 | 1/18 | 1,25 – 1,30 | 1,25 | 605 | 1110 | 2020 | 400.- |
Okulare | Huyghens’sche Okulare | Orthoskopisches (achromatisches) Okular | ||
2 | 3 | 5 | 2 | |
Äquivalent- brennweite in Mm. | 40 | 30 | 17,5 | 36 |
Preis per Stück | 7 | 7 | 7 | 15 |
Dieses Mikroskop kommt ohne Polarisationsapparat in der vorliegenden Ausstattung im Jahre 1885 auf 970,50 Mark.
Die nachfolgend beschriebenen Stative schließen sich – wie diejenigen fast aller continentalen Werkstätten – ihrer allgemeinen Einrichtung nach dem von OBERHÄUSER eingeführten, durch HARTNACK erfolgreich weiterentwickelten Construktionstypus an. Insofern bieten sie daher nichts Eigenartiges. Dagegen ist das constructive Detail aller wesentlichen Theile an unseren größeren Instrumenten – namentlich der groben und der feinen Einstellung, der Spiegelbewegung und der sonstigen Beleuchtungsvorrichtungen – unserer Werkstätte eigenthümlich, als das Resultat langjähriger eigener Bemühungen um die Vervollkommnung der mechanischen Einrichtung des Mikroskops.
Dieses Instrument wird am 27.07.1885 als Stativ I an Dr. Eninger nach Strassburg ausgeliefert. Ausgestattet ist es mit den beiden Objektiven F mit Korrektion und 1/18″ Immersion und dem Huygen’schen Okular Nr. 2 sowie den orthoskopischen Okularen 2, 4 und 5. Bei jenem ersten Besitzer handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Dr.med. Philipp Eninger, der 1880 an der Kaiser-Wilhelms-Universität Strassburg mit der Schrift „Über die Percussion der Knochen“ promoviert und auf der 58. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Strassburg vom 17.-23. September 1885 in der Sektion „Hygiene“ vorträgt zu „Demonstration der Pläne der Strassburger Wasserleitung und Mittheilung der Resultate der Untersuchung des Wasserleitungswassers“.
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Im Februar 2005 kann dieses Mikroskop aus einer privaten Sammlung in St. Gallen/Schweiz erworben werden, leider ist nicht mehr recherchierbar, wie das Instrument aus Frankreich in die Schweiz gelangte.
Vergleiche das um nur eine Seriennummer abweichende Instrument in der Collection of Historical Scientific Instruments at Harvard University, USA: „Zeiss stand I laboratory compound microscope“, signiert auf dem Tubus: „Carl Zeiss, / Jena. / No. 8774.“ mit der Seriennummer ebenfalls im Kasten gestempelt „8774“ (das persönliche Mikroskop von Dr. Charles Sedgewick Minot), Inventory Number 1123a sowie „Zeiss stand I laboratory compound microscope“, signiert auf dem Tubus: „Carl Zeiss, / Jena. / No. 6643.“ Inventory Number 1126a; Billings Collection Washington, signiert „Carl Zeiss Jena No. 4187“, S.74, Abb.138, AFIP 49134-60-4713-336; Sammlung Henri van Heurck Museum, Mikroskop signiert „Carl Zeiss Jena No. 7185“; The Microscope Collection at the Science Museum London: „Apochromatic Ourfit by Zeiss“, signiert „Carl Zeiss / Jena / No 10553“, Inventory No. A1888-174 (falsch beschrieben als Stativ „VI1“; Anmerkung des Verfassers); Mikroskopsammlung des Polytechnischen Museums Moskau: Mikroskop signiert „Carl Zeiss Jena. No 4724“, Inventurnummer PM 008151 (MIM 431); Boerhaave Museum Leiden, NL: „Compound microscope“, signiert „Carl Zeiss Jena No. 2719“, inventary # V07425 sowie Referenz 2, 25, 54, 62, 70
(Datierung mit freundlicher und äußerst zuvorkommender Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 18.02.2005 und 25.02.2005)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Mikroskop mit fester Tubuslänge aus zaponiertem und geschwärztem bzw. schwarz lackiertem Messing, gebläutem Stahl. Das Instrument wird durch freie Verschiebung mit der Hand grob eingestellt, über ein Rändelrad an der Säule erfolgt die Feineinstellung. Das Instrument verfügt über einen vollständigen Abbe’schen Beleuchtungsapparat mit Plan- und Konkavspiegel und fünf kreisförmigen Aperturblenden sowie einer Sternblende für Dunkelfeldbeleuchtung. Dunkelfeldblenden für die Objektive C und E sind ebenfalls vorhanden.
ist ein einfacher Apparat beigefügt, bestehend aus einem fünffach gelagerten Spiegel zur Bewegung außerhalb der optischen Achse und der passenden Zylinderblendung auf Schlitten.
Auf dem Steg der Tubusaufnahme ist das Mikroskop signiert:
C. Zeiss
Jena
8366
Das Mikroskop ist ausgerüstet mit den Okularen Carl Zeiss Jena Nr. 2 und Carl Zeiss Jena Nr. 4 sowie den Objektiven C.Zeiss A Nr.4039, C.Zeiss C Nr.1919 und C.Zeiss E 0.16 Nr.1605. Diese Objektive sind an einem kleinen Objektivrevolver C.Zeiss Jena mit Zeiss’schen Gewinden montiert, der jeweilige Objektivtrichter mit RMS Gewinde befindet sich in den zugehörigen Objektivdosen.
Liegend wird das Mikroskop im mit Haken und Schloß versehenen Mahagonikasten aufbewahrt, der die Seriennummer 8366 eingeschlagen trägt.
wird nach Auskunft des Carl Zeiss Archivs am 06.06.1885 mit den Objektiven A, C, und E sowie den Okularen 2 und 4 an cand.med. Liebenam nach Eisleben ausgeliefert. Das Mikroskop ist demnach in der Originalausstattung erhalten.
Illustrirrter [sic!] Katalog über Mikroskope und Nebenapparate aus der optischen Werkstätte von Carl Zeiss in Jena. erscheint dieses Stativ im Januar 1881 wie folgt:
No. 25 Stativ V (früher I). Hufeisenstativ von gleicher Grösse wie die vorhergehenden, ohne Drehung, Tubus ohne Auszug, grobe Einstellung durch Verschiebung, Cylinderblendungen.
a) Zum Umlegen eingerichtet…Mk. 90
b) Ohne Einrichtung zum Umlegen…Mk. 75
[…]
No. 38 Revolver für vier Objective, mit dem engen Gewinde meiner Linsenfassungen; auch an den mittleren Stativen verwendbar, jedoch nur mit solchen Objectiven, deren Linsenfassung vom Trichter abgeschraubt werden kann (alle Objective, die mit einfachen Buchstaben bezeichnet sind, von A an. soweit sie nicht Correctionsfassungen besitzen)…Mk. 20
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No. 66 Beleuchtungs-Apparat nach Abbe (s.M. Schultze’s Archiv f. mikr. Anatomie Bd. IX, pag. 496). Condensor von grosser Apertur, mit Diaphragmenapparat und Doppelspiegel; für allle Modificationen der geraden und schiefen Beleuchtung im durchfallenden Licht sowie für positive Bilder in dunklem Sehfeld bis zu 600-facher Vergrösserung, zugleich auch für bequeme Anwendung polarisirten Lichts (vgl. Polarisationsapparate); das Ganze in Einem Stück unterhalb des Mikroskoptisches einzusetzen. Nur für die grösseren Stative von I bis Va geeignet…Mk. 55
Anpassung an Stative aus andern Werkstätten wird nicht übernommen.
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Stativ V a. Umlegbar. Fester Tisch von 90 X 90 mm Grösse.
Grobe Einstellung durch Verschiebung des Tubus in Schiebhülse. Feine Einstellung durch Mikrometerschraube.
Der Untertheil sammt Beleuchtungsapparat nach Abbe ganz wie bei Stativ IV a (ohne Iris, welche aber zu Mk. 15.- mit- oder nachbezogen werden kann). (Abbildung Fig. 9) … 120.- Mark
Signatur | Oeffnungs- winkel | Äquivalent- brennweite | Vergrößerung bei 155 mm Tubuslänge, mit Okular | Mark | ||||
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | ||||
A | 24° | 16 mm (2/3„) | 40 | 55 | 75 | 105 | 140 | 24.- |
C | 50° | 6,5 mm (1/4„) | 110 | 145 | 195 | 260 | 370 | 36.- |
E | 110° | 2,8 mm (1/9„) | 260 | 350 | 480 | 660 | 900 | 66.- |
Einzelne Okulare kosten 1881 das Stück 7 Mark. Die vorliegende Ausstattung kostet demnach im Jahre 1881 zusammen 305 Mark.
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Das hier gezeigte Instrument wird nach Auskunft des Carl Zeiss Archivs am 06.06.1885 mit den Objektiven A, C, und E sowie den Okularen 2 und 4 an cand.med. Liebenam nach Eisleben ausgeliefert. Das Mikroskop ist demnach in der Originalausstattung erhalten.
Referenz 2, 25 sowie Billings Collection Washington: AFIP 49141 – 60-4713-177, S. 97, Abb. 182 (ein 11 Jahre jüngeres Modell, nun mit Tubusauszug); Moody Medical Library, The University of Texas Medical Branch, Galveston, TX, USA: „microscope, signed C. Zeiss Jena No. 19146“ Inv.-No. 1.034 (ebenfalls ein 11 Jahre jüngeres Stativ); The Microscope Collection at the Science Museum London: „Stand V1 Outfit by Zeiss“, signiert „C. Zeiss / Jena. / 4803“, Inventory No. A601090 (falsch beschrieben als Stativ „VI“, Anmerkung des Verfassers); Mikroskopsammlung des Polytechnischen Museums Moskau: Mikroskop signiert „C. Zeiss, Jena 9489“, Inventurnummer PM 008173 (MIM 178)
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 20.02.2007; Vermittlung des Instruments mit freundschaftlicher Unterstützung von Moritz Sokolowski)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Mikroskop mit fester Tubuslänge aus zaponiertem und geschwärztem Messing, gebläutem Stahl. Das Instrument wird durch freie Verschiebung mit der Hand grob eingestellt, die Feineinstellung erfolgt über ein Rändelrad an der Säule.
und kann bei Bedarf mit seiner Drehachse bis über die Tischplatte bewegt werden.
In einem Schlitten mit Schwalbenschwanzführung wird die Zylinderlochblende mit drei auswechselbaren Apertureinsätzen gehalten. Ein einfacher Kondensor mit einer herausnehmbaren Blendenscheibe kann an Stelle der Zylinderblende in die Schiebehülse des Schwalbenschwanzes gesteckt werden und ermöglicht somit das Mikroskopieren mit Immersionsobjektiven.
Die originalen Objektklemmen sind vernickelt.
Das Mikroskop ist ausgerüstet mit den Objektiven Nr. a1 C. Zeiss Nr. 303, Nr. A C. Zeiss Nr. 2083, Nr. D C. Zeiss Nr. 2267 für Deckglasdicke 0,18 mm sowie dem Immersionsobjektiv VII Immersion Seibert mit RMS-Gewinde in der zugehörigen Dose der Beschriftung Immersion m. Correction VIIb .
An Okularen finden sich hier die Zeissokulare Nr. 2 Micrometer, Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 5. In einer gedrechselten Dose aus Elfenbein wirde das zugehörige Okularmikrometer aufbewahrt.
Eine vernickelte Camera Lucida mit der Signatur C. Zeiss. sowie ein zweifacher vernickelter Objektivrevolver mit der Signatur Carl Zeiss Jena. runden das Zubehör ab.
Auf dem Tubusträger ist das Instrument signiert:
C. Zeiss
Jena
5657
Im Edelholzkasten liegend wird dieses Laborstativ aufbewahrt. Der Kasten verfügt über einen Messinggriff und zwei schwarz gebeizte Messinghaken.
und am 16.06.1882 mit den Objektiven A und D und den Okularen 2, 4 und 5 an B.N.V. Petersen in Løgstør in der Nähe von Aalborg, Dänemark ausgeliefert.
ist demnach vollständig erhalten. Da sowohl das schwach vergrößernde Objektiv a1 wie auch die Seibert’sche Immersion aus der selben Zeit wie das Mikroskop stammen, es ist davon auszugehen, dass der ursprüngliche Besitzer diese zeitnah nach dem Kauf des Mikroskops erwirbt. Möglicherweise wird auch der kleine Kondensor auch erst im Zuge einer Nachbestellung für die Arbeiten mit dem Immersionsobjektiv erworben.
Illustrirrter [sic!] Katalog über Mikroskope und Nebenapparate aus der optischen Werkstätte von Carl Zeiss in Jena. erscheint dieses Stativ im Januar 1881 wie folgt:
No. 26 Stativ V (früher I). Hufeisenstativ von gleicher Größe wie die vorhergehenden, ohne Drehungen, Tubus ohne Auszug, grobe Einstellung durch Verschiebung; Cylinderblendungen.
a) Zum Umlegen eingerichtet…Mk. 90
b) Ohne Einrichtung zum Umlegen…Mk. 75
No. 37 Revolver für zwei Objective, mit dem weiten Tubusgewinde; nur für die grossen Stative verwendbar… Mk. 20
No. 44 Ocular-Mikrometer. 5 Millim. in 50 Theile getheilt, mit Bezifferung; zum Einlegen in jedes Ocular… Mk. 5
No. 47 Mikrometer-Ocular. Ocular No. 2 oder No. 3 mit eingeschraubtem Zwischenstück zum Einlegen des Mikrometers und mit verschiebbarem Augenglas zur genauen Einstellung für das Auge des Beobachters. Mit Mikrometer No. 44 …Mk 15
No. 59 Zeichenprisma (Camera lucida) mit zwei Prismen; zum Aufstecken über dem Ocular – gangbarste Form…Mk. 21
Signatur | Oeffnungswinkel für Luft | Aequivalent-Brennweite | Preis in Mark | Vergrößerung bei 155 mm Tubuslänge, mit Okular | |||
2 | 3 | 4 | 5 | ||||
a1 | 36mm | 12 | 10 | 15 | 24 | ||
A | 24° | 16mm | 24 | 55 | 75 | 105 | 140 |
D | 75° | 4,2mm | 42 | 235 | 320 | 440 | 600 |
Der Preis für ein Huygens’sches Okular beläuft sich auf 7 Mark pro Stück.
Katalog der Mikroskope, mikroskopischen & mikro-photographischen Objective & Apparate, nebst Preisangabe derselben. (Druck von Ferd. Schnitzler, Wetzlar October 1881) erscheint das Immersionsobjektiv wie folgt:
Objectiv Nr. VIIb. 1/16 Zoll, 1,6 mm Millimeter, Immersion und Correction 75 Mk.
Damit kostet dieses Mikroskop 1881 insgesamt 284 Mark zuzüglich des einfachen Kondensors. Genannt sei hier noch der im Katalog von 1881 auf Seite 2 genannte Umrechenkurs um Preise der Zeit international vergleichen zu können:
1 Rmk. = 1 sh. = 1,25 Francs = 0,24 Doll. Gold.
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Im April 2009 kann das Mikroskop über Rußland für diese Sammlung erworben werden.
Collection of Historical Scientific Instruments at Harvard University, USA: „Zeiss student comound microscope“, signiert am Tubusträger: „C. Zeiss Jena No. 9727“, Inventory Number 1171
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Großes Mikroskopstativ aus zaponiertem und geschwärztem bzw. schwarz lackiertem Messing und gebläutem Stahl. Das Instrument verfügt über einen ausziehbaren Tubus, eine Grobeinstellung über Zahntrieb und eine Feineinstellung mit Prismenführung. Das Mikroskop ist ausgestattet mit einem Abbe’schen Beleuchtungsapparat und einer Zylinderlochblende mit zusätzlichem Spiegel. Das Stativ läßt sich um die optische Achse drehen.
Der Abbe’schen Beleuchtungsapparat ist komplett mit sechs Blendscheiben und einer Sternblende für Untersuchungen im Dunkelfeld.
Das Mikroskop ist ausgerüstet mit einem der ersten Objektive für homogene Ölimmersion von Zeiss: C. Zeiss Homog. Immers. 1/12 N. Ap. 1.20, Nr. 79 sowie den Okularen Nr. 2 Micrometer, Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 5. Das Mikrometerglas wird in einer kleinen Dose aus gedrechseltem Bein aufbewahrt. An weiterem Zubehör findet man einen zweifachen vernickelten Objektivrevolver C. Zeiss und eine gedrechselte Holzdose für Deckgläschen Akademiska Bokhandeln i Upsala 50 st. Täckglas.
Das Mikroskop wird liegend im Mahagonikasten aufbewahrt.
hat folgenden Hintergrund: Die Mikroskopspiegel der großen Instrumente sind weitgehend außerhalb der Achse verstellbar, so dass je nach Wunsch sowohl mit zentral einfallendem als auch mit stark schiefen Beleuchtungsbündeln gearbeitet werden kann (bei letzterem muss jedoch die Zylinderblende entfernt werden). Nach der Einstellung des Spiegels auf eine bestimmte Strahlenneigung, ist durch die Drehung die Möglichkeit gegeben, das Objekt unter verschiedenen Azimuten, doch mit gleichem Einfallswinkel zu beleuchten, ohne dass – wie bei den später üblichen drehbaren Tischen – eine Nachzentrierung des Objektes nötig wäre: Dieses bleibt bei der Drehung des kompletten Oberteils stets in der Mitte des Sehfeldes.
Jene Drehbarkeit der Stativoberteile um die optische Achse wird in den Zeiss-Katalogen für große Stative bis 1891 angeboten.
kann die Zylinderblende nicht nur in der Hülse verschoben werden, sondern kann in einem Schlitten mit Schwalbenschwanzführung herausgezogen und gewechselt werden, ohne Gefahr zu laufen, dabei den Spiegel zu verstellen.
Die Zylinderblende hat dabei zwei Aufgaben zu erfüllen: in oberer Stellung als Leuchtfeldblende, in der unteren als Aperturblende (da hier der Lichtkegel des Spiegels nicht mehr durch den Spiegelrand selbst, sondern durch die Blende begrenzt wird). Die Irisblende wird erst im Zeiss-Katalog von 1889 in Verbindung mit dem Abbe’schen Beleuchtungsapparat und der Neukonstruktion des Stativ I angeboten.
(mit Abbildungen versehen in der Neuauflage 1878) erscheinen 11 Mikroskopstative (darunter immernoch drei mit Rundfuß). Das seit 1861 angebotene „Hufeisenstativ nach Oberhäuser“ verschwindet und zwei neue große Typen erscheinen:
Nr. 22 Stativ I. Grosses Hufeisenstativ, zum Umlegen eingerichtet, mit Drehung um die optische Achse. Grobe Einstellung durch Zahn und Trieb; ausziehbarer Tubus; Cylinderblendung, mit Einrichtung zur Centrirung während des Beobachtens, an einem drehbaren Arm, der durch Zahn und Trieb bewegt wird. Höhe des Instrumentes von der Standfläche bis zum Ocularende, bei mittlerem Auszug 33 Cm. – Dabei Beleuchtungsapparat nach ABBE neben dem gewöhnlichen Spiegel … M 300.-
Nr. 23 Stativ II. Von gleicher Einrichtung wie I, nur etwas kleiner und leichter gebaut und mit Schlitten für die Cylinderblendungen. Höhe des Ganzen 31 Cm. Gleichfalls mit Beleuchtungsapparat … M 250.-
Ein Stativ II von 1879 ist als Nr. 4415 in dieser Sammlung zu sehen.
Illustrirrter [sic!] Katalog über Mikroskope und Nebenapparate aus der optischen Werkstätte von Carl Zeiss in Jena. erscheint dieses Stativ im Januar 1881 wie folgt:
No. 22 Stativ I. Grosses Hufeisenstativ, zum Umlegen eingerichtet, mit Drehung um die optische Achse. Grobe Einstellung durch Zahn und Trieb; ausziehbarer Tubus; Cylinderblendungen, mit Einrichtung zur Centrirung während des Beobachtens, an einem drehbaren Arm, der durch Zahn und Trieb bewegt wird. Höhe des Instruments von der Standfläche bis zum Ocularende, bei mittlerem Auszug 33 Cm. – Dabei Beleuchtungsapparat nach Abbe (No. 66) neben dem gewöhnlichen Spiegel … Mk 300
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Nr. 23 Stativ II. Von gleicher Einrichtung wie I, nur etwas kleiner und leichter gebaut und mit Schlitten für die Cylinderblendungen. Höhe des Ganzen 31 Cm. – Gleichfalls mit Beleuchtungsapparat No. 66 … Mk 250
No. 37. Revolver für zwei Objective, mit dem weiten Tubusgewinde; nur für die grossen Stative verwendbar… Mk. 20
No. 44. Ocular-Mikrometer. 5 Millim. in 50 Theile getheilt, mit Bezifferung; zum Einlegen in jedes Ocular … Mk. 5
No. 47. Mikrometer-Ocular. Ocular No. 2 oder No. 3 mit eingeschraubtem Zwischenstück zum Einlegen des Mikrometers und verschiebbarem Augenglas zur genauen Einstellung für das Auge des Beobachters. Mit Mikrometer No. 44 … Mk. 15
No. 66 Beleuchtungs-Apparat nach Abbe (s.M. Schultze’s Archiv f. mikr. Anatomie Bd. IX, pag. 496). Condensor von grosser Apertur, mit Diaphragmenapparat und Doppelspiegel; für allle Modificationen der geraden und schiefen Beleuchtung im durchfallenden Licht sowie für positive Bilder in dunklem Sehfeld bis zu 600-facher Vergrösserung, zugleich auch für bequeme Anwendung polarisirten Lichts (vgl. Polarisationsapparate); das Ganze in Einem Stück unterhalb des Mikroskoptisches einzusetzen. Nur für die grösseren Stative von I bis Va geeignet…Mk. 55
Anpassung an Stative aus andern Werkstätten wird nicht übernommen.
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No. | Signatur | Numerische und angulare Apertur | Äquivalent- brennweite | Vergrößerung bei 155 mm Tubuslänge, mit Okular | Mark | ||||
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | |||||
24 | 1 / 12 | 1,25 (116°) Balsamwinkel | 2,0 mm | 390 | 520 | 700 | 950 | 1200 | 320.- |
Oculare pro Stück Mk. 7
Die homogene Immersion wird von Zeiss ab dem Frühjahr 1878 angeboten. Wie ersichtlich werden die Immersionsobjektive 1881 mit einer numerischen Apertur von 1,25 und 1885 bereits mit numerischen Aperturen von 1,25 – 1,30 gelistet. Das hier gezeigte Objektiv muss der numerischen Apertur und Seriennummer nach aus der Zeit um 1880 stammen.
Das hier gezeigte Mikroskop, in der vorhandenen optischen Ausstattung kostet 1881 demnach 626.- Mark.
Die nachfolgend beschriebenen Stative schließen sich – wie diejenigen fast aller continentalen Werkstätten – ihrer allgemeinen Einrichtung nach dem von OBERHÄUSER eingeführten, durch HARTNACK erfolgreich weiterentwickelten Construktionstypus an. Insofern bieten sie daher nichts Eigenartiges. Dagegen ist das constructive Detail aller wesentlichen Theile an unseren größeren Instrumenten – namentlich der groben und der feinen Einstellung, der Spiegelbewegung und der sonstigen Beleuchtungsvorrichtungen – unserer Werkstätte eigenthümlich, als das Resultat langjähriger eigener Bemühungen um die Vervollkommnung der mechanischen Einrichtung des Mikroskops.
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Dieses Mikroskop wird am 22.08.1881 hergestellt und am 24.11.1881 an Herrn Lündström nach Upsala geliefert. Im Auslieferungsbuch von Carl Zeiss Jena sind zu diesem Mikroskop keine Angaben zu Objektiven oder Okularen vorhanden.
Bei dem Käufer handelt es sich höchstwahrscheinlich um den Universitätsbuchhändler C. J. Lundström in Upsala – denn diesem kann die Dose mit den Deckgläschen eindeutig zugeordnet werden.
Ein nicht datierter Briefumschlag von Medicinska Föreningens Tidskrift an den Medizinstudent Med. stud. Eric Kronning / Norrtullsg.53 IV / STHLM liegt im Kasten des Mikroskops – es dürfte sich hierbei um den letzten Anwender des Mikroskops handeln. Im September 2006 kann das Instrument für diese Sammlung erworben werden.
Referenz 2, 25, 54, 62, 70 sowie Optisches Museum der Ernst-Abbe-Stiftung Jena: „Mikroskop Stativ II / mit Abbe’schem Beleuchtungsapparat / Carl Zeiss, Jena / 1876“ auf dem Tubusträger signiert „Carl Zeiss / Jena / No. 3102“; Mikroskopsammlung des Polytechnischen Museums Moskau: Mikroskop signiert „Carl Zeiss, Jena. No. 6467“, Inventurnummer PM 008190 (MIM 179); Collection of Historical Scientific Instruments at Harvard University, USA: „Zeiss stand II laboratory comound microscope“, signiert am Tubusträger: „Carl Zeiss Jena No. 3218“, Inventory Number 1288
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 05.10.2006)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Mikroskop mit fester Tubuslänge aus zaponiertem und geschwärztem Messing, gebläutem Stahl.
Das Instrument wird durch freie Verschiebung mit der Hand grob eingestellt, die Feineinstellung erfolgt über ein Rändelrad an der Säule. Der Plan- und Konkavspiegel ist dreh- und schwenkbar gelagert und kann bei Bedarf mit seiner Drehachse bis über die Tischplatte bewegt werden.
wird die Zylinderlochblende mit drei auswechselbaren Apertureinsätzen gehalten. Die originalen Objeltklemmen sind gänzlich zaponiert.
Das Mikroskop ist ausgerüstet mit den Objektiven Nr. A C. Zeiss Nr. 1707 und Nr. D C.Zeiss Nr. 1896 für Deckglasdicke 0,16 mm sowie mit den Zeissokularen Nr. 2, Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 5.
Auf der rechten Seite des Hufeisens ist das Instrument mit Schlagbuchstaben signiert:
5139. C. Zeiss. Jena.
Dieses Stativ erscheint in der hier gezeigten Form erstmals im Katalog von 1878, dort noch als Stativ Nr. III.
Das hier gezeigte Instrument wird als Stativ VIIa im August 1881 mit den Objektiven A und D und den Okularen 2, 3, 4 und 5 an die Firma Th. Marius nach Utrecht ausgeliefert.
Im Zeiss-Katalog No. 25. Illustrirrter [sic!] Katalog über Mikroskope und Nebenapparate aus der optischen Werkstätte von Carl Zeiss in Jena. erscheint dieses Stativ im Januar 1881 wie folgt:
No. 28 Stativ VII (früher II). Mittlere Grösse; Höhe des Oculars über der Standfläche 28 Cm. Schwerer viereckiger Fuss, fester Tisch ohne Drehungen. Etwas massiv gebaut, namentlich für Gebrauch in Laboratorien oder Lehranstalten geeignet; übrigens aber, wegen der Feinheit der Mikrometerbewegung, noch mit den stärksten Linsen verwendbar.
a) Mit Cylinderblendung in Schlitten…Mk. 65
b) Mit drehbarer gewölbter Blendungsscheibe…Mk. 60
Bis zum Auslieferungsdatum des gezeigten Mikroskops wird offenbar an diesem Stativ der Hufeisenfuß eingeführt.
Signatur | Öffnungswinkel für Luft | Aequivalentbrennweite | Preis in Mark | Vergrösserungen bei 155 Mm. Tubuslänge, mit Ocular: | |||
2 | 3 | 4 | 5 | ||||
A | 24° | 16mm | 24.- | 55 | 75 | 105 | 140 |
D | 75° | 4,2mm | 42.- | 235 | 320 | 440 | 600 |
Der Preis für ein Huygens’sches Okular beläuft sich auf 7 Mark pro Stück. Damit kostet dieses Mikroskop 1881 insgesamt 159 Mark. Genannt sei hier noch der im Katalog von 1881 auf Seite 2 genannte Umrechenkurs um Preise der Zeit international vergleichen zu können:
1 Rmk. = 1 sh. = 1,25 Francs = 0,24 Doll. Gold.
Im Zeiss-Katalog von 1885 wird dieses Stativ, nun mit Auszugstubus und mit einem Hufeisen, angeboten als:
Stativ VIIa. Hufeisenstativ von mittlerer Grösse, Okularhöhe 28 Cm., Tischfläche 67 X 72 Mm. Fester Tisch, ohne Drehung; Zylinderblendungen auf Schlitten; grobe Einstellung durch Verschieben des Tubus; Tubusauszug. Etwas massiv gebaut, namentlich für Laboratorien geeignet; übrigens wegen der Feinheit und Dauerhaftigkeit der Mikrometerbewegung noch mit den stärksten Linsen verwendbar; an Stelle der Zylinderblendung kann das unter No. 28 beschriebene Beleuchtungssystem in den Schlitten eingesetzt werden… 60 M
Stativ VIIb. Dem vorherigen ganz gleich, nur mit gewölbter Blendungsscheibe an Stelle der Zylinderblendungen… 55 M
studiert als Sohn des Marinearztes Doeke Hellema (1828-1907) an der Universität von Leiden/Holland Humanmedizin und erwirbt gegen Ende seines Studiums 1881 dieses Mikroskop. Als praktischer Arzt lässt sich Geriit Foppe Hellema in Voorschoten bei Leiden/Holland nieder, muss aus gesundheitlichen Gründen seine Praxis aber schon 1912 aufgeben.
Dieser Mediziner gibt das Mikroskop weiter an seinen Sohn Duco Hendrik Hellema (1892-1990).
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Jener führt von 1923 bis 1947 auf der niederländischen Watteninsel Texel und von 1947 bis 1965 in Haarlem eine Praxis. Dessen Tochter Christina W. de Vries-Hellema verkauft im März 2005 das Mikroskop an diese Sammlung.
Museu Instituto de Botânica Faculda de Ciências da Uníversídade do Porto, Portugal: „Microscópio – Zeiss – (ca.1891)“, Inventurnummer 3; Deutsches Museum München: „Mikroskop / signiert C. Zeiss Jena Nr. 4262 / Jena 1879“; Museum of the History of Science Oxford: „Compound Microscope, by Carl Zeiss, Jena, 1882“, signed: „6004 Carl Zeiss, Jena“, Inventory No. 50340; Historic Microscopes at the Laupus Health Sciences Library, East Carolina University, Greenville, NC: „Microscope Stativ VII, Carl Zeiss Jena No. 8168“, Inventory No. G1; Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum Wien: „Zusammengesetztes Mikroskop um 1882 / Signatur: Carl Zeiss, Jena, 6022“, mit gewölbter Lochblendenscheibe statt Zylinderblendung, Museal-Nr. 25.044; Deutsche Nationalbibliothek – Deutsches Buch – und Schriftmuseum / Kultur- und Papierhistorische Sammlung, Leipzig: „Mikroskop Carl Zeiss Jena Nr. 9976“, mit gewölbter Lochblendenscheibe, Inventarnummer S 2008/041 (als Doublette aus dieser Sammlung im November 2008 abgegeben)
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 04.03.2005)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Gemälde bzw. Holzstich von Rudolf Wimmer. Originalgemälde im Foyer der Schott AG, Jena
Von links nach rechts: Utzschneider, Fraunhofer, Reichenbach, Pierre Louis Guinand und der junge Georg Merz. Informationen zu den einzelnen Personen auch durch Anklicken.
Prof. Dr.-Ing. Timo Mappes
Uhlandstraße 26
76135 Karlsruhe
Telefon: 01520 – 1600832
E-Mail: mappes@musoptin.com
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