Großes Zeiss Mikroskop I c

Carl Zeiss Jena

Zeiss Mikroskop I c, hergestellt 1903.

Das Mikroskop ist gefertigt aus zaponiertem, vernickeltem und schwarz lackiertem Messing, gebläutem Stahl und schwarz lackiertem Aluminium. Das Instrument verfügt über eine Grobeinstellung mit Zahn & Trieb und einen Feintrieb nach Berger.

Der Kondensor lässt sich ausklappen,

der Plan- und Konkavspiegel ist hier noch über einen Schwalbenschwanz mit dem Schlitten des Beleuchtungsapparats verbunden, spätere Stative dieses Typs zeichenen sich durch eine in das Ende der Zahnstange gesteckte Spiegelgabel aus. Ein großer Kreuztisch nimmt die Probe auf.

Dieses Mikroskopstativ wird ab 1898 als das größte und für alle mikroskopischen Arbeiten geeignete Stativ angeboten. Durch den großen Tubusdurchmesser ist das Mikroskop sehr gut für Mikroprojektion und Mikrofotografie geeignet. Dem Stativ beigegebene Trichterstücke ermöglichen das einfache Aufsetzten einer Kamera.

Das Mikroskop ist mit Objektiven von Bausch & Lomb Optical Co. Rochester N.Y. bestückt: 1/6, 2/3, 3/4 und 3 IN.

Untergebracht wird das Mikroskop stehend in einem lackierten Mahagonikasten.

Auf dem schwarz lackierten Aluminiumtubus trägt das Mikroskop die tief gravierte Signatur in weißer Schrift

Carl Zeiss
Jena
No.37982

Der große Kreuztisch des Mikroskop trägt die Gravur Carl Zeiss Jena No. 2462, das dazu passende Kreuztisch-Centrirglas ist in eigenem Kästchen erhalten.

Im Katalog Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate No.32 der optischen Werkstätte Carl Zeiss Jena aus dem Jahre 1902 wird dieses Instrument beschrieben als:

Stativ Ic.

(Stativ für Mikrophotographie und Projection.)

Obertheil mit Mikrometerbewegung nach M. Berger; mit sehr weitem äusseren Tubus; Ausziehtubus in Hülse verschiebbar; Tubussäule mit kräftiger Handhabe. Fig. 25

Dieses Stativ ist zwar in erster Linie für den Zweck der Mikrophotografie und der Projektion bestimmt, eignet sich jedoch ebenso gut auch zu allen anderen mikroskopischen Arbeiten bei subjectiver Beobachtung.

A. mit drehbarem und centrirbaren Hartgummitische No. 45.

No. 64: Stativ I c mit Hartgummitisch und gewöhnlichem Condensor num. Ap. 1.40 …Mk. 325.-

No. 65: Stativ I c mit Hartgummitisch und ausklapparem Condensor num. Ap. 1.40 …Mk. 350.-

B. mit grossem Kreuztische No. 44.

No. 66: Stativ I c mit grossem Kreuztische und gewöhnlichem Condensor num. Ap. 1.40 … Mk. 400.-

No. 67: Stativ I c mit grossem Kreuztische und ausklapparem Condensor num. Ap. 1.40 … Mk. 425.-

C. mit mikrophotographischem Tische (Vergl. S. 39), Fig. 25

No. 68: Stativ I c mit mikrophotographischen Tische und gewöhnlichem Condensor num. Ap. 1.40 … Mk. 400.-

No. 69: Stativ I c mit mikrophotographischen Tische und ausklapparem Condensor num. Ap. 1.40 … Mk. 425.-

[…]

Den Stativen I c und I d werden stets ein Lichtverschluss-Trichterstück und drei Zwischenringe für die Mikroplanare beigegeben.

Das hier gezeigte Mikroskop verfügt über einen großen Polarisationsapparat und einen zentrierbaren achromatischen Kondensor, beide Nebenapparate werden in mit rotem Leder bezogenen Schatullen aufbewahrt.

Zu dem zentrierbaren Kondensor heißt es in dem zitierten Katalog ferner:

8. *Centrirbarer achromatischer Condensor No. 29, num. Apert. 1,0, Aequivalent-Brennweite: 14 mm. Fig. 11d.

Die Einengung der Beleuchtungsbüschel geschieht bei diesem Condensor durch eine zwischen den Linsen angebrachte Irisblende; es ist also bei der Benutzung der Diaphragmenträger des Beleuchtungsapparats zur Seite zu schlagen.

Preis einschl. Behälter: Mk. 75.-

Die achromatischen Condensoren bieten zwar bei der subjectiven Beobachtung gegenüber den unter 5-7 aufgeführten Condensorsystemen, die aus einfachen Linsen bestehen, kaum einen Vortheil; sie gestatten jedoch, infolge der durch sie bewirkten besseren Strahlenvereinigung, ein scharfes Bild der Lichtquelle in der Objectebene zu entwerfen, was für die Zwecke der Mikrophotographie und Projection häufig von Nutzen ist.

[…]

Die unter 8-10 genannten achromatischen Condensoren werden sämmtlich von oben her in die Schiebehülse des Beleuchtungsapparats eingesteckt. Es muss also der ganze Beleuchtungsapparat vor dem Einsetzen dieser Systeme ziemlich weit heruntergekurbelt werden.

Über Carl Zeiss

zeiss_1846_esche_1966Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.

Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.

Zum Exponat

Das hier gezeigte Mikroskop wird nach Auskunft des Archivs von Carl Zeiss Jena ohne optische Ausstattung als Stativ I, Mikro Photo mit dem Tisch Nr. 2462 am 02.02.1904 an die Firma Eimer & Amend nach New York geliefert.

Im September 2006 kann dieses Mikroskop von Glenis Bard aus Lacey (Washington, USA), der Witwe des letzten bekannten Anwenders, für die Sammlung erworben werden.

Referenzen und Vergleiche

Vergleiche:

Deutsches Museum München: „‚Mikroskop‘, signiert: Carl Zeiss Jena Nr. 41632“, Inv.-Nr. 3453; Sammlung der Royal Microscopical Society: „Compound Microscope, signed: ‚Carl Zeiss Jena No 40316′“, Inventory No. 272:310 und „Compound Microscope, signed: ‚Carl Zeiss Jena Nr. 74644′“, Inventory No. 319; Billings Collection Washington , AFIP 17776 – 60-4713-107, S. 120, Abb. 226 signiert „Carl Zeiss Jena Nr. 48785“ und AFIP 39 – 60-4713-385, S. 123, Abb. 234 signiert „Carl Zeiss Jena Nr. 50331“; The Microscope Collection at the Science Museum London: „Photomicrographic Stand Ic by Zeiss“, signiert „Carl Zeiss / Jena / No 35230“, Inventory No. 1989-151; „Photomicrographic Stand Ic by Zeiss“, signiert „Carl Zeiss / Jena / No 41012“, Inventory No. 1986-528; „‚Jug-Handle‘ Stand Ic by Zeiss“, signiert „Carl Zeiss / Jena / Nr. 45144“, Inventory No. 1992-1094; Optisches Museum der Ernst-Abbe-Stiftung Jena: „Mikroskop Stativ IB / Carl Zeiss, Jena / um 1912“ signiert „Carl Zeiss / Jena / Nr. 57684“; Optisches Museum Oberkochen: „Mikroskop für Mikrophotographie / Carl Zeiss / ab ca. 1902“ siginert „Carl Zeiss / Jena. / No. 32888“; Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum Wien: „Zusammengesetztes Mikroskop um 1900 / Signatur: Carl Zeiss, Jena, No 32600“, Museal-Nr. 25.346 und „Zusammengesetztes Mikroskop um 1910 / Signatur: Carl Zeiss, Jena, No 39296“, Museal-Nr. 29.093 und „Zusammengesetztes Mikroskop um 1915 / Signatur: Carl Zeiss, Jena, Nr. 66778“, Museal-Nr. 26.568; Mikroskopsammlung des Polytechnischen Museums Moskau: Mikroskop signiert „C. Zeiss, Jena. No. 39607“, Inventurnummer PM 007897 (MIM 430); Museum of the History of Science Oxford: „Compound Microscope, by Carl Zeiss, Jena, c.1910“, signed: „Carl Zeiss Jena Nr. 51469, stage Nr. 5688“, Inventory No. 20525 und „Compound Microscope, by Carl Zeiss, Jena, c.1920“, signed: „Carl Zeiss Jena Nr. 74644“, Inventory No. 68970; Boerhaave Museum Leiden, NL: „Compound microscope“, signiert „Carl Zeiss Jena Nr. 68074“, inventary # V03062 (Abbe’scher Beleuchtungsapparat fehlt, Anmerkung des Verfassers); Historic Microscopes at the Laupus Health Sciences Library, East Carolina University, Greenville, NC: „Microscope Stativ Ic, Carl Zeiss Jena No. 37457“, Inventory No. G4

Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.