Blutkörperzählapparat

E. Hartnack in Berlin-Steglitz

Blutkörperzählapparat

von E. Hartnack um 1925 komplett in Schatulle. Die Platte ist auf beiden Seiten neben dem Gitternetz beschriftet:

Aufbewahrt wird die 33 x 75.5 mm2 messende Platte

mit den zugehörigen Mischpipetten inkl. Gummischlauch und Mundstück („farbcodiert“: rot zur Blutverdünnung 1:200 für die Erythrozytenzählung, weiß für eine Mischung 1:20 zur Leukozytenzählung) in einer mit Filz ausgeschlagenen Schatulle, welche die Aufschrift Blutkörperzählapparat trägt.

Benannt ist diese Form des Apparates nach Viktor Schilling (1883-1960), welcher zunächst Militärarzt am Institut für Schiffs- und Tropenhygiene in Hamburg war und seit 1921 Innere Medizin in Berlin lehrte. 1934 erhielt er den Lehrstuhl in Münster, 1941 in Rostock. Schilling war dabei 1936/37 Mitbegründer der Deutschen Hämatologischen Gesellschaft.

Bekannt wurde Schilling auch durch die Entwicklung einer Zähltafel zur bequemen Auszählung der einzelnen Zellformen der Leukozyten im Jahre 1913. Jene Tafel wurde von Carl Zeiss Jena hergestellt.

Karl Vierordt (1818-1884) hatte 1852 das Prinzip der Blutkörperchenzählung eingeführt

– für die Zählung einer Probe benötigte er jedoch noch ganze drei Stunden. Rasch gab es verschiedene Verbesserungen der Methode und schließlich wurde die Zählkammer nach Karl Thoma (1843-1923) von Ernst Abbe 1878 erstmal vorgestellt. Das hier verwendete Prinzip ein Gitternetz in den Boden der Kammer zu ritzen, anstatt im Okular eine Teilung zu verwenden, setzte sich durch und wird bis heute nahezu unverändert im Labor eingesetzt.

Die Idee ist denkbar einfach: Verdünntes Blut (1:200) wird auf ein Gitternetz gebracht, der Tropfen mit einen geschliffenen Deckglas abgedeckt, welches durch zwei Glasbalken zum Boden der Zählkammer einen Abstand von genau 0,100 mm einhält. Nun läßt man die Blutkörperchen sedimentiern und zählt diese danach in den einzelnen Rechtecken des Gitters aus. Bei jenem Beispiel beträgt die Grundfläche jedes Rechtecks 0,0025 mm2 – durch die bestimmte Anzahl von Körperchen in diesem Feld kann man mithin eine Aussage treffen wieviele Körperchen sich in der Flüssigkeitssäule über dem Quadrat ursprünglich befunden haben.

Ein Zählapparat dieser Art – auch Haemacytometer genannt – kostete um 1920 etwa 20,- Reichsmark.

Referenzen und Vergleiche

Referenz:

26, 48

Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.