Teschner Patent Trichinenmikroskop
Teschner in Berlin
Patent Trichinenmikroskop von Teschner
aus zaponiertem und geschwärztem Messing und schwarz lackiertem Hartholz, um 1900. Das Mikroskop besitzt einen Trieb mit einfacher Zahnstange sowie einen 2-fach gelagerten Spiegel. An optischer Aussattung verfügt das Instrument über ein Okular und ein Dreisatzobjektiv, laut in den Kasten eingeklebter Tabelle sind so lineare Vergrößerungen von 50- bis 200-fach möglich.
An optischer Aussattung verfügt das Instrument über ein Okular und ein Dreisatzobjektiv, laut in den Kasten eingeklebter Tabelle sind so lineare Vergrößerungen von 50- bis 200-fach möglich.
Auf dem Holztisch ist ein Hinweis auf das geschützte Modell eingeprägt: PATENT sowie die Seriennummer 5246.
Das Mikroskop ist in durch seine konstruktive Ausführung bemerkenswert: Es verwendet in Volumenanteilen als Hauptwerkstoff Holz und setzt dieses sehr geschickt ein – als großen, stabilen Tisch, der gleichzeitig zur Fixierung der parallelogrammartigen Kompressoriumsführung dient. Sie wird über eine Mechanik betätigt, die seitlich durch eine Rändelschraube bedient werden kann, die Bewegung bzw. Position wird dabei über eine in das Holzstativ eingelassene Metall-Skala bestimmt. Auf diese Weise entseht ein Mikroskop aus günstigen Werkstoffen, welches ergonomisch durchdacht ist: Die Bewegung des Kompressoriums und damit der Proben kann bequem mit neben dem Tisch liegender Hand bedient werden, der Tubus des Instruments ist geneigt, um dem Betrachter ein angenehmes Sitzen zu ermöglichen.
Zum Transport wird die Säule des Mikroskops abgeschraubt und im Kasten durch den quadratischen Querschnitt der Säulenbasis über eine Rändelmutter fixiert, der als Stativfuß dienende Tisch mit Spiegel wird in den Kasten anschließend eingelegt.
Als eine der ältesten optischen Werkstätten in Berlin wird 1806 der Betrieb von Joseph Amuel gegründet. Erst ab der Übernahme des Unternehmens durch Wilhelm Teschner 1866 werden jedoch Mikroskope gebaut. Bekannt wird die Firma besonders durch das hier vorgestellte preisgünstige Trichinenmikroskop. Geschützt wird diese Bauform als Deutsches Reichspatent No. 6811 ab Februar 1879.
J. Amuel, Nachfolger W. Teschner, D.R.Patent No.6811
Die Patentansprüche lauten dabei wie folgt:
1. Die Construction des Fußes von Mikroskopen derart, daß derselbe zugleich als Objecttisch dient, auf welchem sowohl kleine, wie auch größere Objectträger verwendet werden können, ohne daß letztere aus dem Gleichgewicht kommen und umschlagen.
2. Die eigenthümliche Vorrichtung, um jeden einzelnen Theil des Präparates schnell und sicher in das Sehfeld des Beschauers zu bringen, und
3. Die Vorrichtung zum Umwandeln der zum Mikroskope gehörenden Objectträger in ein Compressorium.
Referenz 24, 37
Vergleiche
Billings Collection Washington: „Maker unknown; compound monocular; before 1880“ AFIP 49127-60-4713-428 (Abb. 153, S. 82); Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum Wien: „Zusammengesetztes Mikroskop, Trichinen-Mikroskop um 1870 / Signatur: J. Amuel, Nachf. W.Teschner Hof-Optikus und Mechanikus, Berlin W., Friedrichstrasse 180 (Kastenetikette); Gerätenummer 2996 (im Kasten)“, Museal-Nr. 27.115; The Microscope Collection at the Science Museum London: „Teschner Type Trichina Microscope“, Inventory No. A56565; Optisches Museum der Ernst-Abbe-Stiftung Jena: „Trichinenmikroskop / Stegmann & Seeger, Rathenow/ um 1910“ auf dem Holz anm Fuß der Säule „D.R. Patent 6812“