Affenmikroskop / Monkey Microscope

Moreau in Paris

Moreau Paris: „Monkey Microscope“

figürliches Miniaturmikroskop von 1871 aus Bronze, Stahl und lackiertem, geschwärztem beziehungsweise versilbertem Messing. Das Mikroskop ist sehr klein gehalten – die Tischhöhe beträgt 43 mm, fokussiert auf ein Objekt liegt die Augenhöhe 106 mm über der Unterlage.

Das funktionsfähige Mikroskop zeigt eine etwa 50-fache lineare Vergrößerung mit einem einzelnen Objektiv und einem verschraubten Okular mit Feldlinse im Tubus. Das Instrument besteht aus einer grün/golden lackierten Grundplatte auf welcher die fein gestaltete Figur eines affenähnlichen Wesens geschraubt ist. Die Hände dieses Affen tragen den Tisch des kleinen Mikroskops. Der plane Beleuchtungsspiegel ist drehbar und wird von zwei Segmenten einer Gabel unter dem Tisch gehalten. Zum Fokus kann der versilberte Tubus in einer Schiebehülse bewegt werden. Die Tubusaufnahme ihrerseits ist mit dem Kopf der Figur verschraubt und seitlich mit einer kleinen Schraube vor Verdrehen gesichert

Dieses Mikroskop wird 1871 als figürliche Karrikatur auf Charles Darwin (1809-1882) hergestellt.

Nach der Veröffentlichung zur Evolutionstheorie in „On the Origin of Species by Means of Natural Selection“ (1859) erweiterte der britische Wissenschaftler sein berühmtes und in seiner Zeit sehr umstrittenes Werk um die Theorie zur Abstammung des Menschen in „The Decent of Man, and Selection in relation to Sex“ (1871).

Das sehr fein gearbeitete Gesicht des hier gezeigten Bronzeaffens hat menschenähnliche Züge und scheint ein wenig Elemente des markanten Kopfes von Darwin selbst erahnen zu lassen. Die Figur spielt auf den von Darwin geforderten „missing link“ zwischen Affe und Mensch an. Damit reiht sich diese Bronze in die vielen gedruckten Karrikaturen Darwins jener Zeit.

Auf der Sitzgelegenheit des Affens ist die Punze des Herstellers eingeschlagen:

Moreau
Paris

Die Seriennummer ist mit Schlagzahlen auf der Bronze selbst sowie am Boden der tragenden Platte angebracht: 111

Dieses Mikroskopstativ ist in drei Ausführungen bekannt:

Mit einem zaponierten, einem vernickelten oder einem versilberten Tubus. Als ursprüngliches Zubehör wird außer einer Pinzette nur ein recht einfacher Holzkasten ausgeliefert. Beides fehlt bei diesem Exemplar.

Erstmals nachweislich wird dieses Stativ bei der Versammlung der Royal Microscopical Society im Dezember 1888 gezeigt und wird daraufhin mit folgender Beschreibung  als Abbildung publiziert (Journal of the Royal Microscopical Society 1889: 113):

This Microscope (fig. 4), by M. Moreau of Paris was exhibited at the December meeting of the Society. In its design Art as well as Science has been drawn on, for instead of an ordinary base and pillar a figure of a monkey is introduced which holds in its hands the stage and mirror, while the cross-arm carrying the body-tube and socket is screwed to the top of its head.

Über das Exponat

Dieses kleine Mikroskop taucht im Januar 2005 in einem Nachlass in Baden-Württemberg auf und kann für die Sammlung gewonnen werden.

Referenzen und Vergleiche

Vergleiche

Billings Collection Washington: S. 46, Abb. 86, AFIP 49099 – 60-4713-268 (dort datiert auf circa 1850); The Microscope Collection at the Science Museum London: „Toy Microscope by Moreau“, signiert „Moreau / Paris“, Inventory No. A65340

Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.