von Friedrich Belthle in Wetzlar
Das Mikroskop besteht aus zaponiertem und geschwärztem Messing, lackiertem Eisen und gebläutem Stahl. Die Grobeinstellung erfolgt über eine Schiebehülse. Zur Feineinstellung dient ein Mohl’scher Tisch bei dem durch eine Rändelschraube die Tischplatte seitlich angehoben und damit um einen kleinen Winkel verkippt wird.
Der Hohlspiegel ist am runden Fuß befestigt und zweifach gelagert; unter der Tischplatte befindet sich eine Revolverlochblendenscheibe mit vier Aperturen.
Auf dem Tubusträger befindet sich die eingeschlagene Signatur:
C. Kellner’s Nach.
Fr. Belthle
in
Wetzlar.
No. 594.
Wie auch schon die Mikroskope von Carl Kellner verfügt dieses kleine Mikroskop über eine Kompensationsschraube zur Nachstellung der Ganggenauigkeit der Feineinstellung. Bei deutschen Mikroskopen ist diese sehr zweckmäßige mechanische Besonderheit in den späten 1850ern bis zum Ende der 1860er nur bei den Mikroskopen aus dem Umfeld von Carl Kellner und Moritz Hensoldt zu finden.
handelt es sich offenbar um eine Neukonstruktion aus dessen Hand. Ernst Leitz, dem die Konstruktion dieses Mikroskopstativs in der Literatur auch zugeschrieben wird, tritt erst nach Fertigstellung des hier gezeigten Mikroskops im Alter von 21 Jahren Anfang 1864 in das Unternehmen ein, von welchem er am 7. Oktober 1865 Teilhaber wird.
Ausgestattet ist das Instrument mit dem Objektiv Fr. Belthle 2 und dem Okular I, dessen Hülse noch original zaponiert ist.
Nach dem Auslieferungsbuch des optischen Instituts wird dieses Mikroskop zusammen mit eine System Nr.2, einem Mikrometer und einem Okular Nr. III am 23.02.1864 an die Firma M. Tauber in Leipzig geliefert. Es werden dafür zusammen 45,10 Taler berechnet, wobei 10% Rabatt eingeräumt werden.
aus der Werkstatt Fr. Belthle (C. Kellner’s Nachfolger) dar. Ein bis auf die Spiegel- und die Tubushalterung identisches Stativ wird von Leopold Dippel (Leopold Dippel: Das Mikroskop und seine Anwendung. Erster Theil. Friedrich Viweg und Sohn, Braunschweig 1867: 151) beschrieben als:
Das kleinste Mikroskop (Nr.4a), Fig. 109, hat gleichfalls einen runden Fuss, welcher die Säule trägt, an welcher Spiegel, Objecttisch und Rohr befestigt. Die grobe Einstellung geschieht wie bei dem vorigen Instrumente, die feine ist an dem Objecttische angebracht, in dem sich über eine fest mit der Säule verbundenen Platte eine zweite befindet, welche (nach Mohl) an der einen Seite festgeschraubt, an der entgegengesetzten sich heben und senken lässt.
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Obwohl durch diese Art der Einstellung die Tischfläche etwas geneigt wird, so hat dies doch für die Vergrößerungen, welche bei diesem kleinen Mikroskope in Anwendung kommen, keinen erheblichen Nachtheil, wie ich mich bei diesem und anderen ähnlich eingerichteten Instrumenten zu überzeugen Gelegenheit hatte. Mit den Objectivsystemen 1 und 3 und den beiden Ocularen I. und II. ausgerüstet kostet dieses kleinste Mikroskop 35 Thlr., in etwas modificirter mechanischer Ausführung (Nr.46) 25 Thlr.
Im Jahre 1863 erscheint im „Preis-Verzeichniss der optischen Instrumente des von C. Kellner in Wetzlar gegründeten Instituts Nachfolger F. Belthle“:
4a. Kleinstes Mikroskop. Grobe Einstellung durch Tubusverschiebung, feine desgl. durch Mikrometerschraube. – Spiegel für schiefe Beleuchtung . – Okular I und II, und System 1 und 3. Vergrösserungen von 60 – 500…35 Thlr.
4b. Kleinstes Mikroskop. Grobe Einstellung durch Tubusverschiebung, feine desgl. durch Mikrometerschraube. – Spiegel für schiefe Beleuchtung . – Okular I und II, und System 1 und 3. Vergrösserungen von 60 – 500…25 Thlr.
Nach der Tabelle zu den Vergrößerungen, bezogen auf 8 Zoll Sehweite, erzielt die hier gezeigte Optik eine lineare Vergrößerung von 145-fach, bei einer Entfernung von 1,8 mm zwischen dem unteren Ende des Objektivs und dem oberen Ende des Deckglases.
8. System 2….12 Thlr.
15. Gewöhnliche Okulare I, II und III … 5 Thlr.
Offenbar enthält obige Preisliste einen Druckfehler, Stativ 4a und 4b unterscheiden sich in allen anderen Listen durch die Spiegelhalterung. So heißt es im Preis-Courant der optischen Instrumente des von C. Kellner in Wetzlar gegründeten Institutes. Nachfolger Fr. Belthle, Optiker und Mechaniker aus dem Jahre 1865 (Heinrich Frey: Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. Verlag von Wilhelm Engelmann; Leipzig 1865: 383):
4b. Kleinstes Mikroskop. Grobe Einstellung durch Tubusverschiebung, feine desgleichen durch Mikrometerschraube am Tisch. – Spiegel für auffallendes Licht . – Okular I. und II. System 1. und 3. Vergrösserungen von 60, 100, 300 – 500. Bei diesem Mikroskop sind die einfacheren Systeme, wie diese bisher beigegeben wurden…25 Thlr.
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gründet das Optische Institut in Wetzlar zusammen mit Moritz Hensoldt im Jahre 1849. Das erste Mikroskopokular wird am 22. Dezember 1849 an den Bremer Apotheker Georg Christian Kindt geliefert, schon am 23. Januar 1850 folgt das nächste Okular an diesen Kunden. Das erste Mikroskop wird allerdings erst ein gutes Jahr später, am 9. Mai 1851 nach Genf ausgeliefert. Die Instrumente werden sehr gut angenommen und bis 1854 können 131 Mikroskope verkauft werden. Kellner erkrankt 1854, sein nahes Ende ahnend weiht er seinen Cousin und Gehilfen Ludwig Engelbert in alle technischen Feinheiten der Herstellung der Mikroskope ein und überträgt ihm die Leitung der Werkstätte kurz vor seinem Tod. Als im Dezember 1856 jedoch Friedrich Belthle (27.02.1829 – 09.05.1869), ebenfalls ein ehemaliger Gehilfe dieser Werkstatt, die Witwe Kellners heiratet (die bereits im August 1856 außerehelich ein Kind von Belthle zur Welt bringt), scheidet Engelbert aus dem Unternehmen aus. Belthle führt die junge Firma weiter, ab August 1857 mit Heinrich Friedrich Rexroth als Teilhaber.
Belthle gelingt es, den Ruf der Firma zu wahren, er bringt selbst aber bis auf die mechanische Optimierung der Instrumente nur geringe Neuerungen hervor. Die Geräte werden in Medizinerkreisen anerkannt, die Firma „Belthle & Rexroth (C. Kellners Nachfolger)“ stellt bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte im September 1858 in Karlsruhe Mikroskope aus, die Belthle dort persönlich präsentiert. Zu dieser Zeit werden in den Lohnlisten des Unternehmens unter anderem Ernst Gundlach sowie Wilhelm und Heinrich Seibert geführt. Im Jahre 1861 trennen sich Belthle und Rexroth wieder – im selben Jahr verlegt ihr Glaslieferant Théodore Daguet seine Glashütte von Solothurn nach Freiburg/Schweiz.
Ernst Leitz tritt Anfang 1864 in die Werkstätte ein, die zu jenem Zeitpunkt eine Jahresproduktion von ungefähr 70 Mikroskopen verzeichnet und sich nach wie vor in dem von Kellner gekauften Haus „am reformierten Treppchen“ befindet. Bereits am 7. Oktober 1865 wird Ernst Leitz Teilhaber des Unternehmens. Unter gemeinsamer Leitung wird am 3. September 1867 das 1000. Mikroskop ausgeliefert.
Dieses Mikroskop taucht im Frühjahr 2005 im Handel auf – leider ist der ursprüngliche Besitzer nicht mehr feststellbar. Anfang Januar 2006 findet Pierre van de Walle auf einem Flohmarkt in Brüssel den originalen Kasten von Belthle für ein identisches Mikroskop-Stativ aus der selben Zeit, zusammen mit einem Objektiv Fr. Belthle 3 und einem zweiten Okular I. Um dem hier gezeigten Mikroskop wieder ein Zuhause zu geben, überlässt Pierre van de Walle jenen Kasten samt Optiken idealistischer Weise kostenfrei dieser Sammlung.
Referenz 4, 5, 34, 56, 74, 97; sowie für ein auch in der Spiegelalterung identisches Stativ: Hessisches Landesmuseum Darmstadt: „Kleines Mikroskop von Belthle“, signiert „C. Kellners Nachfolger Fr. Belthle in Wetzlar Nr. 955“ Inv.Nr. Ph. C. 67/2
(Finanziert wird der Ankauf dieses Mikroskops durch freundschaftliche Unterstützung von Roman Truckenmüller mit einem zinslosen Kredit; Datierung mit freundlicher Unterstützung von Rolf Beck, Archiv Leica Microsystems GmbH, 17.10.2006)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Kleinstes Mikroskop von Fr. Belthle in Wetzlar
Das Mikroskop besteht aus zaponiertem und geschwärztem Messing, lackiertem Eisen und gebläutem Stahl. Die Grobeinstellung erfolgt über eine Schiebehülse. Zur Feineinstellung dient ein Mohl’scher Tisch bei dem durch eine Rändelschraube die Tischplatte seitlich angehoben und damit um einen kleinen Winkel verkippt wird.
Der Hohlspiegel ist an einem Arm befestigt und dreifach gelagert, so dass Beleuchtungseinstellungen außerhalb der optischen Achse ermöglicht werden. Unter der Tischplatte befindet sich eine Revolverlochblendenscheibe mit vier Aperturen.
Auf dem Tubusträger befindet sich die eingeschlagene Signatur:
C. Kellner’s Nach.
Fr. Belthle
in
Wetzlar.
No 547.
Wie auch schon die Mikroskope von Carl Kellner verfügt dieses kleine Mikroskop über eine Kompensationsschraube zur Nachstellung der Ganggenauigkeit der Feineinstellung. Bei deutschen Mikroskopen ist diese sehr zweckmäßige mechanische Besonderheit in den späten 1850ern bis zum Ende der 1860er nur bei den Mikroskopen aus dem Umfeld von Carl Kellner und Moritz Hensoldt zu finden.
Bei diesem kleinsten Stativ aus der Werkstatt Belthles handelt es sich offenbar um eine Neukonstruktion aus dessen Hand. Ernst Leitz, dem die Konstruktion dieses Mikroskopstativs in der Literatur auch zugeschrieben wird, tritt erst nach Fertigstellung des hier gezeigten Mikroskops im Alter von 21 Jahren Anfang 1864 in das Unternehmen ein, von welchem er am 7. Oktober 1865 Teilhaber wird.
beide Optiken tragen die zusätzliche Gravur P 2 als Inventurnummer.
Nach dem Auslieferungsbuch des optischen Instituts wird dieses Mikroskop als Stativ 4a am 5. September 1863 für 35 Thaler an Prof. Maier am Pathologisch-Anatomische Institut der Universität Freiburg geliefert.
Auf das pathologische Institut verweisen außer den oben genannten Bezeichnungen auch die Gravuren P 2 und P II auf dem Stativ und dem Tubus des Mikroskops. Offenbar handelt es sich hier um das Mikroskop Nummer 2 des Instituts.
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Rudolf Robert Maier (1824-1888) besucht das Gymnasium in Karlsruhe und studiert ab 1843 an der Universität Freiburg Medizin und reist an die Universitäten in Würzburg und Wien. 1853 habilitiert sich Maier mit einer Arbeit über Die Anatomie der Tonsillen (Poppen, Freiburg 1853) und tritt die Stelle des Prosektors an anatomischen und pathologisch-anatomischen Institut in Freiburg an. 1855/56 bietet Maier in Freiburg erstmals eine Veranstaltung mit mikroskopischen Demonstrationen an: Allgemeine pathologische Anatomie mit mikroskopischen Demonstrationen. Vielen Veröffentlichungen der Kollegen seiner Zeit in Freiburg weisen seitdem darauf hin, dass R. Maier die zugehörigen mikroskopischen Untersuchungen durchführt.
1859 wird Maier zum außerordentlichen Professor ernannt. Nach einer weiteren Studienreise nach Berlin, Leipzig und Prag erhält Maier 1863 den Ruf auf den Lehrstuhl der pathologischen Anatomie. In enger Zusammenarbeit mit Adolf Kussmaul (1822-1902), dem Ordinarius für Innere Medizin, veröffentlicht er 1866 die Erstbeschreibung von Polyarteriitis nodosa mit mikroskopischen und makroskopischen Beschreibungen des Krankheitsbildes (A. Kussmaul, R. Maier: Ueber eine bisher nicht beschriebene eigenthümliche Arterienerkrankung (Periarteritis nodosa), die mit Morbus Brightii und rapid fortschreitender allgemeiner Muskellähmung einhergeht. Deutsches Archiv für Klinische Medizin 1 (5) (1866): 484-518), die heute nach ihnen benannte PAN oder Kussmaul-Maier-Krankheit. Leider wird in dem Beitrag das verwendete Mikroskop nicht aufgeführt, wohl aber die Vergrösserungen von 155- und 320-fach (ebd: 517-518). Das kleine Mikroskop von Belthle liefert in der von Rudolf Maier erworbenen Ausstattung in der Konstruktion von 1863 mit den Systemen 1 und 3 mit dem Okular I die Vergrösserungen 75 und 320 sowie mit dem Okular II solche von 110 und 500. Es kommt demnach der Vergrößerung nach zumindest in der Kombination Okular I und System 3 für die bei dieser Veröffentlichung verwendeten Optiken in Frage.
1867 bezieht Maier mit seinem Institut gemeinsam mit den Lehrstühlen für Anatomie und vergleichende Anatomie ein Gebäude in der Sautierstraße, ab 1883 verfügt das Institut über ein eigenes Haus in der Albertstraße. Später entwickeln sich das Institut für Hygiene und das Gerichtsmedizinische Institut aus dem Institut für Pathologie heraus.
Maier wird 1877 der Titel Hofrat und 1887 Geheimer Hofrat verliehen.
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stellt das kleinste von drei angebotenen Stativtypen aus der Werkstatt Fr. Belthle (C. Kellner’s Nachfolger) dar. Ein bis auf die Tubushalterung identisches Stativ wird von Leopold Dippel (Leopold Dippel: Das Mikroskop und seine Anwendung. Erster Theil. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1867: 151) beschrieben als:
Das kleinste Mikroskop (Nr.4a), Fig. 109, hat gleichfalls einen runden Fuss, welcher die Säule trägt, an welcher Spiegel, Objecttisch und Rohr befestigt. Die grobe Einstellung geschieht wie bei dem vorigen Instrumente, die feine ist an dem Objecttische angebracht, in dem sich über eine fest mit der Säule verbundenen Platte eine zweite befindet, welche (nach Mohl) an der einen Seite festgeschraubt, an der entgegengesetzten sich heben und senken lässt.
Obwohl durch diese Art der Einstellung die Tischfläche etwas geneigt wird, so hat dies doch für die Vergrößerungen, welche bei diesem kleinen Mikroskope in Anwendung kommen, keinen erheblichen Nachtheil, wie ich mich bei diesem und anderen ähnlich eingerichteten Instrumenten zu überzeugen Gelegenheit hatte. Mit den Objectivsystemen 1 und 3 und den beiden Ocularen I. und II. ausgerüstet kostet dieses kleinste Mikroskop 35 Thlr., in etwas modificirter mechanischer Ausführung (Nr.46) 25 Thlr.
im Preis-Verzeichniss der optischen Instrumente des von C. Kellner in Wetzlar gegründeten Instituts Nachfolger F. Belthle (Heinrich Frey: Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. Verlag von Wilhelm Engelmann; Leipzig 1863: 457):
4a. Kleinstes Mikroskop. Grobe Einstellung durch Tubusverschiebung, feine desgl. durch Mikrometerschraube. – Spiegel für schiefe Beleuchtung . – Okular I und II, und System 1 und 3. Vergrösserungen von 60 – 500…35 Thlr.
Nach der Tabelle zu den Vergrößerungen, bezogen auf 8 Zoll Sehweite, erzielt die hier gezeigte Optik eine lineare Vergrößerung von 320-fach, bei einer Entfernung von 1,8 mm zwischen dem unteren Ende des Objektivs und dem oberen Ende des Deckglases.
gründet das Optische Institut in Wetzlar zusammen mit Moritz Hensoldt im Jahre 1849. Das erste Mikroskopokular wird am 22. Dezember 1849 an den Bremer Apotheker Georg Christian Kindt geliefert, schon am 23. Januar 1850 folgt das nächste Okular an diesen Kunden. Das erste Mikroskop wird allerdings erst ein gutes Jahr später, am 9. Mai 1851 nach Genf ausgeliefert. Die Instrumente werden sehr gut angenommen und bis 1854 können 131 Mikroskope verkauft werden. Kellner erkrankt 1854, sein nahes Ende ahnend weiht er seinen Cousin und Gehilfen Ludwig Engelbert in alle technischen Feinheiten der Herstellung der Mikroskope ein und überträgt ihm die Leitung der Werkstätte kurz vor seinem Tod. Als im Dezember 1856 jedoch Friedrich Belthle (27.02.1829 – 09.05.1869), ebenfalls ein ehemaliger Gehilfe dieser Werkstatt, die Witwe Kellners heiratet (die bereits im August 1856 außerehelich ein Kind von Belthle zur Welt bringt), scheidet Engelbert aus dem Unternehmen aus. Belthle führt die junge Firma weiter, ab August 1857 mit Heinrich Friedrich Rexroth als Teilhaber.
Belthle gelingt es, den Ruf der Firma zu wahren, er bringt selbst aber bis auf die mechanische Optimierung der Instrumente nur geringe Neuerungen hervor. Die Geräte werden in Medizinerkreisen anerkannt, die Firma „Belthle & Rexroth (C. Kellners Nachfolger)“ stellt bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte im September 1858 in Karlsruhe Mikroskope aus, die Belthle dort persönlich präsentiert. Zu dieser Zeit werden in den Lohnlisten des Unternehmens unter anderem Ernst Gundlach sowie Wilhelm und Heinrich Seibert geführt. Im Jahre 1861 trennen sich Belthle und Rexroth wieder – im selben Jahr verlegt ihr Glaslieferant Théodore Daguet seine Glashütte von Solothurn nach Freiburg/Schweiz.
Ernst Leitz tritt Anfang 1864 in die Werkstätte ein, die zu jenem Zeitpunkt eine Jahresproduktion von ungefähr 70 Mikroskopen verzeichnet und sich nach wie vor in dem von Kellner gekauften Haus „am reformierten Treppchen“ befindet. Bereits am 7. Oktober 1865 wird Ernst Leitz Teilhaber des Unternehmens. Unter gemeinsamer Leitung wird am 3. September 1867 das 1000. Mikroskop ausgeliefert.
Dieses Mikroskop kann im März 2009 aus dem Nachlaß eines ehemaligen Feinmechanikers der Universität Freiburg im Breisgau erworben werden. Offenbar hat dieser das Instrument direkt aus dem Bestand des Instituts übereignet bekommen.
4, 5, 34, 56, 74, 97
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
von Ernst Leitz in Wetzlar
Das Mikroskop besteht aus zaponiertem und geschwärztem Messing, lackiertem Eisen und gebläutem Stahl. Der grobe Fokus des Instrumentes wird durch einen Schiebetubus erreicht, die Feineinstellung durch eine Rändelschraube auf der Säule. Der Hohlspiegel ist dreifach gelagert; unter der Tischplatte befindet sich eine Revolverlochblendenscheibe mit vier Aperturenblenden.
Auf dem Tubus befindet sich die ausführliche Signatur:
C. Kellner’s Nachfolger
E. Leitz in Wetzlar.
No. 1164.
Bei diesem kleinsten Stativ aus der Werkstatt von Ernst Leitz handelt es sich um den im Feintrieb wesentlich verbesserten Nachfolger des in dieser Sammlung gezeigten Belthle Mikroskop Stativ 594 bzw. Belthle Mikroskop Stativ 879, welche ihrereseits beide noch mit dem Mohl’schen Tisch ausgestattet sind.
Im Gegensatz zu den vorhergehenden größeren Instrumenten aus dem von Carl Kellner und Moritz Hensoldt gegründeten Optischen Institut in Wetzlar wird bei diesem Feintrieb keine Prismenstange zur Führung verwendet.
dessen Hülse im Gegensatz zu den frühen Mikroskopen von Kellner und Belthle nicht mehr zaponiert ist. Ferner findet sich ein Objektiv Fr. Belthle bei dem die eingeschlagene Ziffer 3. durchgestrichen und mit einer 7 überschrieben ist. Offenbar wird das Objektiv zu Belthles Zeiten hergestellt, jedoch erst von Leitz verkauft und Leitz passt die Nummerierung auf die beschriebene Weise seinen neuen Bezeichnungen an.
Bekannt sind folgende weitere Mikroskope mit den Signaturen:
spätestens ab Seriennummer 1189 in der Signatur nicht mehr auf den ersten Firmeninhaber des Optischen Instituts. Bei dem hier gezeigten Exemplar ist zudem hervorzuheben, dass einzig bei den beiden in dieser Sammlung gezeigten Instrumenten das Wort Nachfolger ganz ausgeschrieben ist.
Nach Angabe des Archivs von Leica Microsystems GmbH sind die Mikroskope aus dem ursprünglich von Carl Kellner geführten Optischen Institut bis Seriennummer 1044 (ausgeliefert am 12.06.1868) erfasst. In den Auslieferungsbüchern klafft danach eine Lücke. Erst ab Seriennummer 1300 sind die Mikroskope wieder eindeutig gelistet. So ist es nicht mehr möglich festzustellen, an wen das Mikroskop Nr. 1164 mit welcher Ausstattung und zu welchem Zeitpunkt verkauft worden ist.
gründet das Optische Institut in Wetzlar zusammen mit Moritz Hensoldt im Jahre 1849. Das erste Mikroskopokular wird am 22. Dezember 1849 an den Bremer Apotheker Georg Christian Kindt geliefert, schon am 23. Januar 1850 folgt das nächste Okular an diesen Kunden. Das erste Mikroskop wird allerdings erst ein gutes Jahr später, am 9. Mai 1851 nach Genf ausgeliefert. Die Instrumente werden sehr gut angenommen und bis 1854 können 131 Mikroskope verkauft werden. Kellner erkrankt 1854, sein nahes Ende ahnend weiht er seinen Cousin und Gehilfen Ludwig Engelbert in alle technischen Feinheiten der Herstellung der Mikroskope ein und überträgt ihm die Leitung der Werkstätte kurz vor seinem Tod. Als im Dezember 1856 jedoch Friedrich Belthle (27.02.1829 – 09.05.1869), ebenfalls ein ehemaliger Gehilfe dieser Werkstatt, die Witwe Kellners heiratet (die bereits im August 1856 außerehelich ein Kind von Belthle zur Welt bringt), scheidet Engelbert aus dem Unternehmen aus. Belthle führt die junge Firma weiter, ab August 1857 mit Heinrich Friedrich Rexroth als Teilhaber.
Belthle gelingt es, den Ruf der Firma zu wahren, er bringt selbst aber bis auf die mechanische Optimierung der Instrumente nur geringe Neuerungen hervor. Die Geräte werden in Medizinerkreisen anerkannt, die Firma „Belthle & Rexroth (C. Kellners Nachfolger)“ stellt bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte im September 1858 in Karlsruhe Mikroskope aus, die Belthle dort persönlich präsentiert. Zu dieser Zeit werden in den Lohnlisten des Unternehmens unter anderem Ernst Gundlach sowie Wilhelm und Heinrich Seibert geführt. Im Jahre 1861 trennen sich Belthle und Rexroth wieder – im selben Jahr verlegt ihr Glaslieferant Théodore Daguet seine Glashütte von Solothurn nach Freiburg/Schweiz.
Ernst Leitz tritt Anfang 1864 in die Werkstätte ein, die zu jenem Zeitpunkt eine Jahresproduktion von ungefähr 70 Mikroskopen verzeichnet und sich nach wie vor in dem von Kellner gekauften Haus „am reformierten Treppchen“ befindet. Bereits am 7. Oktober 1865 wird Ernst Leitz Teilhaber des Unternehmens. Unter gemeinsamer Leitung wird am 3. September 1867 das 1000. Mikroskop ausgeliefert.
Im Juli 2007 kann dieses Mikroskop aus einem Nachlass in Münster/Westfahlen für diese Sammlung erworben werden.
Referenz 4, 5, 34, 56, 74, 97
(Daten zur fehlenden Datiersmöglichkeit mit freundlicher Unterstützung von Rolf Beck, Archiv Leica Microsystems GmbH, 31.07.2007)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
von Ernst Leitz in Wetzlar
Das Mikroskop besteht aus zaponiertem und geschwärztem Messing, lackiertem Eisen und gebläutem Stahl. Der grobe Fokus des Instrumentes wird durch einen Schiebetubus erreicht, die Feineinstellung durch einen Prismentrieb, dessen Rändelrad mit der Hand bequem auf dem Tisch liegend bedient werden kann.
Der Hohlspiegel ist auf einer Gabel auf dem runden Fuß befestigt und dreifach gelagert; das vierte Lager stellt die mittlere Säule selbst dar, denn das Mikroskop läßt sich um die optische Achse drehen. Unter der Tischplatte befindet sich eine Revolverlochblendenscheibe mit vier runden und einer schlitzförmigen Apertur.
Auf dem Tubus befindet sich die eingeschlagene Signatur:
C. Kellner’s Nachfolger
E. Leitz in Wetzlar.
No 1131.
verfügt dieses Mikroskop über eine Kompensationsschraube zur Nachstellung der Ganggenauigkeit der Feineinstellung. Bei deutschen Mikroskopen ist diese sehr zweckmäßige mechanische Besonderheit in den späten 1850ern bis zum Ende der 1860er nur bei den Mikroskopen aus dem Umfeld von Carl Kellner und Moritz Hensoldt zu finden.
Ausgestattet ist das Instrument mit dem Objektiv 3 sowie dem Okular III, für eine lineare Vergrösserung von 700-fach.
wird von Leopold Dippel (Leopold Dippel: Das Mikroskop und seine Anwendung. Erster Theil. Friedrich Viweg und Sohn, Braunschweig 1867: 150-151) beschrieben als:
Nr. 3 des Verzeichnisses, Fig. 108, hat einen runden Fuss a, von welchem der solide Cylinder b aufsteigt, auf dem der Körper des Mikroskopes ruht. Dieser ist an dem horizontalen Arm cc befestigt, welcher ringförmig endigt und sich um den mittleren soliden Theil des Cylinders b dreht, auf welchem der Spiegel l ruht, so dass der Tisch um die optische Achse gedreht werden kann, während der Beleuchtungsapparat feststeht. Der etwa 65 mm im Durchmesser haltende Objecttisch ist rund, hinreichend gross und fest. Die Einrichtung zur feinen Einstellung ist der der grossen Statives ähnlich, indem mittelst der Stellschraube i die dreikantige Stahlstange e in der Säule d gehoben und gesenkt wird. Die grobe Einstellung wird dagegen mittelst Verschiebung des Rohres h in der an dem Arm f befestigten federnden Hülse g bewerkstelligt.
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Unter den kleinen Stativen nimmt dieses den ersten Rang ein, indem mit Einfachheit im ganzen Bau doch grosse Zweckmässigkeit und Vollendung verbunden ist. Mit den Objectivsystemen 0, 1 und 3 und den gewöhnlichen Ocularen I., II. und III. beträgt dessen Preis 50 Thlr., eine Summe, die im Verhältnis zu den Leistungen des Instrumentes durchaus nicht hoch genannte werden darf.
*) In der neuesten Zeit hat dieses Stativ einen ähnlichen Fuss erhalten, wie das grosse.
Im Jahre 1867 erscheint im Preis-Courant der optischen Instrumenten des von C. Kellner in Wetzlar gegründeten Instituts. Nachfolger Belthle & Leitz, Optiker und Mechaniker. (1867). (Heinrich Frey: Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. 3. Auflage; Wilhelm Engelmann, Leipzig, 1868: 357-358) das Mikroskop sowie die von Dippel erwähnten Neuerungen wie folgt:
3a. Kleines Mikroskop. Altes Modell, mit rundem Tisch und rundem Fuss (nach Kellner). – Grobe Einstellung durch Tubusverschiebung, feine desgl. durch Mikrometerschraube. – Spiegel für schiefe Beleuchtung. – Bewegung des Instrumentes um die optische Axe. – Okular I., II. u. III. System 0, 1 u. 3. Vergrösserungen von 25, 35, 50, 75, 110, 145, 320, 500 – 700…50 Thlr.
3b. Kleines Mikroskop. Neues Modell. Grobe Einstellung durch Tubusverschiebung, feine desgl. durch Mikrometerschraube. – Spiegel für schiefe Beleuchtung. – Tisch viereckig, Fuss viereckig. – Okular I., II. u. III. System 0., 1. u. 3. Vergrösserungen von 25, 35, 50, 75, 110, 145, 320, 500 – 700…50 Thlr.
3c. Kleines Mikroskop. Neues Modell, Stativ mit Hufeisenfuss. – Grobe Einstellung durch Tubusverschiebung, feine desgl. mit Mikrometerschraube. – Spiegel für schiefe Beleuchtung. – Okular I., II. u. III. System 0., 1. u. 3. Vergrösserungen von 25, 35, 50, 75, 110, 145, 320, 500 – 700…50 Thlr.
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Bekannt sind folgende weitere Mikroskope mit den Signaturen:
Hiernach verweist Ernst Leitz spätestens ab Seriennummer 1189 in der Signatur nicht mehr auf den ersten Firmeninhaber des Optischen Instituts. Bei dem hier gezeigten Exemplar ist zudem hervorzuheben, dass einzig bei den beiden in dieser Sammlung gezeigten Instrumenten das Wort Nachfolger ganz ausgeschrieben ist.
gründet das Optische Institut in Wetzlar zusammen mit Moritz Hensoldt im Jahre 1849. Das erste Mikroskopokular wird am 22. Dezember 1849 an den Bremer Apotheker Georg Christian Kindt geliefert, schon am 23. Januar 1850 folgt das nächste Okular an diesen Kunden. Das erste Mikroskop wird allerdings erst ein gutes Jahr später, am 9. Mai 1851 nach Genf ausgeliefert. Die Instrumente werden sehr gut angenommen und bis 1854 können 131 Mikroskope verkauft werden. Kellner erkrankt 1854, sein nahes Ende ahnend weiht er seinen Cousin und Gehilfen Ludwig Engelbert in alle technischen Feinheiten der Herstellung der Mikroskope ein und überträgt ihm die Leitung der Werkstätte kurz vor seinem Tod. Als im Dezember 1856 jedoch Friedrich Belthle (27.02.1829 – 09.05.1869), ebenfalls ein ehemaliger Gehilfe dieser Werkstatt, die Witwe Kellners heiratet (die bereits im August 1856 außerehelich ein Kind von Belthle zur Welt bringt), scheidet Engelbert aus dem Unternehmen aus. Belthle führt die junge Firma weiter, ab August 1857 mit Heinrich Friedrich Rexroth als Teilhaber.
Belthle gelingt es, den Ruf der Firma zu wahren, er bringt selbst aber bis auf die mechanische Optimierung der Instrumente nur geringe Neuerungen hervor. Die Geräte werden in Medizinerkreisen anerkannt, die Firma „Belthle & Rexroth (C. Kellners Nachfolger)“ stellt bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte im September 1858 in Karlsruhe Mikroskope aus, die Belthle dort persönlich präsentiert. Zu dieser Zeit werden in den Lohnlisten des Unternehmens unter anderem Ernst Gundlach sowie Wilhelm und Heinrich Seibert geführt. Im Jahre 1861 trennen sich Belthle und Rexroth wieder – im selben Jahr verlegt ihr Glaslieferant Théodore Daguet seine Glashütte von Solothurn nach Freiburg/Schweiz.
Ernst Leitz tritt Anfang 1864 in die Werkstätte ein, die zu jenem Zeitpunkt eine Jahresproduktion von ungefähr 70 Mikroskopen verzeichnet und sich nach wie vor in dem von Kellner gekauften Haus „am reformierten Treppchen“ befindet. Bereits am 7. Oktober 1865 wird Ernst Leitz Teilhaber des Unternehmens. Unter gemeinsamer Leitung wird am 3. September 1867 das 1000. Mikroskop ausgeliefert.
Dieses Mikroskop zeigt deutliche Spuren des Gebrauchs. Es kann im April 2009 aus Atlanta, Georgia, USA für diese Sammlung über einen Zwischenhändler angekauft werden. Leider kann auf diesem Weg über den ursprünglichen Besitzer nicht mehr in Erfahrung gebracht werden, als dass er dieses Instrument einige Jahre zuvor retten kann, kurz bevor sein Vorgesetzter das Mikroskop in den Schrott werfen will.
Im Auslieferungsbuch des optischen Instituts, heute im Archiv der Leica Microsystems GmbH ist dieses Mikroskop nicht zu finden. Die Seiten zu den Mikroskopen dieser Seriennummer sind aus den Geschäftsbüchern des Unternehmens herausgetrennt. Daher ist der ursprüngliche Kaäufer leider nicht mehr feststellbar.
Referenz 4, 5, 34, 56, 74, 97
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Rolf Beck, Archiv Leica Microsystems GmbH, 08.09.2009)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
von Friedrich Belthle in Wetzlar
Das Mikroskop besteht aus zaponiertem und geschwärztem Messing, lackiertem Eisen und gebläutem Stahl. Die Grobeinstellung erfolgt über eine Schiebehülse. Zur Feineinstellung dient ein Mohl’scher Tisch bei dem durch eine Rändelschraube die Tischplatte seitlich angehoben und damit um einen kleinen Winkel verkippt wird.
Der Hohlspiegel ist an der Stativsäule befestigt und dreifach gelagert; unter der Tischplatte befindet sich eine Revolverlochblendenscheibe mit vier runden Aperturen und einer Schlitzblende.
Auf dem Tubusträger befindet sich die eingeschlagene Signatur:
C. Kellner’s Nachf:
Fr. Belthle
in
Wetzlar.
No. 879.
Wie auch schon die Mikroskope von Carl Kellner verfügt dieses kleine Mikroskop über eine Kompensationsschraube zur Nachstellung der Ganggenauigkeit der Feineinstellung. Bei deutschen Mikroskopen ist diese sehr zweckmäßige mechanische Besonderheit in den späten 1850ern bis zum Ende der 1860er nur bei den Mikroskopen aus dem Umfeld von Carl Kellner und Moritz Hensoldt zu finden.
Zum Fertigungszeitpunkt dieses Instruments ist Ernst Leitz bereits Teilhaber am Optischen Institut.
Das hier gezeigte Instrument ist noch in allen Details in der Originalausstattung erhalten.
die Objektive mit eingeschlagenen Zahlen und von Hand leicht graviertem Herstellernamen 0. F.B., 1. Fr. Belthle, und 3. Fr. Belthle und die Okulare I und II, deren Hülsen noch original zaponiert sind. Auf der Vergrößerungstabelle sind nur die beiden stärkeren Systeme erfasst, mit ihnen können lineare Vergrößerungen von 60- bis 500-fach erzielt werden.
Bemerkenswert ist, dass nach der beigefügten gedruckten und mit Bleistift ergänzten Gebrauchsanleitung des Mikroskops auch das im Kasten liegende Probeobjekt Hyparchia Janira noch zur ursprünglichen Auslieferung gehört.
wird das Mikroskop aufbewahrt, eines der Objektive wird dabei in den Deckel der Holzschatulle geschraubt. Das Schlüsselloch dieses Kastens ist mit einem gedrechselten Stück Horn eingefasst.
aus der Werkstatt Fr. Belthle (C. Kellner’s Nachfolger) dar. Ein bis auf die Tubushalterung identisches Stativ wird von Leopold Dippel (Leopold Dippel: Das Mikroskop und seine Anwendung. Erster Theil. Friedrich Viweg und Sohn, Braunschweig 1867: 151) beschrieben als:
Fig. 109, hat gleichfalls einen runden Fuss, welcher die Säule trägt, an welcher Spiegel, Objecttisch und Rohr befestigt. Die grobe Einstellung geschieht wie bei dem vorigen Instrumente, die feine ist an dem Objecttische angebracht, in dem sich über eine fest mit der Säule verbundenen Platte eine zweite befindet, welche (nach Mohl) an der einen Seite festgeschraubt, an der entgegengesetzten sich heben und senken lässt.
Obwohl durch diese Art der Einstellung die Tischfläche etwas geneigt wird, so hat dies doch für die Vergrößerungen, welche bei diesem kleinen Mikroskope in Anwendung kommen, keinen erheblichen Nachtheil, wie ich mich bei diesem und anderen ähnlich eingerichteten Instrumenten zu überzeugen Gelegenheit hatte. Mit den Objectivsystemen 1 und 3 und den beiden Ocularen I. und II. ausgerüstet kostet dieses kleinste Mikroskop 35 Thlr., in etwas modificirter mechanischer Ausführung (Nr.46) 25 Thlr.
Im Jahre 1866 erscheint in der Preisliste von „Fr. Belthle, Nachfolger von C. Kellner, in Wetzlar“:
Grobe Einstellung durch Tubusverschiebung und feine desgl. durch Mikrometerschraube. am Tisch (nach Mohl). – Spiegel für schiefe Beleuchtung . – Okular I. und II. und System 0., 1. und 3. Vergrösserungen von 25, 35, 60, 100, 300 – 500…35 Thlr.
gründet das Optische Institut in Wetzlar zusammen mit Moritz Hensoldt im Jahre 1849. Das erste Mikroskopokular wird am 22. Dezember 1849 an den Bremer Apotheker Georg Christian Kindt geliefert, schon am 23. Januar 1850 folgt das nächste Okular an diesen Kunden. Das erste Mikroskop wird allerdings erst ein gutes Jahr später, am 9. Mai 1851 nach Genf ausgeliefert. Die Instrumente werden sehr gut angenommen und bis 1854 können 131 Mikroskope verkauft werden. Kellner erkrankt 1854, sein nahes Ende ahnend weiht er seinen Cousin und Gehilfen Ludwig Engelbert in alle technischen Feinheiten der Herstellung der Mikroskope ein und überträgt ihm die Leitung der Werkstätte kurz vor seinem Tod. Als im Dezember 1856 jedoch Friedrich Belthle (27.02.1829 – 09.05.1869), ebenfalls ein ehemaliger Gehilfe dieser Werkstatt, die Witwe Kellners heiratet (die bereits im August 1856 außerehelich ein Kind von Belthle zur Welt bringt), scheidet Engelbert aus dem Unternehmen aus. Belthle führt die junge Firma weiter, ab August 1857 mit Heinrich Friedrich Rexroth als Teilhaber.
Belthle gelingt es, den Ruf der Firma zu wahren, er bringt selbst aber bis auf die mechanische Optimierung der Instrumente nur geringe Neuerungen hervor. Die Geräte werden in Medizinerkreisen anerkannt, die Firma „Belthle & Rexroth (C. Kellners Nachfolger)“ stellt bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte im September 1858 in Karlsruhe Mikroskope aus, die Belthle dort persönlich präsentiert. Zu dieser Zeit werden in den Lohnlisten des Unternehmens unter anderem Ernst Gundlach sowie Wilhelm und Heinrich Seibert geführt. Im Jahre 1861 trennen sich Belthle und Rexroth wieder – im selben Jahr verlegt ihr Glaslieferant Théodore Daguet seine Glashütte von Solothurn nach Freiburg/Schweiz.
Ernst Leitz tritt Anfang 1864 in die Werkstätte ein, die zu jenem Zeitpunkt eine Jahresproduktion von ungefähr 70 Mikroskopen verzeichnet und sich nach wie vor in dem von Kellner gekauften Haus „am reformierten Treppchen“ befindet. Bereits am 7. Oktober 1865 wird Ernst Leitz Teilhaber des Unternehmens. Unter gemeinsamer Leitung wird am 3. September 1867 das 1000. Mikroskop ausgeliefert.
Nach dem Auslieferungsbuch des optischen Instituts wird dieses Mikroskop als Stativ 4a am 09.08.1866 an Dr. Becker in Lemgo verkauft.
Der letzte bekannte Besitzer dieses Mikroskops ist der am 21.10.1863 in Ulm geborene Eugen Albert Beck. Er arbeitet als Veterinärrat in Barntrup und anschließend als Kreistierarzt in Lemgo (Lippe). Möglicherweise hat er dort dieses Mikroskop von seinem im Namen sehr ähnlichen Vorgänger im Amt übernommen. Im Januar 2007 kann dieses Mikroskop von der Familie des Tierarztes für die Sammlung erworben werden.
Referenz 4, 5, 34, 56, 74, 97
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Rolf Beck, Archiv Leica Microsystems GmbH, 15.05.2007)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
von Fr. Belthle in Wetzlar
Das Mikroskop besteht aus zaponiertem und geschwärztem Messing, schwarz lackiertem Eisen und gebläutem Stahl. Der grobe Fokus des Instrumentes wird durch einen Trieb erzielt, welcher auf eine Zahnstange wirkt, die direkt in die Prismenführung des Feintriebs eingelassen ist. Die Feineinstellung erfolgt über eine Rändelrad, welches im Innern der Prismenstange gegen eine Feder arbeitet. Die ergonomische Bedienung des Rändelrads erfolgt sehr bequem mit der Hand neben dem Mikroskop auf der dem Tisch liegend.
Die Beleuchtung erfolgt über einen dreifach gelagerten Plan- und Konkavspiegel. Die Beleuchtungsapertur wird über ein in die Unterseite der Tischplatte eingelassene Revolverlochblendenscheibe mit 5 runden und einer schlitzförmigen Öffnung eingestellt.
Auf dem Tubusträger befindet sich die eingeschlagene Signatur:
C. Kellner’s
Nachfolger
Fr. Belthle
in Wetzlar.
No 576.
Wie alle Stative von Carl Kellner verfügt dieses Mikroskop über eine Kompensationsschraube zur Nachstellung der Ganggenauigkeit der Feineinstellung. Bei deutschen Mikroskopen ist diese sehr zweckmäßige mechanische Besonderheit in den späten 1850ern bis zum Ende der 1860er vor allem bei den Mikroskopen aus dem Umfeld von Carl Kellner und Moritz Hensoldt zu finden.
mit dem vollständigen Satz der zur Produktionszeit angebotenen Objektive des Unternehmens: Fr. Belthle 0, Fr. Belthle 1, Fr. Belthle 2, Fr. Belthle 3, und Fr. Belthle 4 sowie den Okularen I und III.
Das Mikroskop wird liegend im Holzkasten untergebracht.
mit Drehung um die optische Achse wird 1867 von Dippel sehr lobend beschrieben (Leopold Dippel: Das Mikroskop und seine Anwendung. Erster Theil. Friedrich Viweg und Sohn, Braunschweig 1867: 148-150) – es ist bis auf die erwähnte Drehung baugleich mit dem hier gezeigten Gerät:
Das grosse Stativ (Fig. 107) ruht auf dem schweren gusseisernen, vierseitigen Fusse a, in welchem sich auch die Vorrichtung zur Bewegung des Objecttisches um die optische Achse befindet. Es dreht sich nämlich der Ring b um die feste centrische Scheibe c. Dieser Ring trägt zugleich die mit ihm fest verbundene geschweifte Säule d, auf welcher der Mikroskopkörper ruht. Der Objecttiach ist hinreichend gross, 90mm lang und fast ebenso breit, vollkommen fest, und solid. Die senkrechte Bewegung trifft nur den Mikroskopkörper.
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Die Säule g, in der sich die Mikrometerschraube zur feinen Einstellung befindet, deren Stellscheibe unterhalb des Tisches bei f hervortritt, trägt nämlich die senkrecht bewegliche, dreikantige Stahläule i. In der Rückseite letzterer ist die gezahnte Stange eingelassen, in welch o das mittelst der Schraube I bewegliche, zur groben Einstellung dienende Getriebe eingreift, mittelst dessen der, dem Rohre m angeschraubte Arm k gehoben und gesenkt wird. Als Beleuchtungsapparat dient der Concavspiegel n, der nach allen Richtungen, auch ausserhalb der optischen Achse beweglich ist. Die Blendungsvorrichtung besteht aua Cylinderblenden von drei verschiedenen Weiten, welche mittelst Schlittena gewechselt und durch den Arm gehoben and gesenkt werden können.
Für die mittleren Mikroskope wird diese Vorrichtung durch eine Diaphragmenscheibe ersetzt, welche sechs verschieden weite runde and eine länglich vierseitige Oeffnung besitzt.
Dieses Stativ ist sehr zweckmassig, dauerhaft and schön gebaut. Es besitzt einen festen Stand und ist in seinen Dimensionen höchst bequem zum Arbeiten, indem die Höhe des Objecttisches von dem Arbeitstische nur 115mm, die Höhe des ganzen Instrumentes nur 320 bis 325mm beträgt.
Die Drehung des Tisches ist stetig und correct. Die grobe sowohl als feine Einstellung sind sehr sorgfältig gearbeitet und lassen Nichts zu wünschen übrig. Der Beleuchtungsapparat entspricht ebenfalls gerechten Anforderungen und wäre allenfalls nur noch ein Planspiegel auf der Rückseite des Concavspiegels wünschenswerth.
Nächst dem grossen Oberhäuser’schen Hufeisenstative und dessen Nachbildungen wüsste ich dem grossen Kellner’schen kaum ein anderes an die Seite zu stellen, welches bei gleicher Einfachhit in dem ganzen Baue allen Anforderungen in gleichem Maasse [sic!] entspräche und mit dem es sich so bequem und sicher arbeitete.
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des von C. Kellner in Wetzlar gegründeten Instituts Nachfolger F. Belthle (Heinrich Frey: Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. Verlag von Wilhelm Engelmann; Leipzig 1863: 457) die Vergrösserungstabelle der zu jener Zeit gelieferten Optiken und das hier gezeigte Mikroskopstativ wie folgt:
Okular I. | Okular II. | Okular III. | Entfernung zwischen unterem Ende des Objektivs und der oberen Fläche eines ca. 1/10″ dicken Deckgläschens. | |
System 0. | 25 | 35 | 50 | 30 Mm. |
System 1. | 75 | 110 | 145 | 5,2 Mm. |
System 2. | 145 | 210 | 300 | 1,8 Mm. |
System 3. | 320 | 500 | 700 | 0,75 Mm. |
System 4. | 600 | 1000 | 1200 | 0,3 Mm. |
2a. Mittleres Mikroskop. Grobe Einstellung durch Zahn und Trieb und feine desgl. durch Mikrometerschraube. – Spiegel für schiefe Beleuchtung . – Bewegung des ganzen Instrumentes um die optische Axe. – Okular I und III und System 0, 1, 2 und 3. Vergrösserungen von 25- 700…85 Thlr.
Dasselbe ohne Bewegung um die optische Axe..80 Thlr.
[…]
10. System 4…20 Thlr.
[…]
23. Okularglasmikrometer, ganze Länge der Theilung 21/2 Millim., ein Millim. in 10 Theile…3 Thlr.
Stative diesen Typs sind recht selten, da sie zwar über einen Grobtrieb verfügen und ergonomisch sehr angenehm ausgeführt sind, jedoch im Gegensatz zum etwas kleineren Stativ des selben Herstellers nur gegen Aufpreis um die optische Achse drehbar ausgeführt werden.
gründet das Optische Institut in Wetzlar zusammen mit Moritz Hensoldt im Jahre 1849. Das erste Mikroskopokular wird am 22. Dezember 1849 an den Bremer Apotheker Georg Christian Kindt geliefert, schon am 23. Januar 1850 folgt das nächste Okular an diesen Kunden. Das erste Mikroskop wird allerdings erst ein gutes Jahr später, am 9. Mai 1851 nach Genf ausgeliefert. Die Instrumente werden sehr gut angenommen und bis 1854 können 131 Mikroskope verkauft werden. Kellner erkrankt 1854, sein nahes Ende ahnend weiht er seinen Cousin und Gehilfen Ludwig Engelbert in alle technischen Feinheiten der Herstellung der Mikroskope ein und überträgt ihm die Leitung der Werkstätte kurz vor seinem Tod. Als im Dezember 1856 jedoch Friedrich Belthle (27.02.1829 – 09.05.1869), ebenfalls ein ehemaliger Gehilfe dieser Werkstatt, die Witwe Kellners heiratet (die bereits im August 1856 außerehelich ein Kind von Belthle zur Welt bringt), scheidet Engelbert aus dem Unternehmen aus. Belthle führt die junge Firma weiter, ab August 1857 mit Heinrich Friedrich Rexroth als Teilhaber.
Belthle gelingt es, den Ruf der Firma zu wahren, er bringt selbst aber bis auf die mechanische Optimierung der Instrumente nur geringe Neuerungen hervor. Die Geräte werden in Medizinerkreisen anerkannt, die Firma „Belthle & Rexroth (C. Kellners Nachfolger)“ stellt bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte im September 1858 in Karlsruhe Mikroskope aus, die Belthle dort persönlich präsentiert. Zu dieser Zeit werden in den Lohnlisten des Unternehmens unter anderem Ernst Gundlach sowie Wilhelm und Heinrich Seibert geführt. Im Jahre 1861 trennen sich Belthle und Rexroth wieder – im selben Jahr verlegt ihr Glaslieferant Théodore Daguet seine Glashütte von Solothurn nach Freiburg/Schweiz.
Ernst Leitz tritt Anfang 1864 in die Werkstätte ein, die zu jenem Zeitpunkt eine Jahresproduktion von ungefähr 70 Mikroskopen verzeichnet und sich nach wie vor in dem von Kellner gekauften Haus „am reformierten Treppchen“ befindet. Bereits am 7. Oktober 1865 wird Ernst Leitz Teilhaber des Unternehmens. Unter gemeinsamer Leitung wird am 3. September 1867 das 1000. Mikroskop ausgeliefert.
Dieses Mikroskop kann im Sommer 2011 aus einem privaten Nachlass in Witten für diese Sammlung erworben werden. Im Auslieferungsbuch des optischen Instituts erscheint dieses Mikroskop auf Seite 74. Es wird als Stativ 2a am 11. Februar 1864 für 104 Thaler und 20 Kreuzer an Dr. Deicke an die Realschule in Mülheim geliefert, die Zahlung erfolgt über die dortige Komune, das Mikroskop wird also direkt für die Schule erworben. Der Lehrer erhält offenbar knapp eine Woche später zusätzlich einen Zeichenapparat zur Ansicht, welchen er aber dem Hersteller wieder zurück schickt.
Dr. Hermann Gustav Deicke arbeitet ab 1853 als ordentlicher Lehrer an der höheren Bürgerschule zu Mülheim an der Ruhr. Er wird im März 1857 zum Oberlehrer an der Realschule ernannt. Deicke unterrichtet Mathematik, Geometrie, Chemie, Naturlehre und Naturgeschichte in Mülheim und erwirbt dieses Mikroskop offenbar für seine Studien und Lehre. 1878 wird Deicke als Oberlehrer das Prädikat „Professor“ verliehen.
Referenz 4, 5, 34, 56, 74, 97
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Rolf Beck, Archiv Leica Microsystems GmbH, 21.06.2011)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
von Fr. Belthle in Wetzlar
Das Mikroskop besteht aus zaponiertem und geschwärztem Messing, lackiertem Eisen und gebläutem Stahl. Der grobe Fokus des Instrumentes wird durch einen Schiebetubus erreicht, die Feineinstellung durch einen Prismentrieb, dessen Rändelrad mit der Hand bequem auf dem Tisch liegend bedient werden kann.
Der Hohlspiegel ist auf einer Gabel auf dem runden Fuß befestigt und dreifach gelagert; das vierte Lager stellt die mittlere Säule selbst dar, denn das Mikroskop läßt sich um die optische Achse drehen. Unter der Tischplatte befindet sich eine Revolverlochblendenscheibe mit vier runden und einer schlitzförmigen Apertur.
Auf dem Tubusträger befindet sich die eingeschlagene Signatur:
C. Kellner’s
Nachfolger
Fr. Belthle
in Wetzlar. No 703.
Wie auch schon die Mikroskope von Carl Kellner verfügt dieses Mikroskop über eine Kompensationsschraube zur Nachstellung der Ganggenauigkeit der Feineinstellung. Bei deutschen Mikroskopen ist diese sehr zweckmäßige mechanische Besonderheit in den späten 1850ern bis zum Ende der 1860er nur bei den Mikroskopen aus dem Umfeld von Carl Kellner und Moritz Hensoldt zu finden.
Ausgestattet ist das Instrument mit den Objektiven F. B. 0 (leider delaminiert), Fr. Belthle 1 und Fr. Belthle 3 sowie den Okularen I, II und III. Mit abgenommenem Tubus wird das Mikroskop liegend im Holzkasten untergebracht.
des von C. Kellner in Wetzlar gegründeten Instituts Nachfolger F. Belthle (Heinrich Frey: Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. Verlag von Wilhelm Engelmann; Leipzig 1863: 457) das hier gezeigte Mikroskop noch in der Ausführung mit nur zwei Okularen:
Grobe Einstellung durch Tubusverschiebung, feine desgl. durch Mikrometerschraube. – Spiegel für schiefe Beleuchtung . – Okular I und III und System 0, 1 und 3. Vergrösserungen von 25- 700…50 Thlr.
Ein identisches Stativ wird von Leopold Dippel (Leopold Dippel: Das Mikroskop und seine Anwendung. Erster Theil. Friedrich Viweg und Sohn, Braunschweig 1867: 150-151) beschrieben als:
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Nr. 3 des Verzeichnisses, Fig. 108, hat einen runden Fuss a, von welchem der solide Cylinder b aufsteigt, auf dem der Körper des Mikroskopes ruht. Dieser ist an dem horizontalen Arm cc befestigt, welcher ringförmig endigt und sich um den mittleren soliden Theil des Cylinders b dreht, auf welchem der Spiegel l ruht, so dass der Tisch um die optische Achse gedreht werden kann, während der Beleuchtungsapparat feststeht. Der etwa 65 mm im Durchmesser haltende Objecttisch ist rund, hinreichend gross und fest. Die Einrichtung zur feinen Einstellung ist der der grossen Statives ähnlich, indem mittelst der Stellschraube i die dreikantige Stahlstange e in der Säule d gehoben und gesenkt wird. Die grobe Einstellung wird dagegen mittelst Verschiebung des Rohres h in der an dem Arm f befestigten federnden Hülse g bewerkstelligt.
Unter den kleinen Stativen nimmt dieses den ersten Rang ein, indem mit Einfachheit im ganzen Bau doch grosse Zweckmässigkeit und Vollendung verbunden ist. Mit den Objectivsystemen 0, 1 und 3 und den gewöhnlichen Ocularen I., II. und III. beträgt dessen Preis 50 Thlr., eine Summe, die im Verhältnis zu den Leistungen des Instrumentes durchaus nicht hoch genannte werden darf.
*) In der neuesten Zeit hat dieses Stativ einen ähnlichen Fuss erhalten, wie das grosse.
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gründet das Optische Institut in Wetzlar zusammen mit Moritz Hensoldt im Jahre 1849. Das erste Mikroskopokular wird am 22. Dezember 1849 an den Bremer Apotheker Georg Christian Kindt geliefert, schon am 23. Januar 1850 folgt das nächste Okular an diesen Kunden. Das erste Mikroskop wird allerdings erst ein gutes Jahr später, am 9. Mai 1851 nach Genf ausgeliefert. Die Instrumente werden sehr gut angenommen und bis 1854 können 131 Mikroskope verkauft werden. Kellner erkrankt 1854, sein nahes Ende ahnend weiht er seinen Cousin und Gehilfen Ludwig Engelbert in alle technischen Feinheiten der Herstellung der Mikroskope ein und überträgt ihm die Leitung der Werkstätte kurz vor seinem Tod. Als im Dezember 1856 jedoch Friedrich Belthle (27.02.1829 – 09.05.1869), ebenfalls ein ehemaliger Gehilfe dieser Werkstatt, die Witwe Kellners heiratet (die bereits im August 1856 außerehelich ein Kind von Belthle zur Welt bringt), scheidet Engelbert aus dem Unternehmen aus. Belthle führt die junge Firma weiter, ab August 1857 mit Heinrich Friedrich Rexroth als Teilhaber.
Belthle gelingt es, den Ruf der Firma zu wahren, er bringt selbst aber bis auf die mechanische Optimierung der Instrumente nur geringe Neuerungen hervor. Die Geräte werden in Medizinerkreisen anerkannt, die Firma „Belthle & Rexroth (C. Kellners Nachfolger)“ stellt bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte im September 1858 in Karlsruhe Mikroskope aus, die Belthle dort persönlich präsentiert. Zu dieser Zeit werden in den Lohnlisten des Unternehmens unter anderem Ernst Gundlach sowie Wilhelm und Heinrich Seibert geführt. Im Jahre 1861 trennen sich Belthle und Rexroth wieder – im selben Jahr verlegt ihr Glaslieferant Théodore Daguet seine Glashütte von Solothurn nach Freiburg/Schweiz.
Ernst Leitz tritt Anfang 1864 in die Werkstätte ein, die zu jenem Zeitpunkt eine Jahresproduktion von ungefähr 70 Mikroskopen verzeichnet und sich nach wie vor in dem von Kellner gekauften Haus „am reformierten Treppchen“ befindet. Bereits am 7. Oktober 1865 wird Ernst Leitz Teilhaber des Unternehmens. Unter gemeinsamer Leitung wird am 3. September 1867 das 1000. Mikroskop ausgeliefert.
Dieses Mikroskop kann im September 2010 aus Ohio über Allan Wissner für die Sammler erworben werden. Leider kann der private Verkäufer keine Angaben mehr über den ursprünglichen Benutzer liefern.
Im Auslieferungsbuch des optischen Instituts, heute im Archiv der Leica Microsystems GmbH ist dieses Mikroskop nicht zu finden. Mit Datum vom 31.12.1864 endet ein Geschäftsbuch mit der Seriennummer 689, das nächste erhaltene Geschäftsbuch beginnt am 08.10.1865 mit der Seriennummer 746.
In einem Fach des Kastens befindet sich eine Schachtel für Deckgläser, sie trägt den Schriftzug: Aug. Deckert / Stuttgart.
Ferner ist eine Vergrößerungstabelle datiert auf den März 1918 im Kasten angebracht – offenbar blickt dieses Mikroskop auf einen Einsatz von mehr als 50 Jahren zurück.
Referenz 4, 5, 34, 56, 74, 97
(Vermittlung des Instruments mit idealistischer Unterstützung von Allan Wissner, September 2010. Datierung mit freundlicher Unterstützung von Rolf Beck, Archiv Leica Microsystems GmbH, 02.11.2010)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Fr. Belthle in Wetzlar
Das Mikroskop besteht aus zaponiertem und geschwärztem Messing, lackiertem Eisen und gebläutem Stahl. Der grobe Fokus des Instrumentes wird durch einen Schiebetubus erreicht, die Feineinstellung durch einen Prismentrieb, dessen Rändelrad mit der Hand bequem auf dem Tisch liegend bedient werden kann.
Der Hohlspiegel ist auf einer Gabel auf dem runden Fuß befestigt und dreifach gelagert; das vierte Lager stellt die mittlere Säule selbst dar, denn das Mikroskop läßt sich um die optische Achse drehen. Unter der Tischplatte befindet sich eine Revolverlochblendenscheibe mit vier runden und einer schlitzförmigen Apertur.
Auf dem Tubusträger befindet sich die eingeschlagene Signatur:
C. Kellner’s
Nachfolger
Fr. Belthle
in Wetzlar. No 523.
Wie auch schon die Mikroskope von Carl Kellner verfügt dieses Mikroskop über eine Kompensationsschraube zur Nachstellung der Ganggenauigkeit der Feineinstellung. Bei deutschen Mikroskopen ist diese sehr zweckmäßige mechanische Besonderheit in den späten 1850ern bis zum Ende der 1860er nur bei den Mikroskopen aus dem Umfeld von Carl Kellner und Moritz Hensoldt zu finden.
mit den Objektiven Fr. Belthle 0, Fr. Belthle 1 und Fr. Belthle 3 sowie den Okularen I und III. Die Signaturen dieser Objektive sind teilweise nur noch schwer lesbar, da der Lack des Mikroskops vor langer Zeit einmal in großen Teilen abgebeizt wurde und die Objektivbezeichnungen von Belthle typischerweise sehr schwach auf den Optiken angebracht waren.
Ein identisches Stativ wird von Leopold Dippel (Leopold Dippel: Das Mikroskop und seine Anwendung. Erster Theil. Friedrich Viweg und Sohn, Braunschweig 1867: 150-151) beschrieben als:
Das kleine Stativ*), Nr. 3 des Verzeichnisses, Fig. 108, hat einen runden Fuss a, von welchem der solide Cylinder b aufsteigt, auf dem der Körper des Mikroskopes ruht. Dieser ist an dem horizontalen Arm cc befestigt, welcher ringförmig endigt und sich um den mittleren soliden Theil des Cylinders b dreht, auf welchem der Spiegel l ruht, so dass der Tisch um die optische Achse gedreht werden kann, während der Beleuchtungsapparat feststeht. Der etwa 65 mm im Durchmesser haltende Objecttisch ist rund, hinreichend gross und fest. Die Einrichtung zur feinen Einstellung ist der der grossen Statives ähnlich, indem mittelst der Stellschraube i die dreikantige Stahlstange e in der Säule d gehoben und gesenkt wird. Die grobe Einstellung wird dagegen mittelst Verschiebung des Rohres h in der an dem Arm f befestigten federnden Hülse g bewerkstelligt.
Unter den kleinen Stativen nimmt dieses den ersten Rang ein, indem mit Einfachheit im ganzen Bau doch grosse Zweckmässigkeit und Vollendung verbunden ist. Mit den Objectivsystemen 0, 1 und 3 und den gewöhnlichen Ocularen I., II. und III. beträgt dessen Preis 50 Thlr., eine Summe, die im Verhältnis zu den Leistungen des Instrumentes durchaus nicht hoch genannte werden darf.
mehr anzeigen
*) In der neuesten Zeit hat dieses Stativ einen ähnlichen Fuss erhalten, wie das grosse.
Im Jahre 1863 erscheint im Preis-Verzeichniss der optischen Instrumente des von C. Kellner in Wetzlar gegründeten Instituts Nachfolger F. Belthle (Heinrich Frey: Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. Verlag von Wilhelm Engelmann; Leipzig 1863: 457):
3. Kleines Mikroskop. Grobe Einstellung durch Tubusverschiebung, feine desgl. durch Mikrometerschraube. – Spiegel für schiefe Beleuchtung . – Okular I und III und System 0, 1 und 3. Vergrösserungen von 25- 700…50 Thlr.
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über einen italienischen Händler erworben werden. Leider kann auf diesem Weg über den ursprünglichen Benutzer nichts mehr in Erfahrung gebracht werden.
Im Auslieferungsbuch des optischen Instituts, heute im Archiv der Leica Microsystems GmbH ist dieses Mikroskop nicht zu finden. Mit Datum vom 02.04.1863 geht jedoch eine Sendung von sieben kleinen Mikroskopen an Prof. E. Oehl nach Pavia. Diese tragen laut Auslieferungsbuch die Nummern 506, 508, 512, 520, 521, 522, 524, 528. Ein großes Mikroskop mit der Nummer 554 wird im September 1863 an den gleichen Empfänger geliefert.
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Eusebio Oehl (1827-1903) studiert bis 1850 an der wenige Kilometer südlich von Mailand liegenden Universität Pavia Medizin. 1857 bis 1858 arbeitet er bei dem Anatomen Josef Hyrtl (1810-1894) und dem Physiologen Ernst Wilhelm von Brücke (1819-1892) an der Universität Wien. Nach seiner Rückkehr nach Pavia wurde er 1858 Privatdozent und 1860 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1861 gründet er das Institut für Physiologie und erhält 1864 den Ruf auf den Stuhl für Histologie und Physiologie.
Oehl führt mikroskopische Studien der Anatomie und Histologie an der Universität Pavia ein und macht sich um die systematische mikroskopische Untersuchung der Zellstrukturen verdient. Sowohl Faserbündel des Herzens als auch Strukturen der Haut tragen Oehls Namen, so wird zum Beispiel die basale Hornschicht (stratum lucidum) nach Oehl auch „Oehl’sche Schicht“ benannt.
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gehen als Mediziner ebenfalls in die Geschichte ein, so zum Beispiel Camillo Golgi (1843-1926), Camillo Bozzolo (1845-1920), Giulio Bizzozero (1846-1901) und Enrico Sertoli (1842-1910). In die Studien- und Wirkungszeit dieser Mediziner an der Universität Pavia fällt die Beschaffung der oben genannten sieben Mikroskope. Da auch das hier gezeigte Mikroskop aus dem Großraum Mailands stammt, liegt die Vermutung nahe, dass es ebenfalls an Oehl oder einen seiner Schüler geliefert wird.
gründet das Optische Institut in Wetzlar zusammen mit Moritz Hensoldt im Jahre 1849. Das erste Mikroskopokular wird am 22. Dezember 1849 an den Bremer Apotheker Georg Christian Kindt geliefert, schon am 23. Januar 1850 folgt das nächste Okular an diesen Kunden. Das erste Mikroskop wird allerdings erst ein gutes Jahr später, am 9. Mai 1851 nach Genf ausgeliefert. Die Instrumente werden sehr gut angenommen und bis 1854 können 131 Mikroskope verkauft werden. Kellner erkrankt 1854, sein nahes Ende ahnend weiht er seinen Cousin und Gehilfen Ludwig Engelbert in alle technischen Feinheiten der Herstellung der Mikroskope ein und überträgt ihm die Leitung der Werkstätte kurz vor seinem Tod. Als im Dezember 1856 jedoch Friedrich Belthle (27.02.1829 – 09.05.1869), ebenfalls ein ehemaliger Gehilfe dieser Werkstatt, die Witwe Kellners heiratet (die bereits im August 1856 außerehelich ein Kind von Belthle zur Welt bringt), scheidet Engelbert aus dem Unternehmen aus. Belthle führt die junge Firma weiter, ab August 1857 mit Heinrich Friedrich Rexroth als Teilhaber.
Belthle gelingt es, den Ruf der Firma zu wahren, er bringt selbst aber bis auf die mechanische Optimierung der Instrumente nur geringe Neuerungen hervor. Die Geräte werden in Medizinerkreisen anerkannt, die Firma „Belthle & Rexroth (C. Kellners Nachfolger)“ stellt bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte im September 1858 in Karlsruhe Mikroskope aus, die Belthle dort persönlich präsentiert. Zu dieser Zeit werden in den Lohnlisten des Unternehmens unter anderem Ernst Gundlach sowie Wilhelm und Heinrich Seibert geführt. Im Jahre 1861 trennen sich Belthle und Rexroth wieder – im selben Jahr verlegt ihr Glaslieferant Théodore Daguet seine Glashütte von Solothurn nach Freiburg/Schweiz.
Ernst Leitz tritt Anfang 1864 in die Werkstätte ein, die zu jenem Zeitpunkt eine Jahresproduktion von ungefähr 70 Mikroskopen verzeichnet und sich nach wie vor in dem von Kellner gekauften Haus „am reformierten Treppchen“ befindet. Bereits am 7. Oktober 1865 wird Ernst Leitz Teilhaber des Unternehmens. Unter gemeinsamer Leitung wird am 3. September 1867 das 1000. Mikroskop ausgeliefert.
Dieses Mikroskop kann im März 2009 aus der Sammlung eines Kamerasammlers in Mailand über einen italienischen Händler erworben werden. Leider kann auf diesem Weg über den ursprünglichen Benutzer nichts mehr in Erfahrung gebracht werden.
Referenz 4, 5, 34, 56, 74, 97]
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Rolf Beck, Archiv Leica Microsystems GmbH, 03.03.2009)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Otto Toepfer und Sohn
vernickeltes und geschwärztes Messing mit emailliertem Eisenfuß in Eichenkasten um 1915. Das zerlegbare Instrument mit großem Tisch aus Hartholz zeigt deutliche Gebrauchsspuren.
mit einem Okular Nr. 3 und einem zweiteiligen Satzobjektiv III t mit welchen eine lineare Vergrößerungen von ca. 40- und ca. 100-fach ermöglicht wird.
Auf der Tür des Kastens klebt diese Tabelle und ist ferner beschriftet mit:
„Solo“ Mikroskop No. 3335
Potsdam. Otto Toepfer & Sohn
Ein vernickeltes Messingschild auf der Türe des Eichenholzkastens verweist zusätzlich auf den Hersteller:
Otto Toepfer & Sohn
Werkstätten
für wissenschaftliche Instrumente
POTSDAM
Dieses ungewöhnliche Mikroskop dient der Fleischbeschau.
lernt das Mechanikerhandwerk bei P. Barrand in Berlin. Ab 1864 arbeitet er als Gehilfe in den Werkstätten von Pistor & Martins sowie Franz Schmidt & Haensch in Berlin bzw. Schieckert in Dresden.
In den Jahren 1870 bis 1873 ist Toepfer Gehilfe bei Edmund Hartnack in Potsdam, den er in den ersten Jahren nach Gründung einer eigenen Werkstatt 1873 vorwiegend beliefert.
Bekannt wird Toepfer für seine mechanischen und optischen Geräte, die er unter anderem 1900 auf der Weltausstellung in Paris 1900 der Öffentlichkeit präsentiert. Ab 1896 übernimmt Toepfers Sohn Reinhold (1873-1951) die technische Leitung des Betriebs.
Als Ende des Ersten Weltkriegs die Aufträge des wichtigsten Auftraggebers, dem preußischen Staat, ausbleiben, muss 1919 das Kunkursverfahren eröffnet werden; das Unternehmen wird von Carl Bamberg übernommen und geht 1921 in der Askania Werke AG auf.
Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum Wien: „Zusammengesetztes Mikroskop, Trichinen-Mikroskop um 1906 / Signatur: Otto Toepfer & Sohn, Werkstätten für wissenschaftliche Instrumente, Potsdam“, im Kasten: „Picolo Mikroskop No. 2061“, Museal-Nr. 24.209
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Dr. E. Hartnack
Das kleine Stativ besteht aus zaponiertem, geschwärztem und schwarz lackiertem Messing, gebläutem Stahl und Hartgummi. Das Instrument ist mit einem Gelenk zum Umlegen ausgestattet.
Die Beleuchtung des Objekts erfolgt über einen dreifach gelagerten Spiegel, die Beleuchtungsapertur kann mit Hilfe einer Lochblendenscheibe eingestellt werden. Das einfache Mikroskop verfügt nur über einen schrägverzahnten Trieb, welcher für gewöhnlich Arbeiten mit allen stark vergrößernden Trockenobjektiven noch gut zulässt.
Auf dem Auszugstubus prangt in großen Lettern die dekorative Signatur
E. Hartnack.
Potsdam.
Ausgestattet ist das Mikroskop mit dem Objektiv Nr. 2 und dem Okular Nr. 3.
Das vierfüßige Stativ ist für deutsche Mikroskope ungewöhnlich, in den Katalogen bis 1900 wird dieses Mikroskopstativ bei Hartnack nicht geführt – bisher ist kein weiteres vergleichbares Exemplar bekannt.
wird am 9. April 1826 zu Templin in der Uckermark geboren und lernt 1842 – 1847 in Berlin das Mechanikerhandwerk bei Wilhelm Hirschmann senior (1777 – 1847), welcher seinerseits mit Schiek und Pistor zusammengearbeitet hat. 1847 kommt Hartnack zu Heinrich Daniel Rühmkorff (1803-1877) nach Paris und geht später zu Oberhäuser. Dieser nimmt ihn 1854 als Teilhaber auf. Hartnack heiratet Johanna Maria Louise Kleinod, die Nichte Oberhäusers und übernimmt das Geschäft 1864, aus welchem sich sein früherer Chef mehr und mehr zurückgezogen hat.
Im Jahr 1864 tritt der aus Polen geflüchtete Professor Adam Prazmowski (1821 – 1888) dem Unternehmen bei. 1863 war der frühere Assistent der Warschauer Sternwarte und Teilnehmer an diversen Expeditionen zur Beobachtung von Sonnenfinsternissen und zur Gradmessung, aus politischen Gründen nach Paris gegangen. 1878 wird Prazmowski Eigentümer der Pariser Filiale; nach seinem Tode 1885 übernehmen die Meister Bézu & Hausser die Werkstätte und verkaufen diese 1896 schließlich an Alfred Nachet.
Hartnack muss auf Grund des deutsch-französischen Krieges 1870 Frankreich verlassen und wirkt fortan in Potsdam weiter, wo er am 9. Februar 1891 stirbt.
Hartnack wird bekannt für die hohe Qualität seiner Objektive, u.a. führt er die Wasserimmersion No. 11 im Jahre 1859 ein und ist damit kurze Zeit führend im Auflösungsvermögen, mit einer numerischen Apertur von 1,05. Er hat stets ein offenes Ohr für die mit seinen Mikroskopen arbeitenden Forscher. Auf der Weltausstellung 1862 in London gewinnt Hartnack eine Medaille für die allgemeine Qualität seiner Mikroskope von denen es heißt: „Sie gleichen im Wesentlichen dem Oberhäuserschen Modell, bei der der Mikroskopkörper auf einer hohlen, zylindrischen Basis steht, deren Oberseite als Objekttisch fungiert.“ Die Hartnack’schen Objektive hält man im London jener Zeit zweifelsohne für die besten aus nicht-englischer Fertigung. Hartnack verwendet ferner Wasserimmersion bevor diese Technik auf den britischen Inseln Einzug hält.
Wegen seiner Verdienste um die Medizin durch Bau und Vertrieb seiner Mikroskope wird er 1868 zum Ehrendoktor der medizinischen Fakultät Bonn ernannt; die preußische Regierung verleiht ihm 1882 den Professorentitel. In eben diesem Jahr bestätigt Prof. Fritsch: „Hartnack scheint mit seinen homogenen Imm.-Systemen Zeiss überflügelt zu haben. Hartnacks Bakterienmikroskop ist in ärztlichen Kreisen weit verbreitet und hoch anerkannt.“
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Gemälde bzw. Holzstich von Rudolf Wimmer. Originalgemälde im Foyer der Schott AG, Jena
Von links nach rechts: Utzschneider, Fraunhofer, Reichenbach, Pierre Louis Guinand und der junge Georg Merz. Informationen zu den einzelnen Personen auch durch Anklicken.
Prof. Dr.-Ing. Timo Mappes
Uhlandstraße 26
76135 Karlsruhe
Telefon: 01520 – 1600832
E-Mail: mappes@musoptin.com
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