Engelbert u. Hensoldt
Die grobe Einstellung erfolgt über einen Schiebetubus, dessen Hülse im Durchmesser variiert werden kann, um so bei Bedarf die Gängigkeit des Lagers einzustellen. Wie bei den ersten Stativen von Kellner üblich, ist die Rändelschraube für den Feintrieb unter dem Tisch angebracht, um bequem mit liegender Hand bedient werden zu können. Auch diese Führung an einer prismatischen Säule kann mit einer gegen eine Blattfeder wirkende Schraube bei Bedarf nachgestellt werden.
Die Beleuchtung erfolgt über einen doppelseitigen Plan- und Konkav-Spiegel, der für schiefe Beleuchtung aus der optischen Achse bewegt werden kann. Ebenfalls für schiefe Beleuchtung verfügt das unter der Tischplatte befestigte Revolverlochblendenrad über eine schlitzförmige Apertur, neben sieben kreisförmigen Blendenöffnungen. Der elegant wirkende Fuß des Instruments ist als massive rechteckige Platte mit abgerundeten Kanten und gebogener Säule aus geschwärztem Eisenguß gefertigt. Wie auch bei den frühen Mikroskopen aus dem Optischen Institut in Wetzlar, ist der Tisch nicht für Objektklemmen vorgesehen.
Die optische Ausstattung ist der beigefügten Vergrößerungstabelle nach komplett – das Stativ ist ausgestattet mit den Okularen Nr. I, Nr. II und Nr. III sowie den Objektiven Nr. 0, Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3. Trotz der farblichen Alterung des Lackes auf den Messingteilen ist das Instrument hervorragend erhalten.
…TABLE…
dass die Werkstatt in Wetzlar ebenfalls drei Okulare anbietet, sowie 5 Trockenobjektive.
Die Systeme 0 bis 3 entsprechen dabei in ihren Leistungen in etwa den von Engelbert & Hensoldt angebotenen Optiken, lediglich das System 4 hat in Verbindung mit dem stärksten Okular eine errechnete maximale lineare Vergrößerung von 1200-fach. Mit einem solchen Trockensystem kann jedoch bei dieser linearen Vergrößerung physikalisch keine sinnvolle Auflösung mehr erreicht werden.
Nach Leopold Dippel (Leopold Dippel: Das Mikroskop und seine Anwendung. Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn; Braunschweig 1867: 158) wird das kleinere Mikroskop – und damit Nachfolger des hier vorgestellten Instruments – von Engelbert & Hensoldt in Wetzlar in der hier vorliegenden Ausstattung zuzüglich Okularglasmikrometer, aber mit nur 4 Öffnungen der Diaphragmenscheibe, im Jahre 1867 für 72 Thaler angeboten.
(Leopold Dippel: Das Mikroskop und seine Anwendung. Zweite Auflage; Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn; Braunschweig 1882: 427) zu jenem Stativ mit dieser Ausstattung: Engelbert u. Hensoldt in Wetzlar, soweit mir bekannt, in dem optischen Institut zu Wetzlar unter Kellner’s Leitung ausgebildet, hatten sich früher die von diesem ausgehenden Mikroskope und Objectivsysteme zum Muster genommen und lieferten, soviel ich mich durch die Prüfung eines kleinen Mikroskopes mit sämmtlichen Objectivsystemen und Ocularen zu überzeugen Gelegenheit hatte, schon Anfang der 60er Jahre recht gute Instrumente.
Der holländische Professor Pieter Harting beruft sich in seiner Bewertung dieses Herstellers 1866 (Pieter Harting: Das Mikroskop. Vieweg und Sohn, Braunschweig 1866: III, 195) auf Rud. Wagner (Nachrichten von der Georg-Augusts Universität und der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen 19, 1857: 253): Hensoldt in Sonneberg ahmen die Mikroskope Kellners nach, kommen diesen optisch nicht ganz gleich, mechanisch übertreffen sie diese jedoch. Mikroskope mit zwei Linsensystemen und drei Ocularen kosten 50 Thaler, das stärkste Okular wird jedoch als unbrauchbar bewertet.
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Moritz Hensoldt (1821-1903) wird in Friedrichshall geboren und bei Georg Andreas Wiskemann in Saalfeld zum Mechaniker ausgebildet um nach Abschluß der Lehre auf seiner Wanderschaft 1842/43 bei F.W. Breithaupt in Kassel zu arbeiten. Seine nächste Station ist die Werkstätte von Repsold und Söhne in Hamburg. Im Sommer 1846 lernt er hier Carl Kellner kennen und steht mit diesem nach seiner Lehrzeit stets in engem persönlichen Briefkontakt – trotz immer wieder auftretender Differenzen verbindet beide Männer eine tiefe Freundschaft – Kellner nennt Hensoldt seinen „besten Freund“.
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da sein Vater dort als Hüttenverwalter eingesetzt wird. Er muss dort eine kleine Werkstätte gehabt haben. Ende April des Jahres 1848 (zur Zeiten der Braunfelser Bauernunruhen) kommt es zu einem ersten Versuch der Zusammenarbeit Kellners mit Hensoldt in einer gemeinsamen Werkstätte. Hierzu reist Kellner zum Freunde nach Sonneberg, der sich dort nach seiner Rückkehr aus Hamburg im April 1847 eingerichtet hatte. Der Versuch scheitert und Kellner lebt ab dem Sommer 1848 in Wetzlar. Seine erste Werkstätte teilt er sich dort mit dem Instrumentenbauer Greiner. Ein Jahr später kann er Hensoldt überzeugen, ebenfalls nach Wetzlar zu ziehen. Termingerecht trifft Hensoldt dort ein um die Reinschrift der Manuskripts zu Kellners Das Orthoskopische Ocular (Vieweg und Sohn, Braunschweig 1849) mit einem Anhang von Hensoldt Zur Kenntniß und genauen Prüfung der Libellen oder Niveaus an den Verleger Vieweg anzufertigen. Diese Publikation Kellners wird kurze Zeit später in Fachkreisen einer Dissertation gleichgesetzt. Die Vereiniging der Kräfte beider ermöglicht die Gründung des „optischen Instituts“ in Wetzlar 1849.
während Kellner sich rein der Optik widmet. Ende 1849 trennen sich die beiden Freunde als Hensoldt wieder nach Sonneberg zieht, doch schon 1851 bittet ihn Kellner mehrfach nachdrücklich darum, wieder nach Wetzlar zu kommen um in der nun mit 3 Drehbänken ausgestatteten Werkstatt sämtliche mechanischen Arbeiten zu leiten.
Dieser Bitte folgt Hensoldt im Sommer 1851 und bleibt dort recht genau ein Jahr, doch auch nach seiner Abreise nach Sonneberg und der dortigen Eröffunung einer eigenen Werkstätte im Spätjahr 1852 fertigt Hensoldt Mikroskopstative für Kellner. Hensoldt beginnt nun auch mit einer eigenen Mikroskop-Produktion. Darüber ist Kellner zwar nicht erfreut, er schreibt jedoch, ihn störe dies nicht besonders – offenbar ist Kellner in dieser Zeit über die zukünftige Form der Stative unschlüssig, da in Deutschland zunehmend das von Oberhäuser vorgegebene Hufeisenstativ übernommen wird.
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Im Jahre 1854 heiratet Moritz Hensoldt Christine Ohlenburger, die Cousine von Carl Kellner und Louis Engelbert. Letzterer ist mittlerweile zum engsten Vertrauten Kellners in dessen Werkstatt geworden. Als Kellner nach der Erkrankung an Tuberkulose sich seines nahenden Ende bewußt wird, weiht er Engelbert in sämtliche Fertigungschritte ein und ermöglicht diesem nach dem frühen Tode Kellners im Mai 1855 eine angemessene Leitung des Optischen Instituts in Wetzlar.
Im Todesjahr Kellners arbeitet nun Christian Friedrich Belthle (1829-1869) von Februar bis April 1855 als Gehilfe bei Carl Kellner. Schon bald nach Kellners Tod freundete sich seine Witwe, Maria Mathilde Kellner, geb. Werner (1831-1881) mit Belthle an. Etwa 13 Monate nach Kellners Tod bringt sie ihm im August 1856 eine uneheliche Tochter zur Welt. Noch im Dezember des Jahres heiratet Kellners Witwe Belthle, der damit auch die Werkstätte übernimmt. Hierauf verläßt Engelbert die Firma, um eigenständig Mikroskope in Oberndorf zu bauen.
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und so verbinden sie sich in Braunfels zu einer gemeinsamen Firma im Jahre 1861. Auf Veranlassung des Fürsten Ferdinand von Braunfels werden die Mikroskope im St.-Georgs-Hof gefertigt bis das junge Unternehmen 1865 in das verkehrsgünstiger gelegene Wetzlar übersiedelt. Die beiden Teilhaber wirken fortan in getrennten Werkstätten, wobei Engelbert bis zu seinem Tod 1887 die Instrumente mit „Engelbert und Hensoldt in Wetzlar“ signiert.
Zusammenfassend ist daher festzustellen, dass die wenigen von Engelbert und Hensoldt in Braunfels gefertigten Mikroskope alles Können und Wissen vereinen, dass sie als die engsten Vertrauten von Carl Kellner zusammen mit diesem erarbeitet oder von ihm gelernt haben. Jene Hände die die mechanische Fertigung der ersten Kellner’schen Mikroskope ausführen, wirken nun hier und übertreffen in der Qualität der Arbeiten die Instrumente aus Kellners Zeit noch.
Dieses Mikroskop wird noch in den 1920er Jahren von Elisabeth Weber, geb. Clemm (25.12.1898 – 23.12.1986) für ihr Biologiestudium an der Universität München eingesetzt. Aus dem Besitz ihres Sohnes, Martin Weber, kann jenes Mikroskop im Oktober 2003 für die Sammlung erworben werden.
Sammlung des Medizinhistorischen Instituts der Universität Bern: Mikroskop „Engelbert u. Hensoldt. Braunfels. 97.“, Inv.-Nr. 2012 – nach Referenz 101 das älteste bekannte erhaltene Mikroskop des Herstellers bis zum Jahre 2001; bei jenem Mikroskop wurde jedoch von Leitz der originale Tubus und die Optik später ergänzt (Anmerkung des Verfassers); Pharmazie-Historisches Museum der Universität Basel: Mikroskop „Engelbert u. Hensoldt. Wetzlar. 325.“, Inv.-Nr. M 421
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Engelbert u. Hensoldt
Das Stativ um 1862 besteht aus lackiertem und geschwärztem Messing, gebläutem Stahl und Eisenguß. Die grobe Einstellung erfolgt über einen Schiebetubus, dessen Hülse im Durchmesser variiert werden kann, um so bei Bedarf die Gängigkeit des Lagers einzustellen. Wie bei den ersten Stativen von Kellner üblich, ist die Rändelschraube für den Feintrieb unter dem Tisch angebracht, um bequem mit liegender Hand bedient werden zu können. Auch diese Führung an einer prismatischen Säule kann mit einer gegen eine Blattfeder wirkende Schraube bei Bedarf nachgestellt werden.
Die Signatur umfasst beide Seiten des Tubusträgers: Engelbert u. Hensoldt
in Braunfels.
über einen zweifach gelagerten Konkav-Spiegel, unter dem Tisch ist ein Revolverlochblendenrad mit acht runden Aperturöffnungen angebracht. Der Eisengußfuß ist zur Verbesserung der Standfesttigkeit des Mikroskops asymmetrisch vergrössert. Wie bei den frühen Mikroskopen aus dem Optischen Institut in Wetzlar, ist der Tisch nicht für Objektklemmen vorgesehen.
Die Seriennummer ist in die nach oben zeigenden Seite dieses Teiles eingeschlagen:
30.
Das Stativ ist ausgestattet mit einem Okular Nr.I sowie einem Objektiv Nr.0.
von „Das Mikroskop“ (1882) zu dem kleineren Stativ von Hensoldt: Engelbert u. Hensoldt in Wetzlar, soweit mir bekannt, in dem optischen Institut zu Wetzlar unter Kellner’s Leitung ausgebildet, hatten sich früher die von diesem ausgehenden Mikroskope und Objectivsysteme zum Muster genommen und lieferten, soviel ich mich durch die Prüfung eines kleinen Mikroskopes mit sämmtlichen Objectivsystemen und Ocularen zu überzeugen Gelegenheit hatte, schon Anfang der 60er Jahre recht gute Instrumente.
beruft sich in seiner Bewertung dieses Herstellers 1866 in „Das Mikroskop“ auf Rud. Wagner (Nachrichten v.d.G.A. Universität u.d. Königl. Ges. der Wiss. Zu Göttingen. 1857, Nr. 19, S.253): Hensoldt in Sonneberg ahmen die Mikroskope Kellners nach, kommen diesen optisch nicht ganz gleich, mechanisch übertreffen sie diese jedoch. Mikroskope mit zwei Linsensystemen und drei Ocularen kosten 50 Thaler, das stärkste Okular wird jedoch als unbrauchbar bewertet.
Moritz Hensoldt (1821-1903) wird in Friedrichshall geboren und bei Georg Andreas Wiskemann in Saalfeld zum Mechaniker ausgebildet um nach Abschluß der Lehre auf seiner Wanderschaft 1842/43 bei F.W. Breithaupt in Kassel zu arbeiten. Seine nächste Station ist die Werkstätte von Repsold und Söhne in Hamburg. Im Sommer 1846 lernt er hier Carl Kellner kennen und steht mit diesem nach seiner Lehrzeit stets in engem persönlichen Briefkontakt – trotz immer wieder auftretender Differenzen verbindet beide Männer eine tiefe Freundschaft – Kellner nennt Hensoldt seinen „besten Freund“.
da sein Vater dort als Hüttenverwalter eingesetzt wird. Er muss dort eine kleine Werkstätte gehabt haben. Ende April des Jahres 1848 (zur Zeiten der Braunfelser Bauernunruhen) kommt es zu einem ersten Versuch der Zusammenarbeit Kellners mit Hensoldt in einer gemeinsamen Werkstätte. Hierzu reist Kellner zum Freunde nach Sonneberg, der sich dort nach seiner Rückkehr aus Hamburg im April 1847 eingerichtet hatte. Der Versuch scheitert und Kellner lebt ab dem Sommer 1848 in Wetzlar. Seine erste Werkstätte teilt er sich dort mit dem Instrumentenbauer Greiner. Ein Jahr später kann er Hensoldt überzeugen, ebenfalls nach Wetzlar zu ziehen. Termingerecht trifft Hensoldt dort ein um die Reinschrift der Manuskripts zu Kellners Das Orthoskopische Ocular (Vieweg und Sohn, Braunschweig 1849) mit einem Anhang von Hensoldt Zur Kenntniß und genauen Prüfung der Libellen oder Niveaus an den Verleger Vieweg anzufertigen. Diese Publikation Kellners wird kurze Zeit später in Fachkreisen einer Dissertation gleichgesetzt. Die Vereiniging der Kräfte beider ermöglicht die Gründung des „optischen Instituts“ in Wetzlar 1849.
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Einige Monate übernimmt Hensoldt im neu gegründeten Optischen Institut die mechanischen Arbeiten, während Kellner sich rein der Optik widmet. Ende 1849 trennen sich die beiden Freunde als Hensoldt wieder nach Sonneberg zieht, doch schon 1851 bittet ihn Kellner mehrfach nachdrücklich darum, wieder nach Wetzlar zu kommen um in der nun mit 3 Drehbänken ausgestatteten Werkstatt sämtliche mechanischen Arbeiten zu leiten. Dieser Bitte folgt Hensoldt im Sommer 1851 und bleibt dort recht genau ein Jahr, doch auch nach seiner Abreise nach Sonneberg und der dortigen Eröffunung einer eigenen Werkstätte im Spätjahr 1852 fertigt Hensoldt Mikroskopstative für Kellner.
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die Cousine von Carl Kellner und Louis Engelbert (1814-1887). Letzterer ist mittlerweile zum engsten Vertrauten Kellners in dessen Werkstatt geworden. Als Kellner nach der Erkrankung an Tuberkulose sich seines nahenden Ende bewußt wird, weiht er Engelbert in sämtliche Fertigungschritte ein und ermöglicht diesem nach dem frühen Tode Kellners im Mai 1855 eine angemessene Leitung des Optischen Instituts in Wetzlar.
Im Todesjahr Kellners arbeitet nun Christian Friedrich Belthle (1829-1869) von Februar bis April 1855 als Gehilfe bei Carl Kellner. Schon bald nach Kellners Tod freundete sich seine Witwe, Maria Mathilde Kellner, geb. Werner (1831-1881) mit Belthle an. Etwa 13 Monate nach Kellners Tod bringt sie ihm im August 1856 eine uneheliche Tochter zur Welt. Noch im Dezember des Jahres heiratet Kellners Witwe Belthlr, der damit auch die Werkstätte übernimmt. Hierauf verläßt Engelbert die Firma, um eigenständig Mikroskope in Oberndorf zu bauen.
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Engelbert und Hensoldt schätzen die Arbeit des jeweils anderen sehr hoch ein und so verbinden sie sich in Braunfels zu einer gemeinsamen Firma im Jahre 1861. Auf Veranlassung des Fürsten Ferdinand von Braunfels werden die Mikroskope im St.-Georgs-Hof gefertigt bis das junge Unternehmen 1865 in das verkehrsgünstiger gelegene Wetzlar übersiedelt. Die beiden Teilhaber wirken fortan in getrennten Werkstätten, wobei Engelbert bis zu seinem Tod 1887 die Instrumente mit „Engelbert und Hensoldt in Wetzlar“ signiert.
In Wetzlar ist 1864 Ernst Leitz in das Optische Institut von Belthle eingetreten und wird im Oktober 1865 Teilhaber.
Zusammenfassend ist daher festzustellen, dass die wenigen von „Engelbert und Hensoldt“ in Braunfels gefertigten Mikroskope alles Können und Wissen vereinen, dass die beiden Eigentümer als die engsten Vertrauten von Carl Kellner zusammen mit diesem erarbeitet oder von ihm gelernt haben. Jene Hände die die mechanische Fertigung der ersten Kellner’schen Mikroskope ausführen, wirken nun hier und übertreffen in der Qualität der Arbeiten die Instrumente aus Kellners Zeit noch.
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Bei dem hier gezeigten Instrument handelt es sich um das älteste bekannte Mikroskopstativ dieses Herstellers. Es taucht im November 2005 an der belgisch-holländischen Grenze bei einem Trödelhändler auf. Dieser verkauft das Mikroskop rechtskräftig erst an diese Sammlung, bietet aber nach Bestätigung der Zahlung Jeroen Meeusen an, das Instrument am folgenden Tag gegen Barzahlung zu veräußern. Jener Sammler überlässt das Mikroskop im Dezember 2007 dieser Sammlung zu seinem Einkaufspreis; ihm gilt mein herzlicher Dank.
4, 34, 53, 94, 95, 97, 101 und Abbildung dieses Mikroskops in 129
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Geschwärztes und zaponiertes Messing, gebläuter Stahl, lackiertes Gußeisen. Stativ mit integriertem Griff unter der Tischplatte. Dreh- und schwenkbarer Plan- und Konkavspiegel, am Tisch drei Schiebeblenden – je 120° versetzt direkt unter der runden Platte von 11 cm Durchmesser lokalisiert, grober Fokus über seitlichen Trieb, Feineinstellung durch Rändelrad an der Säule.
Das Mikroskop trägt auf dem Tubus die Signatur
Carl Zeiss
Jena
Nr. 62132
sowie zusätzlich in zeitgemäßen Typen
Anatomie Marburg
79
diese Nummer bezieht stellte die Inventarnummer des Instituts für Anatomie der Universität Marburg dar.
und mit den Objektiven 1 E. Leitz Wetzlar 3,2x Inventurnummer A.I.M. 89 (Anatomisches Institut Marburg), 2b Ernst Leitz Wetzlar 8x und 6L E. Leitz Wetzlar 45x bestückt – beim Zeigerokular Carl Zeiss Jena 4 Inventurnummer 76 dürfte es sich noch um die Originalausstattung handeln.
Dieses Stativ VA wurde am 21.04.1913 mit den Objektiven A und D und den beiden Okularen 2 und 4 von Carl Zeiss Jena direkt an das Anatomische Institut in Marburg verkauft. Aus dessen Bestand wurde das Mikroskop 2001 veräußert und gelangte über Umwege in diese Sammlung.
mehr anzeigen Mit der Einführung dieses Statives wurde von Zeiss erstmals ein Laboratoriums- und Kursmikroskop mit Zahn- und Triebbewegung angeboten. Es war als Ersatz für das noch im Mikroskop-Katalog 32. Ausgabe, 1902 angebotene Stativ VII gedacht und einige Anregungen von Leitern mikroskopischer Übungen waren bei der Konstruktion mit eingeflossen. Neben der bereits erwähnten Grobeinstellung, war so ein größerer Objekttisch von ca. 110 mm verbunden mit einer größeren Ausladung des Tubusträgers verwirklicht worden – durch die größere Tischöffnung für die Verwendung mit schwachen Objektiven war nun auch das problemose Arbeiten mit Kulturschalen in der Bakteriologie möglich. Ferner war der die Erscheinung prägende Handgriff, aus der Forderung entstanden an einer geeigneten Stelle eine bequeme Handhabe anzubringen, deren Form keinen Zweifel zuließ, wo und wie das Stativ beim Herumzutragen anzufassen sei. (Carl Zeiss Jena: Stativ V / Neues Stativ für Laboratorien. Carl Zeiss, Jena; Druckschrift M. 169 II. 05. 5000d; 1905). weniger anzeigen
Trotz seiner Einfachheit konnte das Mikroskop für Untersuchungen in polarisiertem Licht mit einem drehbaren Tisch mit Gradeinteilung, darüber hinaus mit Kondensoren und einem kleinen Kreuztisch nachgerüstet werden. Falls eine geneigte Stellung des Statives (wie für frische Präparte nicht sinnvoll und mithin bei Verwendung im Haupteinsatzgebiet des Mikroskopes nicht erfoderlich) erwünscht war, wurde von Zeiss eine keilförmige Unterlage beigegeben, welche die Neigung der Tubusachse gegen die Arbeitsfläche um ca. 75° ermöglichte.
Die hier gezeigte einfachste Ausführung des Laboratoriums- und Kursstatives kostete 1913 ohne Optiken 80 Mark – Carl Zeiss bietet darüber hinaus im Katalog von 1913 (Carl Zeiss Jena: Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate. Mikro 184. Mikroskop-Katalog 35. Ausgabe, 1913) die Option bei Abnahme mehrere Stative V diese auch ohne Mahagoni-Kästen zu liefern, hierbei verringert sich der Preis des einzelnen Statives um 16,50 Mark. Da diese Instrumente in einem Universitätslabor ständig im Einsatz sind, nahm die Universität Marburg aller Wahrscheinlichkeit nach von dieser Möglichkeit gebrauch.
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena)
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Optisches Museum der Ernst-Abbe-Stiftung Jena: „Mikroskop Stativ V / Carl Zeiss, Jena / um 1905 / mit vereinfachtem Beleuchtungsapparat “ signiert „Carl Zeiss / Jena / Nr. 52046“
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Das Mikroskop ist gefertigt aus zapnoiertem, vernickeltem und schwarz lackiertem Messing und lackiertem Stahl. Dieses Stativ IIIE verfügt über einen vollständigen Abbe’schen Beleuchtungsapparat mit einem Kondensor der Numerischen Apertur n.A. 1.4..
Das Instrument ist zum Umlegen eingerichtet, die grobe Einstellung erfolgt über einen Zahntrieb, die feine über einen Feintrieb nach Berger. Ein großer Kreuztisch dient der Bewegung der Präparate.
Das Mikroskop ist ausgerüstet mit den Huygensschen Okularen Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 5 sowie das Kompensationsokular 12 Compens-Okular. Am signierter Dreifachobjektivrevolver sind die Objektive A, D und Homogene Immersion 1″/12 n.A. 1.3 befestigt. Die zugehörigen und entsprechenden signierten und zaponierten Dosen sind in einem Schieber des Kastens untergebracht. Mit dieser optischen Ausrüstung ist sind Vergrößerungen von 42- bis 1560-fach möglich.
Leider fehlt der Spiegel. Ferner sind die Stahlwellen und -schrauben teilweise oxidiert – wohl bedingt durch die hohe Luftfeuchtigkeit im Einsatzgebiet Argentinien.
Das Mikroskop ist auf dem Tubus signiert mit:
Otto Hess y Cia
Florida 667 Buenos Aires
Carl Zeiss
Jena
Nr. 55953
Das Instrument hat den typischen Handgriff der Jahrhundertwende von Zeiss, mit integrierter Feineinstellung nach Berger (1898). Viele Konkurrenten jener Zeit kopierten den als „Bierseidel“ bekannt gewordenen Griff. Ein Instrument, das in der Zeit des Höhepunktes der bakteriologischen Forschungen 1902 konstruiert wurde.
Nach einem Prospekt des Herstellers von 1913 ist dieses Mikroskop bis auf Projektion und Mikrofotografie „auch für die anspruchvollsten Arbeiten hervorragend geeignet“.
Ein Schild des Händlers ist auf dem Kasten und im Innern der Türe angebracht:
Otto Hess y CIA
Florida 667
Buenos – Aires
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Ausgeliefert wurde das Mikroskop am 23.06.1911 an Otto Hess & Cie in Buenos Aires. Das Mikroskop mit dieser optischen Ausrüstung kostete (Listenpreise in Reichsmark, Katalog Mikro 184, 35. Ausgabe 1913):
Achromatische Objektive 20.-, 35.- und 100.- sowie Huygenssche Okulare zusammen 18.-, Kompensations Okular 30.- sowie das Stativ 340.- mit Kondensor 25.-. In summa 568.-
W. Gloede, Vom Lesestein zum Elektronenmikroskop, Berlin 1986, S. 158; Moody Medical Library, The University of Texas Medical Branch, Galveston, TX, USA, Inv.-No. 1.033; Deutsches Medizinhistorisches Museum, Ingoldtadt: „Mikroskop mit Revolverobjektiv Messing und Gußeisen Jena, Zeiss um 1900“; athologisch-anatomischen Bundesmuseum Wien: „Zusammengesetztes Mikroskop um 1905 / Signatur: Carl Zeiss, Jena, No 42153“, Museal-Nr. 27.614; Medizinhistorische Sammlung der Universität Zürich: „Mikroskop signiert ‚Carl Zeiss Jena No 73799′“; Mikroskopsammlung des Medizinhistorischen Instituts der Universität Bern: Mikroskop „Carl Zeiss Jena Nr. 66996“, Inv.-Nr. 2034
(Bezogen über Dr. Leonel Yussim, Montevideo, Uruguay. Daten mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 25.01.2000)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Das Mikroskop besteht aus zaponiertem, geschwärztem, vernickeltem und schwarz lackiertem Messing sowie gebläutem Stahl. Dieses Instrument stellt eine Sonderkonstruktion dar, wie sie ausschließlich im Zeiss Katalog von 1902 abgebildet und beschrieben wird.
Es handelt sich hier um eine Modifikation des Forschungsmikroskops Stativ I mit weitem Tubus und Feintrieb nach Berger. Der ungewöhnlich großflächige Tisch ist zur Aufnahme von Gehirnschnitten beziehungsweise von Schnitten ganzer Organe ausgelegt. Da das Stativ zum Umlegen eingerichtet ist, ist der Tubusträger weit ausladend ausgeführt, um den Tubus über dem Zentrum des Tisches zu positionieren.
können ebenso wie herkömmliche Objektklemmen verwendet werden. Zur Beleuchtung dient dem Instrument ein vollständiger Abbe’scher Beleuchtungsapparat mit ausklappbarem Kondensor. Um das Gesichtsfeld bei der Verwendung von Objektiven kleiner Apertur zum Absuchen von Präparaten möglichst groß zu halten, ist der weite Tubus für Mikrofotografie und Mikroprojektion mit einem festen Okular 2* mit Irisblende ausgestattet.
Der dreifache Objektivrevolver ist mit Zeiss-Objektiven aus den 1930ern bestückt: Carl Zeiss Jena 5 fach Nr. 203 658 und Carl Zeiss Jena 8 fach mit numerischer Apertur 0,20 Nr. 225 415 sowie Carl Zeiss Jena 40 fach für eine Deckglasdicke von 0,17 mm und mit numerischer Apertur 0,65 Nr. 219 964.
Untergebracht wird das Mikroskop stehend in einem lackierten Mahagonikasten.
Auf dem Tubus trägt das Mikroskop die Signatur im Linsenlogo:
Carl Zeiss
Jena
Nr. 52496
Auf dem Tubus trägt das Mikroskop die Signatur im Linsenlogo Carl Zeiss Jena
Nr. 52496
Das Instrument trägt auf der Gleitschiene die schlichte Signatur
E. Leitz Wetzlar
Im Katalog Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate No.32 der optischen Werkstätte Carl Zeiss Jena aus dem Jahre 1902 wird dieses Instrument beschrieben als:
Stativ Id.
(Stativ für Gehirnschnitte.)
Obertheil mit Mikrometerbewegung nach M. Berger; mit sehr weitem äusseren Tubus; Ausziehtubus in Hülse verschiebbar; der krahnartige Tubusträger besonders weit ausgeladen, so dass die optische Achse des Tubus über die Mitte eines 250 mm X 250 mm grossen Objecttisches zu liegen kommt. Fig. 26.
In Folge der aussergewöhnlichen Grösse des Objecttisches eignet sich dieses Stativ besonders zur Untersuchung von Gehirnschnittpräparaten oder ähnlichen sehr ausgedehnten Objecten.
Das Stativ wird nur mit feststehendem Objecttische geliefert.
No. 70: Stativ Id mit gewöhnlichem Condensor num. Ap. 1.20: …Mk. 355.-
No. 71: Stativ Id mit ausklappbarem Condensor num. Ap. 1.20: …Mk. 380.-
Den Stativen Ic und Id werden stets ein Lichtverschluss-Trichterstück und drei Zwischenringe für die Mikroplanare beigegeben.
Zum Vergleich hier der Preis für das große Stativ Ic. (Stativ für Mikrophotographie und Projection.) ohne Kreuztisch:
No. 64: Stativ Ic mit Hartgummitisch und gewöhnlichem Condensor num. Ap. 1.40: …Mk. 325.-
No. 65: Stativ Ic mit Hartgummitisch und ausklappbarem Condensor num. Ap. 1.40: …Mk. 350.-
Zu dem an diesem Stativ angebrachten Okular heißt es in diesem Katalog ferner:
Aehnlich dem Compensations-Ocular 4* mit Irisblende liefern wir auch ein Huygens’sches Ocular 2* mit Irisblende.
[…]
Bei Nachbestellung des Oculars 2* ist die Fabrikations-Nummer des Stativs anzugeben.
Für dieses Okular wird, wie für Okular Nr. 2, eine Äquivalentbrennweite von 40 mm und eine Eigenvergrößerung von 4-fach angegeben. Der Preis des Okulars Nr. 2* beläuft sich auf 30.- Mark, im Vergleich zu 7.- Mark für das gewöhnliche Okular Nr. 2.
Bereits im Katalog No. 33 von 1906 erscheint diese Stativform nicht mehr. Da sich in den Auslieferungsbüchern von Carl Zeiss das hier gezeigte Mikroskop mit den Objektiven aa, B und D sowie dem Lieferdatum 27.01.1911 mit dem Käufer Anatomie Tübingen findet, kann davon ausgegangen werden, dass jenes Instrument nach 1906 nur auf besondere Bestellung gefertigt und schon ab Werk mit dem Okular mit Irisblende ausgestattet wird.
Bordmann studiert ab 1889 in München, Würzburg und Berlin Medizin und schließt sein Studium 1895 in Freiburg ab, im selben Jahr wird er zum Arzt approbiert. 1896 lernt er Oskar Vogt (1870-1959) kennen, der die Nervenheilanstalt Alexanderbad im Fichtelgebirge leitet. Am pathologischen Institut in Leipzig promoviert Brodmann 1898 über chronische Ependymsklerose. Während seiner Arbeit als Assistenzarzt in der Städtischen Irrenanstalt zu Frankfurt am Main wird er durch Alois Alzheimer (1864-1915) und dessen mikroskopisches Laboratorium ermutigt, sich auf die neurowissenschaftlicher Grundlagenforschung zu konzentrieren. 1901 bis 1910 arbeitet Brodmann bei Oskar Vogt, welcher mittlerweile die private Neurologische Zentralstation in Berlin leitet, aus der 1902 das Neurobiologische Laboratorium der Universität Berlin hervorgeht. Aktiv beteiligt sich Brodmann an den Ferienkursen des Dozentenverbandes und hält Vorträge in den von Emil Kraeplin (1856-1926) in München organisierten Fortbildungskursen über mikroskopische Hirnanatomie.
Seine Studie Die cytoarchitektonische Kortexgliederung der Halbaffen wird an der Universität Berlin als Habilitationsschrift abgelehnt, nachdem er sich mit seinem dortigen Chef, Oskar Vogt, offenbar überworfen hat. Dieses Werk bildet die Grundlage für die später nach ihm benannte Einteilung der Großhirnrinde in Felder, welche 1909 als sein bedeutendstes Werk erscheint: Vergleichende Lehre zur Lokalisation der Großhirnrinde.
Dem Mikroskop für Gehirnschnitte von Zeiss begegnet Brodmann spätestens bei Oskar Vogt, welcher 1899 ein solches Stativ mit der Seriennummer 31768 erwirbt. Dieses Mikroskop Stativ I d ist genau wie das hier gezeigte Instrument mit dem seltenen Huygens’schen Okular 2* mit Irisblende ausgestattet.
Bordmann studiert ab 1889 in München, Würzburg und Berlin Medizin und schließt sein Studium 1895 in Freiburg ab, im selben Jahr wird er zum Arzt approbiert. 1896 lernt er Oskar Vogt (1870-1959) kennen, der die Nervenheilanstalt Alexanderbad im Fichtelgebirge leitet. Am pathologischen Institut in Leipzig promoviert Brodmann 1898 über chronische Ependymsklerose. Während seiner Arbeit als Assistenzarzt in der Städtischen Irrenanstalt zu Frankfurt am Main wird er durch Alois Alzheimer (1864-1915) und dessen mikroskopisches Laboratorium ermutigt, sich auf die neurowissenschaftlicher Grundlagenforschung zu konzentrieren. 1901 bis 1910 arbeitet Brodmann bei Oskar Vogt, welcher mittlerweile die private Neurologische Zentralstation in Berlin leitet, aus der 1902 das Neurobiologische Laboratorium der Universität Berlin hervorgeht. Aktiv beteiligt sich Brodmann an den Ferienkursen des Dozentenverbandes und hält Vorträge in den von Emil Kraeplin (1856-1926) in München organisierten Fortbildungskursen über mikroskopische Hirnanatomie.
Im Oktober 1910 folgt Brodmann dem Ruf von Robert Eugen Gaupp (1870-1953) an die Universitätsklinik für Gemüts- und Nervenkrankheiten in Tübingen. Zeitnah nach seiner Arbeitsaufnahme in Tübingen scheint Brodmann unter anderem das hier gezeigte Mikroskop zu ordern (oder dessen Anschaffung zu empfehlen), welches ihm durch seine Arbeiten bei Oskar Vogt als Stativ I d bekannt ist, aber bereits seit 1906 nicht mehr im Katalog von Zeiss geführt wird. Brodmann wird Leiter des anatomischen Laboratoriums, habilitiert sich 1911 mit den zuvor in Berlin abgelehnten Arbeiten und wird schließlich 1913 zum Professor berufen. Von Kriegsbeginn bis zum Austritt aus der Klinik ist Brodmann freiwillig ordinierender Arzt in der Nervenabteilung des Reservelazaretts II in Tübingen. Zum Mai 1916 wechselt Brodmann als Prosektor an die Landesheilanstalt Nietleben bei Halle (Saale). Zum April 1918 nimmt er einen Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität München an, um mit Emil Kraeplin an der zum Ende des Ersten Weltkrieges europaweit modernsten und aufstrebendsten Forschungseinrichtung auf psychiatrischem Gebiet, der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie (dem heutigen Max-Planck-Institut für Psychiatrie) als Leiter der topographisch-histologischen Abteilung zu arbeiten. Unerwartet verstirbt Brodmann jedoch im August 1918 an den Folgen einer Sepsis, welche wahrscheinlich auf den erneuten Ausbruchs einer Infektion zurückzuführen ist, die er sich ein Jahr zuvor während einer Autopsie zuzieht.
wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Im Juni 2005 kann dieses in der Erhaltung als neuwertig einzustufende Mikroskop für die Sammlung erworben werden.
Vergleiche: Korbinian Brodmann-Museum, Hohenfels: Das an Oskar Vogt am 29.03.1899 ausgelieferte Mikroskop „Carl Zeiss / Jena / No. 31768“ sowie Billings Collection Washington: AFIP 49439 – 60-4713-185 (signiert dort „C. Zeiss Jena Nr. 44362“, datiert auf 1907, ohne Objektive), Billings Collection Abb. 224, S. 118/119]
(Datierung des Instruments mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 06.06.2005 und 19.05.2010; idealistische Vermittlung des Instruments durch C.B., Daten zu den letzten Lebensjahren K. Brodmanns mit freundlicher Unterstützung von Stefan Platzer sowie basierend auf: Fix, M. (1994) „Leben und Werk des Gehirnanatomen Korbinian Brodmann (1868-1918).“ Unveröffentlichte Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.)
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Das Mikroskop ist gefertigt aus zaponiertem und schwarz lackiertem Messing, blankem und gebläutem Stahl. Die Beleuchtung erfolgt mittels einem vierfach gelagertem Plan- und Konkavspiegel und einem einfachen Kondensor mit Irisblende. Die grobe Einstellung erfolgt über Zahn und Trieb, die feine Fokussierung über einen durch eine Rändelschraube bedienbaren Prismentrieb.
Carl Zeiss Jena 2 und Carl Zeiss Jena 4 sowie drei Objektiven von Carl Reichert Wien auf Schlittenwechslern von Zeiss: Carl Reichert Wien No. 2, Carl Reichert Wien No. 3 und Carl Reichert Wien No. 7a.
Auf dem Tubus ist das Mikroskop signiert:
Carl Zeiss
Jena
Nr. 47468
Das Mikroskop wird in seinem mit dunklem Samt ausgeschlagenen Lederkoffer aufbewahrt. Während die Koffer für das Reisestativ VI für gewöhnlich sehr kompakt ausfallen ist der hier gezeigte Koffer größer, da er für die Aufnahme der Objektive mit Schlittenwechslern angepasst ist und entsprechend mehr Platz im Innern bieten muss.
fertigt Zeiss das Reisemikroskop ab 1902 in Teilen aus Aluminium. Bereits im Katalog von 1906 fehlt jedoch der Hinweis auf die Verwendung dieses Leichtmetalls, offenbar wechselt man nach wenigen Jahren wieder zurück zu Messing, entsprechend erscheint dieses Gerät im Katalog „Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate No.33“ von Carl Zeiss Jena aus dem Jahre 1906 als:
Stativ VI a.
Dieses Stativ besitzt einen festestehenden quadratischen Tisch von 80 mm Seitenlänge. Das Oberteil ist zur Horizontalstellung des Tubus umlegbar, es wird nur mit der älteren Form der feinen Einstellung geliefert, der Knopf der Mikrometerschraube ist nicht mit Teilung versehen. In verschließbarem Mahagonischrank.
Die Beleuchtung geschieht durch den allseitig beweglichen Spiegel. In die mittels Bayonettverschlusses an der unteren Seite des Tisches befestigte Schiebehülse kann außer der Zylinderblende No. 39 und der Iriszylinderblende No. 40 auch das Beleuchtungssystem No. 41 (vergl. S. 34 ) eingesteckt werden.
Das Stativ VI a ist in Folge seiner compendiösen Construction besonders als Reisemikroskop zu empfehlen.
mehr anzeigen
Wir liefern es auf Wunsch statt im Mahagonischrank in kleinem Leder- oder Segeltuchkoffer mit Umhängeriemen. Das Gesamtgewicht dieses Stativs mit voller optischer Ausrüstung (3 Objektiven, 3 Okularen) und den nötigsten Präparierutensilien nebst Koffer beträgt ca. 3-4 kg.
No. 80: Stativ VI a, mit Zylinderblende No. 39 ..Mk. 130.-
No. 81: Stativ VI a mit Iriszylinderblende No. 40 ..Mk. 136.-
No. 82: Stativ VI a mit Beleuchtungssystem No. 41 ..Mk. 150.-
No. 83: Reisemikroskop, Stativ VI a mit Beleuchtungssystem No. 41, im Leder- oder Segeltuchkoffer mit Umhängeriemen..Mk. 165.-
weniger anzeigen
Im Katalog Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate No.35 von Carl Zeiss Jena aus dem Jahre 1912 wird das Mikroskop unverändert mit diesem Hinweis angeboten: Den Reisestativen werden 10 Objektträger, 100 Deckgläser und eine Metallkapsel mit Glasfläschchen für Immersionsöl beigegeben. Im übrigen gelten die Preise für die Stative VI ohne Revolver, Objektive und Okulare. Nr. 12.4020 Stativ VI in Mahagonischrank…128.- Mark 1) Zylinderblende Nr. 11.4400…2.- Mark mehr anzeigen Nr. 12.4020 Reisestativ VI in Lederkoffer…148.- Mark und Beleuchtungsapparat Nr. 11.4410…22.- Mark Nr. 12.4025 Reisestativ VI in Segeltuchkoffer (für die Tropen)…148.- Mark und Beleuchtungsapparat Nr. 11.4410…22.- Mark Dazu Nr. 12.4090 Präparierutensilien für die Reisemikroskope: Gerade Pinzette, CORNETsche Pinzette, gerade Schere, Skalpell, gerade Präpariernadel mit Metallheft und Metallkapsel für Vaseline…9.- Mark weniger anzeigen
Hierzu nach Wahl nötig (S. 32):
2) Iriszylinderblende Nr. 11.4405…8.- Mark
3) Kondensorsystem num. Ap. 1,0 mit Irisblende Nr. 11.4410…22.- Mark
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 28.09.2011)
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Dieses Instrument wird als Stativ VIa am 16.07.1908 ohne optische Ausstattung an Carl Zeiss in London geliefert, im Kasten befindet sich eine modernere kleine runde Plakette, welche auf einen schottischen Optiker verweist: C. Hutchison & Sons / Edinburgh. Aus Schottland kann das Mikroskop im September 2011 für die Sammlung erworben werden – leider ist über den ursprünglichen Anwender nichts mehr in Erfahrung zu bringen.
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Das Mikroskop ist gefertigt aus zaponiertem und schwarz lackiertem Messing, blankem und schwarz lackiertem Aluminium und Stahl. Die Beleuchtung erfolgt mittels einem vierfach gelagertem Plan- und Konkavspiegel und einem einfachen Kondensor mit Irisblende.
Das Mikroskop ist ausgerüstet mit einem Objektiv in Aluminiumbüchse (!) C. Zeiss Jena 1/12 Homog. Immers. Apert. 1.30 Seriennummer 9700 sowie zwei ergänzten zeitgenössischen Objektiven C. Zeiss Jena A und C. Zeiss Jena D am Objektivrevolver, sowie dem Okular Nr. 4.
Auf dem Tubus ist das Mikroskop signiert:
Carl Zeiss
Jena
Nr. 43512
Das Mikroskop wird mit abgeschraubten Objektiven und eingefahrenem Tubus in seinem mit Leinen bezogenen und mit dunklem Samt ausgeschlagenen Koffer aufbewahrt.
Um ein Reisemikroskop mit besonders geringem Gewicht anzubieten, fertigt Zeiss dieses Stativ bereits ab 1902 aus Aluminium. Die Verwendung des Leichtmetalls bedingt das Anbringen einer Klemmschraube am oberen Tubusende, um den Auszugstubus sicher klemmen zu können. Neben den Teilen aus blankem Aluminium ist auch der Hufeisenfuß aus Leichtmetall gefertigt und mit Schrumpflack lackiert – nur die Doppelsäule besteht aus scharz lackiertem Messing.
Es handelt sich bei diesem Exemplar um die Tropenausführung des Reisemikroskops – der Koffer des Instruments wird für die sonstigen Einsatzgebiete aus Leder gefertigt.
Im Katalog Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate No.32 der optischen Werkstätte Carl Zeiss Jena aus dem Jahre 1902 wird das Stativ wie folgt angeboten:
Stativ VI a.
Dieses Stativ besitzt einen festestehenden quadratischen Tisch von 80 mm Seitenlänge. Das Obertheil ist zur Horizontalstellung des Tubus umlegbar, es wird nur mit der älteren Form der feinen Einstellung geliefert, der Knopf der Mikrometerschraube ist nicht mit Theilung versehen; die grobe Einstellung geschieht durch Zahn und Trieb. Fig. 29. Die Tubuslänge beträgt bei voll ausgezogenem Auszugsrohre 160 mm; da keine Millimeterscala an dem Auszugsrohre angebracht ist, wird die richtige Tubuslänge bei Anwendung eines Revolvers durch eine eingerissene Ringlinie am Auszugsrohre angezeigt.
Die Beleuchtung geschieht durch den allseitig beweglichen Spiegel. In die mittels Bayonnettverschlusses an der unteren Seite des Tisches befestigte Schiebehülse kann ausser der Cylinderblende No. 39 und der Iriscylinderblende No. 40 auch das Beleuchtungssystem No. 41 (vergl. S. 34 und 35) eingesteckt werden.
No. 80: Stativ VI a mit Cylinderblende No. 39 ..Mk. 130.-
No. 81: Stativ VI a mit Iriscylinderblende No. 40 ..Mk. 136.-
No. 82: Stativ VI a mit Beleuchtungssystem No. 41 ..Mk. 150.-
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Das Stativ VI a ist in Folge seiner compendiösen Construction besonders als Reisemikroskop zu empfehlen.
Wir liefern es auf Wunsch in kleinem Leder- oder Segeltuch-Koffer mit Umhängeriemen. Da einige Messingteile durch Aluminium ersetzt werden können, so reducirt sich das Gesammtgewicht dieses Stativs mit voller optischer Ausrüstung (4 Objectiven, 3 Ocularen) und den nöthigsten Präparirutensilien nebst Koffer auf 3-4 kg.
No. 83: Stativ VI a mit Beleuchtungssystem No. 41, in Leder- oder Segeltuchkoffer statt in Mahagonikasten: Mk. 158.-
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Im Katalog Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate No.33 von Carl Zeiss Jena aus dem Jahre 1906 ist der Text in neuer Orthographie wiedergegeben und es fehlt der Hinweis auf den nicht skalierten Auszugstubus:
Stativ VI a.
Dieses Stativ besitzt einen festestehenden quadratischen Tisch von 80 mm Seitenlänge. Das Oberteil ist zur Horizontalstellung des Tubus umlegbar, es wird nur mit der älteren Form der feinen Einstellung geliefert, der Knopf der Mikrometerschraube ist nicht mit Teilung versehen. In verschließbarem Mahagonischrank.
Die Beleuchtung geschieht durch den allseitig beweglichen Spiegel. In die mittels Bayonettverschlusses an der unteren Seite des Tisches befestigte Schiebehülse kann außer der Zylinderblende No. 39 und der Iriszylinderblende No. 40 auch das Beleuchtungssystem No. 41 (vergl. S. 34 ) eingesteckt werden.
Das Stativ VI a ist in Folge seiner compendiösen Construction besonders als Reisemikroskop zu empfehlen.
Wir liefern es auf Wunsch statt im Mahagonischrank in kleinem Leder- oder Segeltuchkoffer mit Umhängeriemen. Das Gesamtgewicht dieses Stativs mit voller optischer Ausrüstung (3 Objektiven, 3 Okularen) und den nötigsten Präparierutensilien nebst Koffer beträgt ca. 3-4 kg.
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No. 80: Stativ VI a, mit Zylinderblende No. 39 ..Mk. 130.-
No. 81: Stativ VI a mit Iriszylinderblende No. 40 ..Mk. 136.-
No. 82: Stativ VI a mit Beleuchtungssystem No. 41 ..Mk. 150.-
No. 83: Reisemikroskop, Stativ VI a mit Beleuchtungssystem No. 41, im Leder- oder Segeltuchkoffer mit Umhängeriemen..Mk. 165.-
Im Katalog Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate No.35 von Carl Zeiss Jena aus dem Jahre 1912 wird das Mikroskop unverändert mit diesem Hinweis angeboten:
Den Reisestativen werden 10 Objektträger, 100 Deckgläser und eine Metallkapsel mit Glasfläschchen für Immersionsöl beigegeben. Im übrigen gelten die Preise für die Stative VI ohne Revolver, Objektive und Okulare.
Nr. 12.4025 Reisestativ VI in Segeltuchkoffer (für die Tropen)…148.- Mark
und Beleuchtungsapparat Nr. 11.4410…22.- Mark
Dazu
Nr. 12.4090 Präparierutensilien für die Reisemikroskope:
Gerade Pinzette, CORNETsche Pinzette, gerade Schere, Skalpell, gerade Präpariernadel mit Metallheft und Metallkapsel für Vaseline…9.- Mark
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Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Dieses Instrument wird als Stativ VIa am 30.10.1906 mit den Objektiven AA, DD, 1/12 und den Okularen 2 und 4 an an Carl Zeiss in Berlin geliefert. Es kann mit einem offenbar für einen britischen Kreuztisch modifizierten Objekttisch im September 2009 aus Oxford für die Sammlung angekauft werden. Leider sind die beiden Trockenobjektive und deren Aluminiumbüchsen sowie die Präparierutensilien des Instruments über die Jahrzehnte verloren gegangen – trotzdem handelt es sich durch seine Seltenheit um ein sammelwürdiges Instrument.
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Das Mikroskop ist gefertigt aus zaponiertem, vernickeltem und schwarz lackiertem Messing, gebläutem Stahl und schwarz lackiertem Aluminium. Das Instrument verfügt über eine Grobeinstellung mit Zahn & Trieb und einen Feintrieb nach Berger.
der Plan- und Konkavspiegel ist hier noch über einen Schwalbenschwanz mit dem Schlitten des Beleuchtungsapparats verbunden, spätere Stative dieses Typs zeichenen sich durch eine in das Ende der Zahnstange gesteckte Spiegelgabel aus. Ein großer Kreuztisch nimmt die Probe auf.
Dieses Mikroskopstativ wird ab 1898 als das größte und für alle mikroskopischen Arbeiten geeignete Stativ angeboten. Durch den großen Tubusdurchmesser ist das Mikroskop sehr gut für Mikroprojektion und Mikrofotografie geeignet. Dem Stativ beigegebene Trichterstücke ermöglichen das einfache Aufsetzten einer Kamera.
Das Mikroskop ist mit Objektiven von Bausch & Lomb Optical Co. Rochester N.Y. bestückt: 1/6, 2/3, 3/4 und 3 IN.
Untergebracht wird das Mikroskop stehend in einem lackierten Mahagonikasten.
Auf dem schwarz lackierten Aluminiumtubus trägt das Mikroskop die tief gravierte Signatur in weißer Schrift
Carl Zeiss
Jena
No.37982
Der große Kreuztisch des Mikroskop trägt die Gravur Carl Zeiss Jena No. 2462, das dazu passende Kreuztisch-Centrirglas ist in eigenem Kästchen erhalten.
Im Katalog Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate No.32 der optischen Werkstätte Carl Zeiss Jena aus dem Jahre 1902 wird dieses Instrument beschrieben als:
Stativ Ic.
(Stativ für Mikrophotographie und Projection.)
Obertheil mit Mikrometerbewegung nach M. Berger; mit sehr weitem äusseren Tubus; Ausziehtubus in Hülse verschiebbar; Tubussäule mit kräftiger Handhabe. Fig. 25
Dieses Stativ ist zwar in erster Linie für den Zweck der Mikrophotografie und der Projektion bestimmt, eignet sich jedoch ebenso gut auch zu allen anderen mikroskopischen Arbeiten bei subjectiver Beobachtung.
A. mit drehbarem und centrirbaren Hartgummitische No. 45.
No. 64: Stativ I c mit Hartgummitisch und gewöhnlichem Condensor num. Ap. 1.40 …Mk. 325.-
No. 65: Stativ I c mit Hartgummitisch und ausklapparem Condensor num. Ap. 1.40 …Mk. 350.-
B. mit grossem Kreuztische No. 44.
No. 66: Stativ I c mit grossem Kreuztische und gewöhnlichem Condensor num. Ap. 1.40 … Mk. 400.-
No. 67: Stativ I c mit grossem Kreuztische und ausklapparem Condensor num. Ap. 1.40 … Mk. 425.-
C. mit mikrophotographischem Tische (Vergl. S. 39), Fig. 25
No. 68: Stativ I c mit mikrophotographischen Tische und gewöhnlichem Condensor num. Ap. 1.40 … Mk. 400.-
No. 69: Stativ I c mit mikrophotographischen Tische und ausklapparem Condensor num. Ap. 1.40 … Mk. 425.-
[…]
Den Stativen I c und I d werden stets ein Lichtverschluss-Trichterstück und drei Zwischenringe für die Mikroplanare beigegeben.
Das hier gezeigte Mikroskop verfügt über einen großen Polarisationsapparat und einen zentrierbaren achromatischen Kondensor, beide Nebenapparate werden in mit rotem Leder bezogenen Schatullen aufbewahrt.
8. *Centrirbarer achromatischer Condensor No. 29, num. Apert. 1,0, Aequivalent-Brennweite: 14 mm. Fig. 11d.
Die Einengung der Beleuchtungsbüschel geschieht bei diesem Condensor durch eine zwischen den Linsen angebrachte Irisblende; es ist also bei der Benutzung der Diaphragmenträger des Beleuchtungsapparats zur Seite zu schlagen.
Preis einschl. Behälter: Mk. 75.-
Die achromatischen Condensoren bieten zwar bei der subjectiven Beobachtung gegenüber den unter 5-7 aufgeführten Condensorsystemen, die aus einfachen Linsen bestehen, kaum einen Vortheil; sie gestatten jedoch, infolge der durch sie bewirkten besseren Strahlenvereinigung, ein scharfes Bild der Lichtquelle in der Objectebene zu entwerfen, was für die Zwecke der Mikrophotographie und Projection häufig von Nutzen ist.
[…]
Die unter 8-10 genannten achromatischen Condensoren werden sämmtlich von oben her in die Schiebehülse des Beleuchtungsapparats eingesteckt. Es muss also der ganze Beleuchtungsapparat vor dem Einsetzen dieser Systeme ziemlich weit heruntergekurbelt werden.
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Das hier gezeigte Mikroskop wird nach Auskunft des Archivs von Carl Zeiss Jena ohne optische Ausstattung als Stativ I, Mikro Photo mit dem Tisch Nr. 2462 am 02.02.1904 an die Firma Eimer & Amend nach New York geliefert.
Im September 2006 kann dieses Mikroskop von Glenis Bard aus Lacey (Washington, USA), der Witwe des letzten bekannten Anwenders, für die Sammlung erworben werden.
Deutsches Museum München: „‚Mikroskop‘, signiert: Carl Zeiss Jena Nr. 41632“, Inv.-Nr. 3453; Sammlung der Royal Microscopical Society: „Compound Microscope, signed: ‚Carl Zeiss Jena No 40316′“, Inventory No. 272:310 und „Compound Microscope, signed: ‚Carl Zeiss Jena Nr. 74644′“, Inventory No. 319; Billings Collection Washington , AFIP 17776 – 60-4713-107, S. 120, Abb. 226 signiert „Carl Zeiss Jena Nr. 48785“ und AFIP 39 – 60-4713-385, S. 123, Abb. 234 signiert „Carl Zeiss Jena Nr. 50331“; The Microscope Collection at the Science Museum London: „Photomicrographic Stand Ic by Zeiss“, signiert „Carl Zeiss / Jena / No 35230“, Inventory No. 1989-151; „Photomicrographic Stand Ic by Zeiss“, signiert „Carl Zeiss / Jena / No 41012“, Inventory No. 1986-528; „‚Jug-Handle‘ Stand Ic by Zeiss“, signiert „Carl Zeiss / Jena / Nr. 45144“, Inventory No. 1992-1094; Optisches Museum der Ernst-Abbe-Stiftung Jena: „Mikroskop Stativ IB / Carl Zeiss, Jena / um 1912“ signiert „Carl Zeiss / Jena / Nr. 57684“; Optisches Museum Oberkochen: „Mikroskop für Mikrophotographie / Carl Zeiss / ab ca. 1902“ siginert „Carl Zeiss / Jena. / No. 32888“; Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum Wien: „Zusammengesetztes Mikroskop um 1900 / Signatur: Carl Zeiss, Jena, No 32600“, Museal-Nr. 25.346 und „Zusammengesetztes Mikroskop um 1910 / Signatur: Carl Zeiss, Jena, No 39296“, Museal-Nr. 29.093 und „Zusammengesetztes Mikroskop um 1915 / Signatur: Carl Zeiss, Jena, Nr. 66778“, Museal-Nr. 26.568; Mikroskopsammlung des Polytechnischen Museums Moskau: Mikroskop signiert „C. Zeiss, Jena. No. 39607“, Inventurnummer PM 007897 (MIM 430); Museum of the History of Science Oxford: „Compound Microscope, by Carl Zeiss, Jena, c.1910“, signed: „Carl Zeiss Jena Nr. 51469, stage Nr. 5688“, Inventory No. 20525 und „Compound Microscope, by Carl Zeiss, Jena, c.1920“, signed: „Carl Zeiss Jena Nr. 74644“, Inventory No. 68970; Boerhaave Museum Leiden, NL: „Compound microscope“, signiert „Carl Zeiss Jena Nr. 68074“, inventary # V03062 (Abbe’scher Beleuchtungsapparat fehlt, Anmerkung des Verfassers); Historic Microscopes at the Laupus Health Sciences Library, East Carolina University, Greenville, NC: „Microscope Stativ Ic, Carl Zeiss Jena No. 37457“, Inventory No. G4
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Das Mikroskopstativ ist gefertigt aus schwarz lackierter Bronze, geschwärztem beziehungsweise schwarz lackiertem und vernickeltem Messing und Holz. Die Einstellung des kleinen Stativs erfolgt über einen Stab in dem der Lupenträger in einer Schiebehülse geführt wird. Die Beleuchtung erfolgt mit einem einfachen Planspiegel.
Dem Benutzer abgewandt ist am Holzklotz des Instruments ein Verweis auf den Wiederverkäufer angebracht: Instruments scientifiques et techniques
Robert Drosten, Bruxelles.
es erscheint das letzte Mal im Katalog von 1902 und wird dort wie folgt beschrieben (Carl Zeiss Jena, Optische Werkstätte: Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate. 32. Ausgabe, Jena 1902):
Kleines Präparirstativ.
Der Tisch hat etwa 50 mm Seitenlänge, über ihm lässt sich eine Lupe im Halter auf. und abschieben. In den Halter können die Lupen No. 6-8 und No. 13-16 eingesteckt werden. Fig. 41.
Dieses Stativ wird entweder für sich oder mit einem Präparirklotze zum Aufstützen der Hände geliefert.
No. 105: Stativ P V, ohne Linsen, mit Präparirklotz: Mk. 14.-
No. 106: Stativ P V, ohne Linsen, ohne Präparirklotz: Mk. 12.-
ist damit nur für den Gebrauch mit den höher vergrößernden aplanatischen Lupen nach Steinheil (No. 6-8), den Doublets oder Lupen aus zwei Linsen gedacht – sämtlich mit einer maximalen Vergrößerung von 30-fach linear.
(Datierung mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 28.09.2011)
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Das hier gezeigte Mikroskop wird ausgestattet mit einer Lupe 15 am 19.03.1903 an Drosten nach Brüssel geliefert, in der vorliegenden Ausstattung kostet es damit 20 Mark.
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Carl Zeiss Jena
Das Mikroskop ist gefertigt aus zaponiertem, brüniertem, vernickeltem und schwarz lackiertem Messing, gebläutem und blankem Stahl. Die Beleuchtung erfolgt über einen vollständigen Abbe’schen Beleuchtungsapparat mit ausklappbarem Kondensor. Das Instrument verfügt über einen ausziehbaren, graduierten Tubus, eine grobe Einstellung über Zahn und Trieb sowie einen Prismenfeintrieb.
Auf dem Tubus ist das Mikroskop signiert mit:
Carl Zeiss
Jena
No 28285
Der dem Benutzer zugewandte Dorn des Hufeisens trägt die Stativbezeichnung als tiefe Gravur:
I a
Untergebracht wird das große Instrument stehend in einem lackierten Mahagonikasten.
Das Mikroskop ist ausgerüstet mit den Objektiven AA C.Zeiss, Nr. 13575, DD C.Zeiss 0,18, und Homog. Immers. 1/12 C.Zeiss 0,17, Nr. 4938 sowie den Okularen Nr. 2 und zwei jüngeren Nr. 4.
die hier vorliegende Konstruktion wird im Oktober 1894 eingefühert (S. Czapski: Neuer beweglicher Objecttisch zu Stativ Ia der Frima Carl Zeiss in Jena. Mittheilungen aus der Optischen Werkstätte von Carl Zeiss in Jena. Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie XI (3), 1894: 301-304). Dort heißt es zur Motivation der Einführung des Tisches:
Zu dem Stativ la liefert die Firma Carl Zeiss in Jena neuerdings einen beweglichen Objecttisch von wesentlich anderer Construction als bisher. Maassgebend für diese Construction war der Gesichtspunkt, einen mechanisch beweglichen Tisch herzustellen, der bei unverminderter Grösse und Exactheit der Bewegungen der Schlitten in beiden Hauptrichtungen von so solider Bauart sei, dass er jederzeit am Mikroskop verbleiben könne und die Benützung eines besonderen massiven (Hartgummi-) Tisches überflüssig mache.
Dieses Ziel dürfte in dem vorliegenden Tisch erreicht sein.
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Des weiteren wird die Funktion dieses ersten robust gebauten Tisches wie folgt ausgeführt:
Bei demselben [Tisch] wird der Objectträger in der üblichen Weise mit der schmalen Kante gegen den linken Anschlag A gelegt, (Figur 1) während das linke Ende der unteren langen Kante gegen den Aufsatz R gedrückt wird; dann wird der zweite frei bewegliche, in einer Nuthe längsgeführte Anschlag B gegen die andere schmale Kante des Objectträgers herangeschoben, sodass derselbe fest gefasst ist. Der Anschlag 1 lässt sich an mehreren Stellen des Rahmens mittels Schraube h und Stellstift in hierfür vorgesehenen Löchern fixiren, um so den verschiedenen Formaten der Objectträger angepasst zu werden 1.
Dieser Rahmen kann nun sammt Anschlägen und Objectträger mittels des schräg nach hinten stehenden Triebkopfes K, der auf eine schräg unten am Rahmen angebrachte Zahnstange wirkt, seitlich bewegt werden, und zwar um den Betrag von 50 mm. Die Führung geschieht hierbei durch einen noch weiter schräg unten am Rahmen (Aufsatz) liegenden, also ganz verdeckten Schwalbenschwanz. Die Grösse der Verschiebung beziehungsweise die seitliche Stellung des Rahmens kann an der Scala S1 mittels Nonius N1 abgelesen werden. Die horizontal seitlich am Tisch hervorragende Walze W ist ebenfalls mit einem Trieb verbunden, der auf eine rechts unterhalb des Tisches T angebrachte Zahnstange wirkt und so diesen Tisch in der Richtung von vorn nach hinten bewegt. Durch zwei in der Figur ebenfalls nicht sichtbare – weil völlig verdeckte – Führungsleisten wird der sichere und ruhige Gang des Tisches gewahrt. Die in der Figur sichtbaren vier erhöhten Streifen des Grundtisches sind sorgfältig eben geschliffen und dienen als Auflagen der Führung. Die Grösse beziehungsweise das Stadium der Bewegung wird wiederum an einer Scala S2 mittels Nonius N2 abgelesen; Bewegungsgrösse in dieser Richtung = 35 mm.
Der bewegliche Tisch T ist mit einer ovalen, in der Richtung der Bewegung länglichen Ausfräsung versehen, die sich nach unten conisch erweitert, und der eigentlich fest am Mikroskop verbleibende Grundtisch G ist in der Mitte kreisförmig ausgedreht. Auf diese Weise ist der stete Contact des Objectträgers mit der Frontfläche des Condensors – eine unumgängliche Forderung der modernen Mikroskopie – ermöglicht.
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Ist so, wie aus dem Voranstehenden wohl hervorgeht, an sich eine schon sehr solide, massive Construction erreicht, deren Gleitflächen und Bewegungsmechanismen vor Staub und sonstigen atmosphärischen wie auch vor mechanischen Angriffen geschützt sind, so kann man leicht noch einen Schritt weiter gehen und durch einen Handgriff die Fläche des Tisches ganz freilegen. Lüftet man nämlich das am Nonius N1 befindliche, senkrecht stehende Knöpfchen L, so lässt sich der ganze, ausser mit der Schraube L selber nur mit zwei in Löchern greifenden Stellstiften befestigte Rahmen R abheben, und der Tisch gewinnt das in Figur 2 dargestellte Aussehen.
Jetzt kann auf den Tisch eine Culturplatte aufgelegt werden, welche auch nach hinten die Grösse des ganzen Tisches einnimmt, d. h. bis an den Prismenflansch reicht, oder es wird ein Objectträger beliebigen anderen Formats mittels zweier in hierfür vorgesehene Löcher zu steckender, dem Instrument beigegebener Federklammern FF in der gewöhnlichen Weise befestigt.
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Immer noch kann die Walze W dazu dienen, das Object mechanisch wenigstens in einer Richtung zu verschieben, und können die Beträge der Verschiebung an der Scala S2 mit dem Nonius N2 abgelesen werden.
Die Walze W dient zugleich als Handhabe für die Rotation des ganzen Tisches, sodass im letztbeschriebenen Fall die Bewegungsrichtung nach Belieben entweder wie ursprünglich von vorn nach hinten oder von rechts nach links oder in jedem beliebigen anderen Azimut gewählt werden kann.
Das Einsetzen dieses beweglichen Tisches in das Stativ – wo er nicht schon an demselben vorlianden ist – erfolgt ganz ebenso wie das des bisher gelieferten. Durch Lösen der Centrirschrauben und Druck des am Stativ befindlichen Tisches nach vorn wird dieser herausgehoben und in entsprechender Weise der bewegliche Tisch eingesetzt.
Der Preis des Tisches für sich ist 100 M., der Preis des mit demselben versehenen Stativs Ia 375 M., wenn auf Beigabe des Hartgummitisches verzichtet wird; einschliesslich des letzteren ist der Preis des Stativ Ia wie früher 400 M. ; Preis des Stativs la nur mit Hartgummitisch ebenfalls wie früher 300 M.
[Eingegangen am 14. October 1894.]
1) Die Schraube h muss mittels Schraubenziehers gelöst werden; diese Einrichtung ist absichtlich getroffen, da eine Veränderung an dieser Stelle im allgemeinen nur ein für alle Mal vorgenommen wird, eine spontane Veränderung aber die Benutzung der Scalen als Finder unmöglich machen würde.
Im Katalog von 1895 (Carl Zeiss Jena, Optische Werkstaette: Microscopes et Appareils Accessoires. No. 30; Jena 1895) wird das Instrument als geeignet zur Verwendung mit allen angebotenen Nebenapparaten angepriesen. Es ist versehen mit einem vollständigen Abbe’schen Beleuchtungsapparat der numerischen Apertur 1.40 und einer zylindrischen Irisblende für den Kondensor sowie einer weiteren, dezentrierbaren Irisblende zwischen Spiegel und Kondensor.
Das Stativ wird sowohl mit einem zentrierbaren Hartgummitisch zu 25.- Mark als auch mit einem zentrierbaren integrierten Kreuztisch zu 100.- Mark gelistet. Der Preis für ein Stativ Ia mit Beleuchtungsapparat und dem Hartgummitisch beläuft sich auf 325.- Mark, mit dem Kreuztisch auf 400.- Mark, ohne Okulare und Objektive und ohne Objektivrevolver.
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Er wird im Dezember 1894 erstmals beschrieben (S. Czapski: Beleuchtungsapparat mit herausklappbarem Condensor und Iris-Cylinderblendung. Mittheilungen aus der Optischen Werkstätte von Carl Zeiss in Jena. Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie XI (4), 1894: 433-440).
Unter Mitwirkung des Physikers Siegfried Czapski (1861-1907), der bereits seit 1891 einen der drei Geschäftsführerposten bei Zeiss inne hält, wird dieser neue Beleuchtungsapparat von Max Berger entwickelt, einem Konstrukteur bei Zeiss, der später auch durch den nach ihm benannten Feintrieb bekannt wird.
Czapski stellt in seinem zugehörigen Artikel den Stand der Technik dar:
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Die Einrichtungen, welche bisher für den schnellen Uebergang vom convergenten zum parallelen Licht, d. h. für ein schnelles, gänzliches oder theilweises Entfernen des Condensors am Mikroskop vorgeschlagen und getroffen sind, bedingen nun entweder – wie die sonst sehr vollkommene von R. Fuess – eine gänzlich veränderte, ad hoc getroffene Construction des Tisches und anderer Theile, oder sie haben – wie die von C. Reichert u. A. – den Nachtheil, dass die Beseitigung des Condensors nicht momentan, ohne weiteres geschehen kann, sondern erst der ganze Beleuchtungsapparat mittels seiner Zahn- und Triebvorrichtung nach unten bewegt werden muss; dann muss der Diaphragmenträger nach der einen, dann der Condensor nach der andern Seite geschlagen werden, und jetzt erst, nach abermaligem Zurückbewegen des Beleuchtungsapparates in seine ursprüngliche Lage wirkt derselbe als solcher ohne Condensor. Ebenso bei dem umgekehrten Wechsel. Da beim Arbeiten ohne Condensor meist Cylinderblendungen nöthig sind, so müssen auch diese noch irgenwie [sic!] eingesetzt werden. Bei all diesen Hantirungen geht nicht nur an sich Zeit verloren, sondern damit indirect und insbesondere auch die so werthvolle Möglichkeit, den Einfluss der vorgenommenen Aenderung in unmittelbarer Folge am Präparat zu beobachten.
Bezug nimmt Czapski hierbei auf die in der Büchse des Tisches untergebrachte und jederzeit bequem einschaltbare Kondensorlinse von Fuess bzw. auf den seitlich abfahrbaren Kondensor von Reichert. So heißt es weiter:
Die im Nachfolgenden zu beschreibende Einrichtung ist von den Nachtheilen beider Art frei. Sie erfordert nicht nur keine Umconstruction des übrigen Stativs, sondern lässt sich, wie schon erwähnt, sogar ohne weiteres, auch nachträglich, in das fertige Stativ einsetzen, und der Wechsel der Beleuchtungsarten geschieht zwar nicht so momentan wie bei Fuess, da ein Beiseiteschlagen des Diaphragraenträgers auch hier nöthig ist, aber die am meisten Zeit raubende Bewegung des Beleuchtungsapparats in der optischen Achse fällt hier fort, und die sonst an Stelle des Condensors einzuschaltende Cylinderblendung ist – in einer gegenüber den bis jetzt angewandten wesentlich verbesserten Form – am Apparat gleich mit vorgesehen und kann sofort nach Herausschlagen des Condensors in Function treten.
Bei den Stativen von C. Zeiss ist seit längerer Zeit das Beleuchtungssystem, der Condensor, in eine Hülse geschraubt, mittels deren es in eine entsprechende, am Beleuchtungsapparat fest angebrachte, federnde Schiebhülse eingesetzt werden kann. Cylinderblendungen und andere Nebenapparate werden mit gleichen Hülsen versehen – die sämmtlich nach Lehren gearbeitet werden – und können in gleicher Weise, auch nachträglich, bequem an jedem grösseren Stativ angebracht werden.
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der bei dieser Bewegung mit keinem anderen Teil des Beleuchtungsapparats in Konflikt kommt. Nachdem nun eine Lösung für die Entfernung des Kondensors gefunden ist, versucht man sich bei Zeiss auch an einem Ersatz für die Zylinderblenden:
Gegenwärtig werden nun fast allgemein den Mikroskopen je mehrere, gewöhnlich 3 Cylinderblendungen von geeignet abgestufter Grösse (0’5 bis 6 mm) beigegeben. In Folge dessen kann man nur sprungweise, und sogar in ziemlich grossen Absätzen, von der einen Grösse zur anderen übergehen – ganz ebenso, wie dies früher bei den Blenden unterhalb des Condensors der Fall war. Durch Beigabe einer grösseren Zahl von Cylinderblenden würde zwar der Sprung in der Grösse derselben vermindert, die Unbequemlichkeit im Gebrauche dieser kleinen, schwer unterzubringenden und darum leicht in Verlust gerathenden Nebenapparate jedoch nur noch vermehrt werden.
Es lag daher der Gedanke nahe, hier ganz ebenso wie bei den Blenden unterhalb des Condensors durch eine aus mehreren Lamellen zusammengesetzte Iriscylinderblende die Vielheit der Bestandtheile zu beseitigen und eine Blende von stetig variabler Oeffnung zu erzielen. Damit die Blende bis nahe unter das Präparat reiche, war nothwendig, gewölbte Lamellen anzuwenden, so dass die geschlossene Blende kuppelartig in die Höhe ragt (vergl. Figur 2). Ist dieselbe geöffnet, so lässt sie das Condensorsystem frei hindurch; ja sie kann sogar auch bei Anwesenheit desselben noch ein wenig zugezogen werden, ehe sie es berührt. Ist das Condensorsystem herausgeschlagen, so lässt sich die Iris bis zu einem Durchmesser von 0’5 mm zusammenziehen. Sie gewährt also in stetiger Folge alle denkbar wünschenswerthen Oeffnungen.
Der Preis dieses Apparats wird mit einem Kondensor von numerischer Apertur 1.20 zu 45 Mark, von n.A. 1.40 zu 50 Mark angeboten. Die Iriszylinderblende alleine wird zu 18 Mark verkauft, für kleine Stative beläuft sich der Preis auf 15 Mark.
(Daten mit freundlicher Unterstützung von Dr. Wolfgang Wimmer, Archiv Carl Zeiss Jena, 15.01.2010)
Carl Zeiss (1816-1888) wird als Kind fünftes Kind des Hofdrechselermeisters Johann Gottfried Zeiß in Weimar geboren. Nach seinem Schulbesuch in Weimar absolviert Carl Zeiss 1834-1838 eine Mechanikerlehre beim Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner in Jena. Nach Abschluß der Lehre besucht Zeiss 1835-1838 Vorlesungen der Universität Jena in Mathematik, Experimentaphysik, Antropologie, Mineralogie und Optik. Es schließen sich 1838-1845 Wanderjahre mit Stationen in Stuttgart, Wien, Berlin und Darmstadt an. Im Jahre 1845 kommt Carl Zeiss wieder nach Jena und absolviert ein Praktikum am physiologischen Institut bei Prof. M. J. Schleiden.
Carl Zeiss wird die Konzession zur Fertigung und zum Verkauf von mechanischen und optischen Instrumenten in Jena am 19.11.1846 durch die Großherzogliche Landesregierung in Weimar erteilt. Die erste Werkstätte befindet sich in der Neugasse 7 in Jena. Im Juli 1847 zieht die Werkstatt in die Wagnergasse 32 und im August diesen Jahres wird als erster Lehrling August Löber eingestellt. Im September 1847 wird die Produktion einfacher Lupenmikroskope, entsprechend dem hier gezeigten Instrument, aufgenommen. Erst 1857 werden die ersten zusammengesetzten Mikroskope in der Zeiss’schen Werkstatt gefertigt. 1866 wird das 1000. Mikroskop hergestellt; kurz darauf beginnt im selben Jahr die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe. 1872 schließlich werden die Optiken der Mikroskope nach Abbes Berechnungen konstruiert.
Das hier gezeigte Mikroskop wird nach Auskunft des Archivs von Carl Zeiss Jena am 01.04.1897 hergestellt und mit den Objektiven A, DD und 1/12 sowie den Okularen Nr. 2 und Nr. 4 am 19.06.1897 an Max Thorey nach Jena geliefert. Es handelt sich hier höchstwahrscheinlich um den Augenarzt Max Thorey, der 1903 bei Wilhem Schoen in der Ophtalmologie mit der Schrift Augenuntersuchungen bei Epiletischen promoviert, sich bald darauf in Leipzig niederlässt und zu Beginn der Zweiten Weltkriegs in Wurzen tätig ist.
Im Januar 2010 kann dieses Mikroskop von einem emeritierten Biologieprofessor der Universität Bremen für die Sammlung erworben werden.
Falls Sie ein Instrument anzubieten hätten, würde ich mich über eine Nachricht immer sehr freuen.
Gemälde bzw. Holzstich von Rudolf Wimmer. Originalgemälde im Foyer der Schott AG, Jena
Von links nach rechts: Utzschneider, Fraunhofer, Reichenbach, Pierre Louis Guinand und der junge Georg Merz. Informationen zu den einzelnen Personen auch durch Anklicken.
Prof. Dr.-Ing. Timo Mappes
Uhlandstraße 26
76135 Karlsruhe
Telefon: 01520 – 1600832
E-Mail: mappes@musoptin.com
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